Der Cape Range Nationalpark & der Norden vom Ningaloo Reef
Unweit von Exmouth im Nordwesten von Australien treffen zwei Welten aufeinander. Auf der einen Seite hast du den Cape Range Nationalpark mit roten Canyons und süßen Kängurus. Und auf der anderen Seite den Ningaloo Marine Park mit einer lebendigen Unterwasserwelt, was jedes Schnorchler-Herz höher schlagen lässt.
Hach Westaustralien, du bist zu schön, um wahr zu sein!
Ein perfekter Tag im Cape Range Nationalpark sieht folgendermaßen aus
Morgens wenn es noch nicht zu heiß ist, kannst du eine Wanderung in einem der Canyons unternehmen und mit etwas Glück auf Rock Wallabies treffen. Dann hast du die Qual der Wahl zwischen unzähligen Schnorchelspots, so dass dir nie langweilig wird. Nachmittags kannst du im Schatten mit Kängurus chillen und später einen Strandspaziergang machen.
Lass den Tag mit einem spektakulären Sonnenuntergang ausklingen und staune über die unzähligen Sterne am Himmel. Habe immer einen Wunsch parat, nur für den Fall, dass du einen Sternschnuppe siehst (was garantiert passieren wird). Und schlaf mit einem Lächeln auf dem Gesicht ein.
Jetzt denkst du sicher, ich habe zu dick aufgetragen…, aber genau das habe ich erlebt und es war fantastisch.
Auf dem Weg in den Nationalpark
Lohnt es sich einige Stopps einzulegen.
Der Vlamingh Head Leuchtturm
Schon von weitem kannst du den Leuchtturm sehen und du solltest unbedingt hoch fahren, denn die Aussicht ist grandios. Von hier oben kannst du die Landzunge sehen, einige Ölplattformen und die 13 Antennen, an denen du vorher vorbeigefahren bist. Ein Relikt aus dem Kalten Krieg, als die Amis ihre Lücke im Kommunikationsnetzwerk schließen wollten und einen Deal mit den Australiern geschlossen haben.
Jurabi Turtle Centre
Von November bis Februar kannst du beobachten, wie die Schildkröten-Damen für die Eiablage an den Strand kommen. Schon sechs Wochen später schlüpfen die Kleinen und machen sich auf den Weg ins Meer.
Im Jurabi Turtle Centre erfährst du mehr über die drei Schildkrötenarten im Nationalpark: die Suppenschildkröte (Green Turtle), die Unechte Karettschildkröte (Loggerhead Turtle) und die Echte Karettschildkröte (Hawksbill Turtle). Es besteht aus Info-Tafeln und ist immer frei zugänglich.
Milyering Discovery Centre
Noch ein letzter Stopp im Info-Center des Parks, wo du mehr zu den Tieren erfährst und aktuelle Infos zu den Gezeiten bekommst. Die sind wichtig, da du an bestimmten Spots nur zur Flut schnorcheln gehen kannst und fürs „Drift Snorkeling“ in der Turquoise Bay (mehr dazu später).
Wanderungen mit Cape Range Nationalpark
Kommen wir nun zum Morgenprogramm, der besten Zeit für eine Wanderung, wenn es noch nicht so heiß ist und du mehr Tiere sehen kannst. Gerade im Sommer (Dezember bis März) kann es tagsüber unerträgliche 40 Grad heiß werden, nicht unbedingt Wanderer-Wetter. Aber morgens ist es okay und die roten Felsen sehen besonders zum Sonnenaufgang sehr schön aus.
Mandu Mandu Gorge: 3 km, ca. 1 h
Die drei Kilometer Wanderung kannst du in einer guten Stunde machen. Sie ist sehr abwechslungsreich, da sie zum Start durch das Flussbett verläuft und dann hoch geht, wo du mit schönen Aussichten belohnt wirst.
Yardie Creek Gorge: 2 km, ca. 1 h
Für diese Wanderung brauchst du etwa eine knappe Stunde. Sie ist recht einfach und gibt dir schöne Einblicke in den mit Wasser gefüllten Canyon. Halte besonders hier die Augen offen nach Felskängurus (Rock Wallabies), die gerne mal in der Dämmerung über den Weg hoppeln. Unten am Lookout kannst du außerdem schlafende Fledermäuse sehen.
