Deine erste Reise – so vermeidest du 8 typische Backpacker Anfängerfehler
Hier sind acht typische Anfängerfehler von Newbie-Backpackern, die du direkt vermeiden kannst.
1. Alles neu kaufen
Wenn du für ein Jahr um die Welt reisen willst, dann muss die richtige Ausrüstung her. Also gehst du in den Outdoor-Laden deines Vertrauens und lässt dich beraten. Voll bepackt und um ein paar Hundert Euro ärmer, verlässt du ihn wieder.
Ich bin damals auch zum Opfer des Verkäufers geworden und habe folgendes gekauft: einen großen Rucksack, Wanderschuhe, Kopfkissen zum Campen, Packtowel, Stirnlampe, Wanderziphose und noch weiteren Kleinkram.
Wirklich gebraucht hätte ich nur den Rucksack und das Packtowel. (Ein super kompaktes, leichtes und schnell trocknendes Handtuch. Super praktisch für unterwegs!) Ansonsten hätten meine Klamotten gereicht, die sowieso in meinem Schrank hingen.
Also spar dir das Geld für die Shoppingtour!!! Schau dir meine Packliste an, wahrscheinlich hast du schon das meiste davon zu Hause. Nimm deine alten Lieblingssachen mit, wenn sie kaputt gehen, kaufst du dir was Neues unterwegs.
2. Zu viel Gepäck
Aus dem Shoppingwahn resultierte bei mir auch der Gedanke, für möglichst viele Situationen gerüstet zu sein. Daher war mein 60l-Rucksack in Australien auch fast 20kg schwer. Was für ein Leichtgewicht, wie mich, definitiv zu viel des Guten ist.
Dieses Ungetüm aufzusetzen, bedurfte einer gewissen Technik. Zuerst habe ich ihn auf mein Knie gehievt und meinen Körper schnell darunter geschwungen und aufgesetzt. Jede Distanz die ich ihn getragen habe, artete in ein kleines Workout aus. Nach ein paar Wochen hatte ich mich zwar daran gewöhnt, aber schwer blieb er die ganze Zeit über.
Mach es dir selber nicht unnötig schwer. Als Backpacker wirst du am besten zum Minimalisten und beschränkst dich auf die wesentlichen Sachen. Lass den Schnickschnack zu Hause: Outdoor-Equipment, Kleidung zum Ausgehen, etc. Habe nur Kleidung für sieben Tage dabei, wasch lieber öfter unterwegs.
Falls dir doch mit der Zeit etwas fehlt, kannst du es dir auch auf Reisen kaufen. Oder leihen, wenn du mal eine Trekking-Tour oder Tauchen gehst. Wenn du noch nicht überzeugt bist, dann lies dir meine fünf überzeugenden Gründe mit leichtem Gepäck zu reisen durch.
3. Reise komplett durchplanen
Voller Euphorie und Vorfreude stürzt du dich in die Reiseplanung. Blätterst durch Reiseführer und liest stundenlang in Reiseblogs. In deinem Kopf malst du dir schon eine perfekte Reiseroute aus. Wären drei Monate nur nicht so verdammt kurz, du willst doch möglichst viel sehen.
Während der Reise jagst du von Ort zu Ort und bleibst oft nur ein bis zwei Nächte in einer neuen Stadt. Du willst einfach so viel reinpacken in die kurze Zeit, wie nur möglich. Wer weiß, ob du jemals wieder zurück kommst. Du willst nichts verpassen, dabei bleibst du selber auf der Strecke.
Denn irgendwann bist du einfach nur noch müde. Du willst nicht schon wieder stundenlang in einem unbequemen Bus sitzen. Andauernd neue Leute kennenlernen, die dir immer dieselben Fragen stellen. Jede Nacht feiern gehen und erst nachmittags den Kater überwinden. Und erst recht hast du keine Lust dir den x-ten Tempel / Wasserfall / Stadt / etc. anzusehen.
Eigentlich willst du nur ausschlafen und einen ruhigen Tag verbringen. Du vermisst deine Couch von Zuhause. Du hast die Lust am Reisen verloren.
Eine Reise zu planen macht vielleicht Sinn, wenn du nur zwei Wochen Urlaub hast. Aber bei einer Langzeitreise ist es eher hinderlich. Daher zerreiß jetzt deine Bucket-Liste, du musst nicht alles sehen. Entdecke wieder den Spaß am Backpacken.
4. Zu schnell reisen
Tritt auf die Bremse und gönn dir einfach mal eine Pause. Bleib für ein paar Tage an einem Ort und mach Urlaub. Denn Reisen kann anstrengend sein für deinen Körper, all die Fahrten im Nachtbus und langen Partynächte machen sich irgendwann bemerkbar. Dein Körper braucht dringend Erholung.
Aber auch dein Geist, denn du mutest ihm viele neue Eindrücke zu, die auch verarbeitet werden müssen. Sonst bist du irgendwann übersättigt und verlierst die Lust am Reisen. Nimm dir Zeit die Dinge zu reflektieren und deine persönlichen Veränderungen bewusst wahrzunehmen. Denn deine erste Backpacker Reise fordert dich in vielen Bereichen und wird dich verändern.
Geh es danach entspannter an und reise langsamer. Lass dich einfach mal zwischendurch treiben und entdecke einen Ort abseits der typischen Sehenswürdigkeiten. Wie leben die Leute hier? Wo gehen sie essen? Was machen sie in ihrer Freizeit? Diese alltägliche Welt ist oft viel spannender als die Touristen-Version, da du in einem fremden Land bist.
