Weltreise alleine machen?! Vor- & Nachteile
„Du machst eine Weltreise ALLEINE?“ – überrascht schaut mich eine Freundin an. Ja klar, warum auch nicht. Ich reise gerne alleine. Und alleine zu reisen, heißt nicht gleich, dass du einsam bist unterwegs. Denn du bist meistens umgeben von anderen Backpackern und viele Touren wirst du in Begleitung unternehmen. Was steckt also dahinter, alleine auf Weltreise zu gehen? Und warum ist es halb so wild?
Hier sind die Vorteile und Herausforderungen die dich unterwegs auf deiner Weltreise alleine erwarten werden. Obendrauf gebe ich dir noch ein paar Tipps mit auf den Weg.
Vorteile eine Weltreise alleine zu machen:
Mach deine Traumreise
Wenn du alleine auf Weltreise gehst, kannst du wirklich machen was du willst und sie ganz nach deinen eigenen Wünschen und Träumen gestalten. Zum Beispiel mit einem RTW (Around the World Ticket) von Kontinent zu Kontinent hüpfen. Oder für drei Monate an einem Ort bleiben, um eine Yogalehrer-Ausbildung zu machen, in einer Bar zu jobben oder in Buenos Aires Spanisch zu lernen. Schließlich ist es deine Weltreise, gestalte sie ganz nach deinem Geschmack.
Dein Traum – deine Weltreise.
Lerne interessante Leute kennen
Gerade wenn du alleine reist, lernst du viel schneller neue Leute kennen. So wird es nie langweilig und du findest für jede Aktivität den richtigen Partner. So streifst du tagsüber mit einem Mädel aus dem Dorm durch die Stadt und abends geht ihr mit einem ganzen Trupp aus dem Hostel feiern.
Wenn du alleine unterwegs bist, lernst du auch viel mehr Einheimische kennen. Aus Neugierde sprechen sie dich im Bus oder in der Stadt an und löchern dich mit vielen Fragen. Auch wenn es oft nur ein wenig Smalltalk ist, bekommst du so kleine Einblicke in den Alltag der Menschen vor Ort. Und bekommst obendrauf noch viele Insider-Tipps, was du in der Stadt alles unternehmen kannst.
Deine Chance interessante Menschen kennenzulernen.
Mach was du willst
Lass dich einfach mal treiben, ohne Plan. Sei spontan und komm mit auf einen Trip zu einem Wasserfall. Keine langen Diskussionen. Kein Zögern. Einfach ja sagen. Entscheide jeden Moment aufs Neue, worauf du gerade Lust hast. Einfach, weil du es kannst.
Und sei wer du willst. Es gibt keine Erwartungen an dich, du musst keine Rücksicht nehmen. Probiere neue Sachen aus, ohne dich vor deinen Freunden zu blamieren. Auch wenn du es sonst nie machen würdest, gerade dann. Gönn dir mal eine Auszeit vom Backpacker-Trubel und verbringe den Tag alleine. Komm wieder zur Ruhe und genieße deine „Me-Time“.
Ich mach mir die Welt, wie sie mir gefällt… Hey Pippi Langstrumpf – die macht, was ihr gefällt.
Mit allen Sinnen reisen
Wenn du alleine unterwegs bist, nimmst du deine Umgebung viel intensiver war. Da deine Aufmerksamkeit nach außen auf deine Umgebung gerichtet ist. Anstatt dich auf ein Gespräch zu konzentrieren, schaust und hörst du genauer hin, was um dich herum passiert. Alle deine Sinne sind geschärft und du wirst viel mehr Details wahrnehmen.
Spürst du den Wind im Gesicht. Riechst du den Blütenduft. Hörst du den Vogel im Gebüsch zwitschern.
Persönlichkeits-Booster
Reisen ist dein Trainingslager fürs Leben. In einem fremden Land musst du dich schnell anpassen und zu Recht finden. Täglich stellst du dich neuen Herausforderungen und lernst dazu. Dadurch wird Reisen zu einer sehr intensiven Entwicklungsphase, in der du förmlich über dich hinauswächst.
Denn du lernst dich noch viel intensiver kennen, mit all deinen Stärken und auch Schwächen. Ganz ohne Schrammen und Rückschlägen wird es nicht gehen. Also „Krönchen zurecht rücken“ und weiter machen. Die Devise lautet: Lerne aus deinen Erfahrungen und lach über deine Fehler.
Noch nicht genug?! Hier sind zwölf gute Gründe, warum du alleine reisen solltest.