Shothole Canyon & Thomas Crater Lookout
Diese beiden kenne ich nur von Fotos, da du hierfür einen 4WD brauchst, aber sie sehen spektakulär aus.
Schnorcheln gehen am Ningaloo Reef
Der nördliche Teil des Ningaloo Reefs unterscheidet sich deutlich vom Riff in Coral Bay. Dich erwarten hier teils sehr flache Schnorchelplätze, wo du hautnah an den Fischen und Korallen dran bist. Und sandige Spots mit vereinzelten Koralleninseln. Die Korallen sind bei weitem nicht so beeindruckend wie in Coral Bay, dafür wirst du viel mehr Fische sehen, da sich diese hier einfach nicht so gut vor dir verstecken können.
Außerdem kannst du hier auch größeren Fischen und Fischschwärmen begegnen. Das äußere Riff hat hier diverse Öffnungen, so dass du auch auf Riffhaie treffen kannst. Jetzt keine Panik, diese lassen Schnorchler meist in Ruhe und suchen sogar das Weite, wenn du auftauchst. Trotzdem lässt es jedes Mal mein Herz schneller schlagen, wenn ich einem begegne und hier bin ich wirklich einigen begegnet. Und es gibt natürlich auch Schildkröten.
Lakeside
Der perfekte Ort für Anfänger, da es hier meist keine großen Strömungen gibt. Vom Parkplatz läufst du etwa 10 Minuten am Strand entlang. Folge dann dem Schnorchel-Hinweisschild und du wirst schon nach ein paar Metern auf die erste Koralleninsel treffen. Danach musst du dich umschauen, wo es noch was zusehen gibt, denn es gibt hier einige sandige Stellen. Bleib einfach innerhalb der gelben Abgrenzungen aus Bojen und Stäben am Strand.
Meine Highlights: Wir sind hier zum Sonnenaufgang einem riesigem Hai begegnet und nachmittags mehreren Schildkröten.
Turquoise Bay
In der Bucht herrscht eine große Strömung und nur zu bestimmten Zeiten, solltest du hier schnorcheln gehen. Alle Infos hierzu bekommst du im Visitor Centre. Ebenfalls raten sie dazu, mit Flossen schwimmen zu gehen, die du dir ebenfalls im Centre ausleihen kannst.
Wenn du alles richtig gemacht hast, schwebst du quasi über die Korallen hinweg und musst nur an der richtigen Stelle (die klar markiert ist) das Wasser wieder verlassen. Bei uns war das Timing schlecht, daher war ich hier gar nicht schnorcheln. Auch verstehe ich den ganzen Hype um das „Drift Snrokeling“ nicht, denn überall ist es schön.
Oyster Stacks
Dies ist ein besonders flacher Bereich voller Korallen, den du nur bei Flut besuchen solltest, ansonsten besteht die Gefahr, sich an den Korallen zu verletzten und diese zu beschädigen. Alle Infos zu den Gezeiten bekommst du ebenfalls im Visitor Centre. Viele Leute gehen ansonsten hier mit Schuhen schnorcheln, da du über Steine ins Wasser musst.
Auch hier gibt es meist einen leichten Drift nach links, falls du ohne Schuhe im Wasser bist, solltest du vor dem Strand mit den Riesen-Kieselsteinen aussteigen. Aus eigener Erfahrung kann ich dir erzählen, dass es barfuß keinen Spaß macht zurückzulaufen.
Weitere interessante Schnorchelspots
Im Visitor Centre werden sie dir von den drei obengenannten Schnorchelspots erzählen, dabei kannst du an so viel mehr Stellen schnorcheln gehen. Folgende habe ich selber ausprobiert, aber höre dich auch immer bei deinen Campingnachbarn um, vielleicht haben sie noch einen guten Tipp für dich.
