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Ist Mittelamerika sicher zum Reisen?

Wenn ich von meinen Backpacking Reisen durch Mittelamerika berichte, werde ich oft gefragt: „Ist das nicht zu gefährlich?!“. In der Außenwahrnehmung gelten die Länder in Zentralamerika als zu arm und instabil, als das du unbesorgt hier reisen kannst. Die Realität sieht natürlich anders aus, so kannst du mit ein paar Sicherheitsvorkehrungen durchaus relativ sicher durch Mittelamerika reisen.

 

In diesem Artikel verrate ich dir, wie sicher Mittelamerika zum Reisen tatsächlich ist. Ich selber bin schon insgesamt über 8 Monate durch Mexiko und Zentralamerika gereist. Bis auf wenige Ausnahmen habe ich mich dabei immer sicher gefühlt. So gebe ich dir einen kurzen Überblick zu den einzelnen Ländern und Tipps, wie du deine Sicherheit auf Reisen erhöhen kannst.

 

Inhaltsverzeichnis

 

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Wie gefährlich ist Mittelamerika?

Lateinamerika hat teilweise ein Imageproblem. Einige Länder tauchen in den Nachrichten nur mit schlechten Neuigkeiten auf, wenn es Ausschreitungen, Drogenkriege, Korruptionsfälle, Naturkatastrophen und Regierungskrisen gibt. So mag die gesamte Region als relativ instabil und unsicher erscheinen. Was so nur ein Teil der Lage wieder spiegelt.

 

Stellt sich also die Frage, ob eine Reise nach Mittelamerika eine dumme Idee ist?

 

Nein, gar nicht, wenn du mich fragst. Mittelamerika hat so viel zu bieten und ist für Backpacker relativ sicher. Natürlich hat es viele Probleme, aber das hat nicht immer einen direkten Einfluss auf den Tourismus. Denn alle Länder bemühen sich, Reisende zu schützen. Schließlich ist der Tourismus eine wichtige Einnahmequelle und Touristen sind meist gern gesehen.

 

Der erste Eindruck

Und trotzdem ist es am Anfang seltsam, überall bewaffnete Sicherheitsleute vor Banken und Geschäften zu sehen. Viele Gebäude sind zudem mit Gittern, Stacheldrahtzäunen und Überwachungskameras gesichert. In einigen Orten ist es auch ganz normal, das die Polizei oder das Militär mit einem Pickup und Maschinengewehr Patrouille in den Straßen fährt.

 

Ich weiß noch auf meiner ersten Reise nach Südamerika hat mich das enorm verunsichert. Und so waren machen ersten Schritte vorsichtiger. Aber schon bald war das ganz normal und ich habe es als Vorsichtmaßnahmen wahrgenommen. Ich habe schnell gelernt, immer aufmerksam zu bleiben und gewisse Ecken einfach zu meiden.

 

Es ist eine andere Welt für Reisende

Vor Ort sieht dann die Situation für Backpacker meist deutlich entspannter aus. Wahrscheinlich wirst du keinerlei Probleme auf deiner Reise haben und von den Bandenkriegen und Gewaltverbrechen in der Drogenszene nichts mitbekommen.

 

Nach einer gewissen Akklimatisation wird es auch für dich ganz normal sein und du wirst lernen, dich richtig zu verhalten. Deinen Sechsten-Sinn trainieren und bemerken, wenn irgendetwas nicht stimmt und umdrehen. Das macht eine Reise durch Zentralamerika nicht schlechter als durch Südostasien, sondern einfach nur anders.

 

Lass dich also nicht abschrecken und komm nach Mittelamerika. Es lohnt sich!

 

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Welche Länder in Mittelamerika sind sicher?

Costa Rica und Panama gelten als die sichersten Länder in Mittelamerika, aber auch durch andere Teile von Mittelamerika kannst du bedenkenlos bereisen. Die größten Gefahren für Reisende gehen von Taschendiebstählen, Überfällen bei Nacht und in abgelegenen Regionen aus. Bist du mit einem Auto unterwegs, besteht außerdem die Möglichkeit Probleme mit korrupten Polizisten zu bekommen, die dich abkassieren wollen.