Herausforderungen, wenn du eine Weltreise alleine machst:
Ängste
Schon der Gedanke daran eine so große Reise zu machen, kann einem Angst machen. Erst recht, wenn du ins Abenteuer Weltreise alleine starten willst. Die Angst kann manchmal übermächtig sein und dich davon abhalten, deine Träume zu leben. Der Trick ist es den ersten Schritt zu wagen, dann wirst du merken, dass das meiste viel einfacher ist, als du es dir vorgestellt hast. Nicht alle Ängste wirst so einfach abschütteln, aber mit der Zeit wirst du sie leichter überwinden können.
Dabei ist die Angst eigentlich etwas Gutes, was die Natur uns mitgegeben hat. Es bewahrt uns vor leichtsinnigen Aktionen und schärft unsere Sinne, wenn es drauf ankommt. Solange sie nicht die Überhand hat, ist sie dein Beschützer.
Noch ein paar Tipps für deinen ersten Trip, wie du deine Ängste am Anfang überwindest.
Einsamkeit
Gerade wenn du es gewohnt bist immer von Leuten umgeben zu sein, wird es am Anfang eine Umstellung sein. Denn deine Freunde und Familie ist nicht hier. Du kannst zwar mit ihnen telefonieren oder texten, aber ihr könnt euch nicht einfach auf einen Kaffee treffen oder eine Runde joggen gehen.
Dafür triffst du im Hostel auf andere Backpacker, so dass du nie lange alleine bist. Ich finde es sogar einfacher auf Reisen neue Leute kennenzulernen, als in meinem gewohnten Umfeld zu Hause. Alle sind offen und nett, so kommst du schnell ins Gespräch mit Anderen und unternimmst etwas gemeinsam mit ihnen. Geh aktiv auf andere Leute zu und du bist nie alleine, wenn du es nicht willst. Natürlich gibt es Länder oder Regionen, wo weniger Backpacker unterwegs sind, dann ist etwas schwieriger.
Trotzdem wirst du einsame Momente auf deiner Weltreise haben, weil eine Reisebekanntschaft natürlich nicht deine Freunde und Familie ersetzen können. Viele Begegnungen sind oft oberflächlich und der ganze Smalltalk nervt irgendwann. Halte deshalb Kontakt zu deinen Lieben Zuhause, denn sie sind unersetzbar.
Zwischendurch hast du das Glück Seelenverwandte zu treffen, mit denen du dich schon nach kurzer Zeit verbunden fühlst und tiefe Gespräche führst. Leider musst du dich oft nach kurzer Zeit schon wieder von ihnen verabschieden, weil ihr unterschiedliche Pläne habt. Auf Wiedersehen sagen, gehört leider zum Reisen dazu.
Sicherheit
Egal, ob du alleine oder zu zweit unterwegs bist, du solltest immer mit offenen Augen reisen. Denn du bist in einer fremden Umgebung und kennst dich nicht aus, weißt nicht wie man sich korrekt verhält. Schon durch dein Auftreten und deine Kleidung stichst du oft aus der Masse heraus, bist als Fremder zu erkennen.
Wenn du dich alleine nicht wohl fühlst, kannst du dich meistens anderen Leuten anschließen. Geh mit einer Gruppe abends feiern. Nehmt euch gemeinsam ein Taxi zum Busbahnhof. Und frag im Hostel nach, wo du aufpassen solltest. Hier bekommst du meistens die besten Tipps. Mit etwas Vorsicht und Glück wird dir nichts passieren.
Organisation
Du musst dich um alles selber kümmern. Alle Probleme auf eigene Faust lösen. Im Notfall stehst du alleine da. Jein. Natürlich ist es gerade in den Ausnahmesituationen einfacher, wenn du dich auf deinen Reisepartner verlassen kannst und nicht alleine bist. Aber eigentlich bist du nie so ganz alleine. Du wirst immer Leute um dich herum finden, die du um Hilfe bitten kannst.
Im Reisealltag brauchst du etwas mehr Zeit, um dich alleine um die Recherche und Organisation zu kümmern. Es gibt keinen mit dem du die Aufgaben teilen kannst, aber das ist eigentlich nicht weiter ein Problem. Mit der Zeit wirst du auch routinierter und schneller mit den Sachen fertig werden.