Noch eins vorweg, jeder Schnorchelgang ist einzigartig und hängt immer davon ab, wie die Bedingungen im Moment sind und welchen Tieren du begegnest. Daher kann ich dir nur raten, an mehreren Stellen und zu unterschiedlichen Zeiten schnorcheln zu gehen. Je mehr Zeit du im Wasser verbringst, umso höher sind deine Chance für außergewöhnliche Begegnungen.
North Mandu
Dies ist ein kleiner Campingplatz, von dem du aus nach rechts laufen kannst. Schon von Weitem wirst du die Felsen von den Oyster Stacks sehen. Lauf so weiter nach rechts wie du magst und lass dich von der Strömung wieder an deinen Ausgangspunkt bringen. Dies ist ebenfalls ein sehr flacher Bereich, den du am besten bei Flut machst. Auch solltest du hier Schuhe mitnehmen.
Schuh-Tipp: Wir hatten unsere leichten Flip Flops dabei, die wir mit einer Schnur an unserem Bikini festgebunden haben. So hatten wir die Hände frei.
Mein Highlight: Um die Mittagszeit suchen Kängurus die schattigen Plätze auf dem Campingplatz auf und haben oft keinerlei Berührungsängste.
South Mandu
Nur ein Stückchen weiter liegt South Mandu an einem traumhaft schönen weißen Strand. Auch hier ist das Korallenriff sehr flach, daher solltest du die Ebbe meiden.
South Kurrajong
Endlich mal ein Spot, an dem du den ganzen Tag über schnorcheln gehen kannst. Das Wasser ist hier tief genug und es gibt vereinzelte Koralleninseln. Insgesamt fand ich es sehr nett.
Osprey Bay
In dieser Bucht wechseln sich sandige Stellen mit vereinzelten Korallen ab, du kannst hier zu jeder Zeit schwimmen gehen. Besonders entlang der Kante kannst du viele Fische entdecken, daher lohnt es sich vermehrt abzutauchen.
Meine Highlights: Die wohl tiefen entspannteste Schildkröte, die ich jemals getroffen habe. Ich war besonders von der Fischvielfalt beeindruckt, da wir hier auch mehrere Große und ganze Fischschwärme gesehen haben.
Schnorchel-Fazit
Meine beiden Lieblingsspots waren Lakeside und die Osprey Bay, aber dies vor allem, weil wir hier Schildkröten und Haie getroffen haben.
Noch mehr Tipps & Infos…
Dinge, die du noch in Exmouth erledigen solltest
Bevor du in den Cape Range Nationalpark hineinfährst.
- Füll deine Vorräte auf.
- Umsonst kannst du Trinkwasser am „Big Prawn“ zapfen.
- Nutze das kostenlose WIFI für eine halbe Stunde im Visitor Centre.
- Um die Mondauf- und -untergangszeiten nachzulesen. Im Park kannst du super Sterne schauen.
- Und die Gezeiten für die nächsten Tage nachzulesen.
- Augen auf, denn Emus laufen schon mal durch die Stadt.
Wissenswertes über den Cape Range Nationalpark
- Die asphaltierte Straße endet am Yardie Creek.
- 13 AUD Eintritt pro Fahrzeug.
- Campingplätze müssen in der Hochsaison (April bis Oktober) online gebucht werden. Ein Volunteer kontrolliert abends alle Details. Dafür unbedingt die „Confirmation“ als PDF-Datei vorab herunterladen oder einen Screenshot machen.
- Im Park gibt es keinen Netzempfang, nur ganz im Norden.
- Im Visitor Centre kannst du kostenlos das WIFI oder ein iPad nutzen, um Campingplätze zu buchen.
- Übersichtskarte vom Cape Range Nationalpark
- Ningaloo Coast Visitor Guide
S.16/17 Übersichtskarten fürs Schnorcheln in Lakeside, Oyster Stacks und Turquoise Bay
S.37-39 mehr Infos zum Mandu Mandu Walk und Yardie Gorge Trail - Tipp für Taucher: Nördlich von Exmouth liegt der berühmte „Navy Peer“, der wohl ein „Must-Do“ für Taucher ist.
- Falls du noch wenig Schnorchelerfahrung hast, findest du hier einige hilfreiche Tipps.
PS.: Weitere Artikel über Westaustralien findest du hier.