 

Nun lass uns schauen, wie es in den einzelnen Ländern aussieht.

 

Wie sicher ist Mexiko?

Mexiko ist ein großes Land und so kann keine generelle Aussage über die Sicherheit getroffen werden, jedoch gelten die typischen Touristenziele als sicher. Reisewarnungen gibt es vor allem für die Grenzregion zu den USA und Teile im Norden Mexikos. Im restlichen Land kannst du dich relativ unbesorgt bewegen.

 

Ich selber bin fünf Monate durch Mexiko gereist und hatte nur einmal eine unerfreuliche Begegnung mit korrupten Polizisten in Cancun, ansonsten habe ich mich immer sicher in Mexiko gefühlt.

 

Vor jeder Reise solltest du dich jedoch erkundigen, wie die aktuelle Lage ist, da es sich ständig verändert. Eine Resource ist hierfür das Auswärtige Amt. Schau auch in meinen Mexiko Backpacking Guide rein, welche Ecken für Backpacker sicher sind.

 

Wie sicher ist Belize?

Die Lage in Belize ist vergleichbar mit dem mexikanischen Cancun, das Sicherheitsrisiko wird als mittel eingestuft. Aufpassen musst du besonders in der Hauptstadt Belize City, was von vielen Backpackern sowieso gemieden wird, da es nicht viel zu bieten hat.

 

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Wie sicher ist Guatemala?

Guatemala ist das erste Land, wo du vorsichtiger sein musst. Vor allem der Nordosten und die Hauptstadt Guatemalas gilt als unsicherer, aber es gibt auch regionale Probleme mit Überfällen. So zum Beispiel rund um den See Atitlan und nachts in Antigua. Die guatemaltekische Regierung versucht dem entgegen zu steuern, indem vielerorts bewaffnete Polizisten patrouillieren.

 

Als Vorsichtsmaßnahme solltest du Wanderungen rund um den See Atitlan nur mit Guide machen, besonders die Touren zum Sonnenaufgang. In Antigua musst du nachts aufpassen und lieber ein Taxi nach Hause nehmen, auch gehst du besser tagsüber zum Aussichtspunkt hoch, in dieser Zeit ist ein Polizist vor Ort.

 

Aktuelle Informationen zur Sicherheit in Guatemala kannst du hier nachlesen und in meinen Guatemala Backpacking Guide findest du praktische Tipps.

 

Wie sicher ist Honduras?

Honduras und El Salvador haben eine der höchsten Mordquoten in der Welt. Jedoch stammen die Toten meist aus dem Drogen- und Bandenmilieu, Reisenden sind selten betroffen. Überfälle und Diebstähle sind jedoch reelle Gefahren, besonders in den Großstädten und entlegenen Gebieten wie der Karibikküste.

 

Wegen seinem schlechten Ruf, verzeichnet Honduras nur wenige Touristen und davon zieht es die meisten vor allem an zwei Orte: Copan Ruinas, um die Ausgrabungsstätte zu besuchen und zum Tauchen auf die Bay Islands. Durch die fehlende Tourismus-Infrastruktur macht es das Reisen schwieriger.

 

Ich selber war nur in Copan Ruinas, wo ich mich sicher gefühlt habe. Weitere Teile zu bereisen habe mich jedoch gescheut, El Salvador hat mich mehr gereizt. Das bedeutet nicht, das es nicht möglich gewesen wäre, aber es erfordert etwas mehr Recherche und Sicherheitsvorkehrungen. Schau auf jeden Fall beim den Reisewarnungen des Auswärtigen Amtes rein.

 

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Wie sicher ist El Salvador?

Statt durch Honduras zu reisen, habe ich mich für El Salvador entschieden. Und ich habe es nicht bereut. El Salvador ist ein wunderschönes Land und die Salvadorianer haben mich überall herzlich empfangen. Es gab keinen Moment, in dem ich mich unwohl gefühlt habe.