Ein typischer Backpacker Anfängerfehler: Wenn du an deinem Reiseplan festhältst, verpasst du diese Seite und kratzt nur an der Oberfläche. Auch nimmst du dir den Raum, spontan zu sein. Meine Reisepläne sind in einem ständigen Wandel und ich nehme gerne Chancen am Wegesrand wahr. Wenn dir ein Ort super gut gefällt, dann bleib halt ein paar Tage. Wenn du jemanden interessanten kennenlernst, dann reist für ein paar Tage oder Wochen zusammen. Wenn du den ultimativen Geheim-Tipp bekommst, dann fahr hin und schau es dir an.
5. Erwartungen
Manchmal erwische ich mich selber, dass ich denke: „Auf dem Foto im Internet hat es aber besser ausgesehen?!“ Es ist ein Fluch und ein Segen zugleich, die uns die globalisierte Welt schenkt. Wir wissen oft genau, was wir vor Ort zu erwarten haben.
Wir kennen die Fotos von den Sehenswürdigkeiten, wir haben die Bewertungen vom Hostel gelesen und wissen welche Restaurants besonders gut sind. So baut sich ungewollt eine Erwartungshaltung auf, durch die du schnell enttäuscht wirst, wenn es vor Ort doch anders ist.
Manchmal ist es besser einfach nicht informiert zu sein und gar nicht alles vorher zu wissen. Denn dann reist du mit einer anderen Einstellung. Du bist offener und neugieriger, dadurch ist alles aufregender und du erlebst alles viel intensiver. Der Wasserfall, der dich vorher noch enttäuscht hätte, wird zum Highlight des Tages. Da du in der schwülen Hitze ein erfrischendes Bad nimmst und ganz verzaubert bist von den simplen Dingen, die dich glücklich machen.
6. Es läuft nicht so wie du willst
Dann gibt es noch die Erwartungen, die du an dein Umfeld stellst. Von Zuhause bist du gewöhnt, wie alltägliche Dinge ablaufen. Aber in einem fremden Land funktioniert es ganz anders. Wenn du weiter mit deinem Mindset „in Deutschland würde es aber,…“ herumläufst, machst du es dir unnötig schwer.
Pass dich deiner neuen Umgebung an und lerne schnell dazu, wie du den Alltag meisterst. Alles hat seine Vor- und Nachteile, aber jetzt bist du hier, von daher arrangier dich mit der neuen Situation. Du wirst nicht auf Anhieb alles richtig machen, von daher schließe Freundschaft mit dem Misslingen.
Fehler passieren (heute und auch in Zukunft)!!! Nimm es mit einem Lachen und rege dich nicht auf. Du kannst es sowieso nicht ändern, also lieber abhaken und weiter machen. Leichter gesagt, als getan.
Ich bin selber unzählige Male ausgerastet, wenn mich jemand abgezockt oder verarscht hat. Im Nachhinein ist es mir peinlich wie ich reagiert habe. Noch dazu hat es manchmal Stunden oder Tage gedauert, bis ich mich nicht mehr darüber geärgert habe. Alles vergeudete Energie, da ich es sowieso nicht mehr ändern konnte.
Mit der Zeit wächst deine Erfahrung und du wirst nicht mehr dieselben Fehler machen. Trotzdem kannst du es nicht vermeiden neue zu machen, von daher versuch einfach es nicht mehr so sehr an dich ranzulassen. Lerne loszulassen.
7. Am falschen Ende sparen
Wenn du jung bist und kein Geld hast, reist du als Budget Backpacker durch die Welt. Wenn du die Wahl hast, nimmst du immer den günstigeren Local Bus und die schäbige Unterkunft. Du denkst dir, es ist ja nur für ein paar Stunden. Du bist ein Sparfuchs.
Aber aufgepasst, manchmal mutest du dir zu viel zu und verlierst ein wenig den Spaß am Reisen. Kostenbewusst zu reisen ist ok, aber übertreibe es nicht. Ich nehme auch immer den einfachen Local Bus, aber ich will mich auch wohlfühlen, daher gebe ich lieber 2$ mehr für die Unterkunft aus.
Mach dir lieber bewusst, wofür du dein Geld ausgibst und entscheide dann, was dir persönlich wichtig ist. Die 2$, die ich mehr für die Unterkunft ausgebe, sind dir vielleicht ein kühles Bier wert. Jeder Jeck ist anders.
8. Pleite
Das andere Extrem sind Leute, die einfach ihr Geld ausgeben ohne darüber nachzudenken. Auf einmal sind sie pleite und müssen vorzeitig nach Hause fliegen oder sich einen illegalen Job suchen. Lass es nicht soweit kommen.
Schreibe deine Ausgaben in etwa auf, dafür kannst du zum Beispiel eine App nutzen. So verlierst du nicht die Übersicht über dein Geld. Und kannst im Notfall einlenken, falls du über deine Verhältnisse lebst. Dann habe ich ein paar einfache Tipps für dich, wie du unterwegs Geld sparen kannst.
Wie war dein erster Backpacking Trip? Was für Backpacker Anfängerfehler hättest du gerne vermieden?
Immer rein damit in die Kommentare!!!
PS: Hier noch ein Link: Falls du noch nicht Teil 1 gelesen hast, in dem es über die Ängste beim ersten Backpacking Trip ging.