Alleine sein
Siehst du dich schon verlassen und alleine an einem Tisch im Restaurant sitzen. Mitleidig fragt die Bedienung dich zum zweiten Mal, ob du wirklich nur einen Tisch für eine Person haben willst. Ja, diese unangenehmen Situationen gibt es. Aber daran gewöhnst du dich. Nimm dir ein Buch mit oder beobachte das Treiben auf der Straße. Warum sollte es dich interessieren, was die Leute von dir denken.
Langeweile?! Naja, das liegt voll in deiner Hand, was du mit deiner Zeit machst. Im Zweifel kannst du dich immer anderen Leuten anschließen. Wenn du irgendwo alleine wartest, kannst du immer lesen, Musik hören oder einfach die Leute beobachten. Ehrlich gesagt mag ich sogar diese Momente, wo man auf den Bus wartet und mal zur Ruhe kommt. Unterwegs passiert immer so viel, dass man oft gar nicht dazu kommt die ganzen Eindrücke zu verarbeiten. Da sind Ruhezeiten eine willkommene Abwechslung.
7 Tipps fürs alleine Reisen
1. Einfache Länder für den Start
Wie anstrengend es ist alleine zu reisen, hängt auch viel von deinem Reiseland ab. Von daher kannst du gerade am Anfang bewusst ein leichteres Land aussuchen, um dich nicht direkt zu überfordern und langsam deine ersten Schritte als Backpacker zu machen. Dafür kann ich dir viele Länder in Europa, Nordamerika, Australien und Neuseeland empfehlen. Hier findest du einfache Backpacking Länder für Einsteiger.
2. Übernachte in Hostels oder beliebten Guesthouses
Der perfekte Ort, um andere Reisende kennenzulernen, ist das Hostel. Durch die gemeinsamen Räume gibt es viele Möglichkeiten mit Backpackern ins Gespräch zu kommen. Egal, ob im Dorm, der Küche oder dem Wohnzimmer. Wenn du nicht gerne im Mehrbettzimmer schläfst, kannst du dir auch ein Einzelzimmer nehmen. So kannst du beide Vorteile genießen.
Gerade in Südostasien wirst du wahrscheinlich auch oft im Guesthouse übernachten. Damit du nicht irgendwo alleine abhängst, suchst du dir am besten eine Empfehlung aus dem Reiseführer raus. Hier kannst du sicher sein, auf andere Backpacker zu treffen. Meistens gibt es auch hier öffentliche Bereiche, wie einen Garten oder eine Lobby, wo du ihnen begegnest.
3. Alleine reisen, ohne alleine zu sein
Auch wenn du eine Weltreise alleine machst, musst du nicht nonstop alleine sein. Vielmehr liegt es in deiner Hand, dich anderen Leuten anzuschließen und gemeinsam etwas zu unternehmen. Es ist wirklich nicht schwer nette Leute unterwegs kennenzulernen, oftmals ist es sogar einfacher als daheim. Da es den Anderen genauso geht wie dir, sie sind alleine und suchen Anschluss. Und euch verbindet die Leidenschaft fürs Reisen, so geht euch der Gesprächsstoff nicht so schnell aus.
4. Geh auf andere Leute aktiv zu
Gerade wenn du etwas zurückhaltender bist, machst du es dir am besten zur Routine, einfach die Leute direkt anzusprechen und nicht zu warten. So überwindest du die Hemmschwelle schnell und es wird ganz normal für dich. Am einfachsten ist es im Hostel mit anderen Backpackern, aber auch in der Stadt triffst du auf interessante Leute. Starte das Gespräch mit einer Frage, so kannst du ganz einfach das Eis brechen. Entweder bleibt es beim Smalltalk oder ihr verbringt einen amüsanten Abend zusammen.
5. Travelbuddies finden
Auf Reisen geht alles schneller. Du lernst nette Leute kennen und gehst mit ihnen was essen. Wenn ihr euch gut versteht, macht ihr vielleicht am nächsten Tag einen Ausflug zusammen. Und manchmal läuft es so gut, dass ihr am Ende sogar tagelang oder sogar mehrere Wochen zusammen reist. Oft ist es ganz zwanglos und hält eine Weile, bevor ihr wieder eurer getrennter Wege geht.
Dabei gibt es zwei Arten von Travelbuddies:
1. Dein bester Freund: obwohl ihr euch erst seit ein paar Tagen kennt, fühlt es sich an wie Jahre. Ihr seid auf der gleichen Wellenlänge und alles ist so entspannt und einfach. Definitiv der beste Travelbuddy, den du unterwegs treffen kannst.