 

In El Salvador gibt es durchaus einige Orte, die du relativ unbeschwert bereisen kannst. Natürlich musst du immer aufmerksam bleiben, gut informiert sein und besonders im Dunkel aufpassen. Lohnt sich das Risiko, das musst jeder für sich selber entscheiden. Für mich hat es sich auf jeden Fall, El Salvador ist vielfältig, authentisch und eben (noch) nicht von Touristen überrannt. Das macht es zu einem lohnenden Reiseziel. Vor allem die Menschen in El Salvador habe ich in mein Herz geschlossen.

 

Hier findest du die Sicherheits- und Reisehinweise vom Auswärtigen Amt und meinen Backpacking Guide für El Salvador, der dir hoffentlich Lust auf’s Land macht.

 

Wie sicher ist Nicaragua?

Im Vergleich zu anderen Ländern in Mittelamerika gilt Nicaragua als relativ sicher. In 2018 ist Nicaragua wegen gewalttätigen Demonstrationen und Ausschreitungen in die Schlagzeilen geraten, im Moment ist es jedoch ruhig. Die einzigen Gefahren sind Taschendiebstählen in touristischen Ecken, an Busbahnhöfen und Überfälle nachts auf dem Heimweg vom Feiern.

 

Also nichts besonderes in Lateinamerika, es spricht also nichts gegen eine Reise nach Nicaragua. Aufpassen musst du besonders in der Hauptstadt Managua und in entlegenen Ecken, wie der Karibikküste. Check die offiziellen Reisehinweise und schau mal in meinen Nicaragua Backpacking Guide rein.

 

Die einzige seltsame Erfahrung, die ich in Nicaragua gemacht habe, geschah direkt zu Anfang. Mein Flug ist um Mitternacht gelandet und ich hatte zum Glück einen Pick-Up-Service vom Hostel arrangiert. Managua war wie ausgestorben und unser Fahrer hielt an keiner roten Ampel an, zu gefährlich wie er meinte.

 

Leon in Nicaragua

 

Wie sicher ist Costa Rica?

Kommen wir nun zu den beiden sichersten Ländern in Mittelamerika. Vor allem in Costa Rica kannst du dich entspannen und musst nicht nonstop aufmerksam sein. Es gibt natürlich auch Kriminalität, aber die Gefahr bei einem Überfall zu sterben, sind deutlich geringer. Die einzigen negativen Geschichten, die ich gehört waren, das Frauen an einsamen Stränden im Dunkeln belästigt wurden und Taschendiebstähle.

 

Costa Rica ist ein tropisches Paradies, das jedes Jahr eine Millionen Touristen ins Land lockt. Costa Rica ist ein sicheres Reiseziel.

 

Hier sind die Reisehinweise für Costa Rica vom Auswärtigen Amt.

 

Wie sicher ist Panama?

Panama ist ebenfalls ein sicheres Land für Backpacker. Einzig in Panama-City musst du aufmerksam bleiben, wie in den meisten Großstädten rund um den Globus. Gerade die Altstadt gilt nachts nicht als sicher. Eine No-Go-Area ist das Grenzgebiet zu Kolumbien, wo Drogenbanden das Sagen haben, aber dahin verirren sich nur äußerst selten Touristen.

 

Informiere dich auf der Seite des Auswärtigen Amtes, wie die aktuelle Lage ist.

 

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So reist du sicher durch Mittelamerika

Hier sind ein paar allgemeine Tipps, wie du deine Sicherheit auf deiner Reise durch Zentralamerika erhöhen kannst.

 

Meide die Hauptstädte

Oft sind sie groß, dreckig, chaotisch und haben wenig für Touristen zu bieten. Noch dazu ist das Risiko Opfer eines Gewaltverbrechens oder Überfalls zu werden, deutlich höher als im Rest des Landes. Als Transitort sind sie meist unvermeidlich, ob du jedoch mehr Zeit hier verbringen willst, solltest du dir überlegen.