2. Der Kumpel-Typ: ihr versteht euch und reist in die gleiche Richtung. Mehr durch Zufall ergeben sich solche Konstellationen und sind einfach praktisch. Erwarte nicht, dass dein Reisepartner so wie du ist und ihr werdet wahrscheinlich eine gute Zeit zusammen haben. Ihr müsst nicht Freunde fürs Leben werden.
6. Aufpassen und aufmerksam sein
Gerade wenn du alleine unterwegs bist, musst du oftmals aufmerksamer sein. Von daher ist es umso wichtiger, dass du dich informierst, wie du dich am besten verhältst und worauf du achten solltest. Lass dir Tipps von anderen Backpackern und den Hostel-Mitarbeitern geben.
„Durch welche Stadtteile sollte ich nicht laufen? Ist nachts Taxifahren okay? Wo muss ich besonders auf Taschendiebe aufpassen? Kann ich alleine wandern gehen? …“
Wie ernst du die ganzen Tipps nimmst, liegt ganz bei dir. Lass dich nicht verrückt machen. Besonders im Dunkeln bin ich vorsichtiger, wenn ich alleine unterwegs bin. Beim Trampen steige ich nicht in jedes Auto ein und auf keinen Fall, wenn mehrere Männer drin sitzen. Für jeden sieht das anders aus, entscheide für dich selber, wie du dich wohl und sicher fühlst.
7. Vertrau auf dein Bauchgefühl
Generell solltest du wieder lernen mehr auf deine Intuition zu vertrauen. Wir nehmen so viel mehr wahr, als uns bewusst ist. Wenn du kein gutes Gefühl hast, sagst du lieber nein oder drehst um. Auf der anderen Seite schenkst du Leuten Vertrauen und wirst mit einer unvergesslichen Begegnung belohnt. Gerade wenn du alleine unterwegs bist, bist du oft auch aufmerksamer. Dadurch trainierst du dein Bauchgefühl automatisch und lernst Situationen besser einzuschätzen.
8. Zu Hause in der Ferne
Traveling is just like being at home, you have to understand your surroundings and act accordingly.
Also Augen auf. Dazu lernen. Schnell anpassen. – Wenn ich in einer neuen Stadt bin, zieht es mich magisch hinaus. Ich schaue mich im Viertel um, in dem ich wohne: Wo kann ich was essen? Wo kann ich Lebensmittel einkaufen? Wo ist eine Bank? Wo ist das Zentrum? Ich beobachte wie Leute auf dem Markt verhandeln. Wo man sein Ticket für den Bus kauft. etc.
Mit der Zeit trainierst du so deine Wahrnehmung und findest dich immer schnell an einem neuen Ort zu Recht. Schon nach ein paar Stunden oder Tagen fühlt es sich vertraut an. Ab der zweiten Nacht nenne ich deshalb meine Unterkunft „Zuhause“. So fühlt es sich nicht mehr fremd an und du lebst dich überall schnell ein.
Weltreise alleine oder zu zweit machen?
Wenn du nicht schon den perfekten Reisepartner an deiner Seite hast, dann starte alleine in deine Weltreise. Denn so kannst du die Reise ganz individuell gestalten. Unterwegs findest du immer Anschluss zu anderen Backpackern, so dass du nicht wirklich alleine bist.
Es ist natürlich Typ-Sache, ob du gerne alleine reist. Vielleicht genießt du gerade die Zeiten, wenn du alleine unterwegs bist. So kannst du natürlich selber bestimmen, wie viel und wann du dich jemand anderen anschließen willst. Und beide Vorteile des alleine und zu zweit Reisens auskosten.
Denn allein sein, ist nicht dasselbe wie einsam sein.
Meine Weltreise habe ich alleine als Frau gemacht. Zwischendurch bin ich immer mal wieder tageweise bis zu zwei Monaten mit jemandem gereist. Das habe ich nicht geplant, es hat sich einfach so ergeben. Für mich hat der Wechsel gerade den Reiz ausgemacht. Da ich auch meine Zeit alleine sehr schätze, um die ganzen neuen Eindrücke zu verarbeiten und mal wieder zur Ruhe zu kommen.
So konnte ich meine eigene Traumreise gestalten und habe manchmal meine Pläne komplett über den Haufen geworfen. Auch liebe ich es meine eigenen Wege zu gehen, und in etwas abgelegenen Regionen unterwegs zu sein. Dann ist Reisen anstrengend und herausfordernd, nicht jedem würde es gefallen. Der Mix macht’s.
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