 

Einzige Ausnahmen für mich sind Mexiko-Stadt und Panama-Stadt, die viel zu bieten haben.

 

Halt dich von Menschenansammlungen fern

Gerade in den Krisenregionen entlädt sich der Frust der Leute in Demonstrationen, die gewaltsam von den Autoritäten zerschlagen werden. Wenn du Pech hast, bist du dann einfach zur falschen Zeit, am falschen Ort. Deshalb schadet es nicht, jeglichen Menschenansammlungen zu meiden, besonders wenn sie mit Schilder und Sprechchören sich lautstark zu Wort melden.

 

Pass im Chicken Bus auf dein Gepäck auf

Die alten Schulbusse in den USA sind meist überfüllt und in dem Gedränge kann ein Taschendieb leichter deine Tasche durchwühlen oder komplett klauen. Besonders wenn du deinen Rucksack außerhalb deines Sichtfelds, zum Beispiel auf dem Dach des Busses verstaut hast.

 

Mein Tipp: Behalte deinen Rucksack möglichst in deiner Nähe. Ein Handgepäckrucksack passt meist in die Gepäckablage über den Sitzen.

 

Hier findest du noch mehr Tipps für deine erste Fahrt mit einem Chicken Bus.

 

Bus in Nicaragua

 

Reise nicht nachts

Bis auf Mexiko habe ich keine Nachtbusse in Mittelamerika genommen. Die Gefahr mitten im Nirgendwo überfallen zu werden oder im Schlaf beklaut zu werden, sind deutlich höher. Noch dazu bist du immer angreifbarer, wenn du in einer fremden Stadt im Dunkeln ankommst und nicht weißt, in welchen Ecken du besonders aufpassen und und welche Taxis sicher sind.

 

Nimm das Shuttle für die Weiterreise ins nächste Land

Eigentlich bevorzuge ich öffentliche Transportmittel, aber in Mittelamerika habe ich oft ein Backpacker-Shuttle genommen, um ins Nachbarland zu reisen. Denn oft sind Grenzregionen ein bisschen fragwürdig, noch dazu gibt es oft keine direkten Verbindungen und du musst mehrfach umsteigen. Für kleines Geld kannst du dir den Stress sparen und Gefahren meiden.

 

Informiere dich vorab

Vielen Gefahren in Mittelamerika kannst du aus dem Weg gehen, indem du dich informierst, welche Regionen als gefährlich gelten und dich vor Ort umhörst, wo du besonders aufpassen musst. Die Einheimischen wissen immer am besten Bescheid. Vor der Reise kannst du dich auf der Webseite des Auswärtigen Amtes informieren, die Links zu den jeweiligen Ländern findest du oben.

 

Lerne Spanisch

Vielerorts kommst du zwar mit Englisch aus, aber gerade unterwegs und in entlegeneren Orten ist es hilfreich, wenigstens ein paar Worte Spanisch sprechen zu können. So kannst du nach dem Weg oder Abfahrtszeiten für Busse erfragen, und in Notsituationen um Hilfe bitten.

 

Outdoor-Abenteuer

Viele Guides in Zentralamerika sind oft sehr sorglos und risikobereit. Wahrscheinlich sind sie hier aufgewachsen und sind schon als Kinder vom Wasserfall gesprungen. Als unerfahrener Springer solltest du dich von der Gruppe nicht mitreißen lassen, sondern selber deine Grenzen kennen.

 

Leider habe ich einige Leute kennengelernt, die sich Prellungen geholt und die Wirbelsäule gestaucht haben. Besonders beim Volcan-Boarding in León Nicaragua und beim Cliffdiving vom Wasserfall in Semuc Champey Guatemala.

 

Noch mehr Sicherheitstipps findest du hier. Den Artikel habe ich zwar für Südamerika geschrieben, aber die meisten Punkte treffen auch auf Zentralamerika zu.

 

Weitere Artikel zu Mittelamerika sind hier aufgelistet.

 

 

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