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Work and Travel Neuseeland: Und Franziska, wie war’s?

Franziska ist für 11 Monat mit dem Work and Travel Visum durch Neuseeland gereist und war begeistert. Auf die Frage hin, wo es ihr am besten gefallen hat, listet sie etliche Orte auf. Was immer ein gutes Zeichen ist. Im Interview erzählt sie von ihren Erlebnissen und verrät auch ihre Geheimtipps, wobei dass in Neuseeland echt schwer ist. Ein Highlight war sicher ihr Flug mit dem Helikopter über dem Fox Gletscher und das beste, sie hat dafür keinen Cent bezahlt.

 

Na, jetzt will ich dich nicht länger auf die Folter spannen.

 

Eins noch, ihren Blog mit ausführlichen Stories findest du auf Franzis Neuseelandabenteuer und unzählige Fotos auf Instagram unter @franziska.schierle.

 

Work and Travel in Neuseeland – Interview mit Franziska

Stell dich kurz vor

Ich heiße Franziska und ich bin mittlerweile 26 Jahre alt. Geboren bin ich in Stuttgart, aufgewachsen aber in Bretten. Bevor es dann Ende 2017 nach Neuseeland ging habe ich mein Masterstudium der Informationswirtschaft am KIT in Karlsruhe abgeschlossen.

 

Hooker_Lake work and travel neuseeland franziska

 

Du bist gerade nach Hause zurückgekehrt. Wo warst du alles und wie lange warst du unterwegs?

Mitte Dezember bin ich nach genau 407 Tagen, also 13,5 Monaten, im Ausland wieder nach Deutschland zurückgekehrt. Auf meinem Weg nach Neuseeland im November 2017 habe ich einen 10 tägigen Stopp in Kalifornien eingelegt und ein paar Freunde besucht. Anschließend ging es von L.A. mit dem Flieger nach Neuseeland.

 

Angekommen bin ich in Auckland, von dort ging es aber direkt weiter nach Christchurch auf der Südinsel. In Neuseeland war ich dann auch ziemlich genau 11 Monate und habe beide Inseln bereist. Auf der Südinsel war ich etwa 6,5 Monate, auf der Nordinsel etwa 4,5 Monate. Als mich meine Freundin im Mai für 3 Wochen besucht hat, ging es für eine Woche noch nach Fidschi , sozusagen als Urlaub vom Urlaub.

 

Über Bali (1 Monat), Kuala Lumpur (3 Nächte) und Thailand (1 Monat) ging es dann zurück nach Deutschland.

 

Was fasziniert dich an Neuseeland?

Einfach alles. Meine Eltern haben sich vor 29 Jahren in Neuseeland kennengelernt, sie waren damals in derselben Reisegruppe, weswegen Neuseeland schon immer auf meiner Liste stand. Neuseeland hat landschaftlich einfach alles zu bieten. Von riesigen Sanddünen, wunderschönen Stränden, Bergen, Gletschern, Regenwäldern, Wasserfällen und vulkanischen Gebieten bis hin zu anderen Naturwundern hat Neuseeland einfach alles zu bieten.

 

Ich sage immer, Neuseeland ist die Welt im Kleinformat.

 

Neben der tollen Landschaft haben mich aber auch die für uns besonderen Vögel, Pinguine, Seelöwen und Wale begeistert. Besonders der Fantail (Fächerschwanz) ist mir ans Herz gewachsen und mittlerweile mein Lieblingsvogel. Und trotz der vielen Touristen, die in Neuseeland unterwegs sind, findet man immer noch Orte, die einfach nur Natur sind und an denen man diese auch genießen kann.

 

Lake_Matheson work and travel neuseeland franziska

 

Was sind deine Lieblingsorte in Neuseeland? Hast du Geheimtipps?

Diese Frage ist für mich ziemlich schwer zu beantworten. Ich fand es fast überall auf der Südinsel traumhaft schön, auch die Nordinsel ist toll. Allerdings hat mir Fox an der Westküste sehr gut gefallen, dort bin ich am liebsten zum Gletscher oder an den Lake Matheson gelaufen. Das liegt wohl großteils auch einfach daran, dass ich dort fast 4 Monate gelebt habe, so lernt man einen Ort einfach lieben.

 

Besonders gefallen haben mir auch all die abgelegenen Orte, an denen kaum Menschen waren und wo ich die Natur einfach für mich alleine hatte. Trotz vieler Wanderer gehört der Routeburn Track definitiv zu meinen Lieblingswanderungen und damit Orten.

 

Wirklich toll fand ich auch den Doubtful Sound, da dort im Gegensatz zum Milford Sound kaum Touristen bzw. überhaupt Menschen sind (er ist einfach schwer zu erreichen) und man ist von Neuseeland pur umgeben ist.

 

Stewart Island fand ich auch toll, vor allem da dort kaum Touristen unterwegs sind. Die meisten haben einfach keine Zeit die unbekannte dritte Insel zu besuchen, was schade ist.

 

Wanaka ist ein weiterer Lieblingsort. Die Stadt ist kleiner als Queenstown und daher nicht ganz so voll. Der See ist wunderschön, genauso wie die umliegende Landschaft.

 

Cape Reinga und eigentlich der gesamte nördliche Zipfel der Nordinsel (von Auckland aufwärts) gehört auf jeden Fall auch zu meinen Lieblingsorten, die Landschaft ist einfach atemberaubend und nochmal komplett anders als die Südinsel.

 

Da es in Neuseeland immer touristischer wird ist schwierig, Geheimtipps zu geben – wer Zeit hat sollte meiner Meinung nach aber auf jeden Fall den Doubtful Sound und Stewart Island besuchen.

 

That_Wanaka-Tree work and travel neuseeland franziska

 

Du bist verrückt nach Wasserfällen. Was sind deine Favoriten?

Neuseeland ist voll von Wasserfällen, man findet so gut wie überall welche. Meine Lieblingswasserfälle sind aber definitiv die Matai Falls, die Marokopa Falls und die Tawhai Falls.

 

Wie hast du es geschafft, umsonst im Helikopter mitzufliegen? Und wie war’s?

Da ich in Fox in einem Restaurant gearbeitet habe und daher als „Einheimische“ gegolten habe, hatte ich die Möglichkeit, umsonst im Helikopter mitzufliegen. Dafür musste ich nur im Helikopterbüro vorbeischauen und hoffen, dass gerade ein Platz im Helikopter frei ist. Wenn nämlich nicht alle Plätze im Helikopter verkauft wurden, dürfen „Einheimische“ umsonst mitfliegen.

 

Der Helikopterflug war unglaublich, ich habe jede Sekunde genossen! Wir sind über den Fox Gletscher, den Franz Josef Gletscher und bis zu Mount Cook und Mount Tasman geflogen. Die Aussicht war einfach gigantisch und ein Traum. Das Highlight war dann aber die Landung auf dem Fox Gletscher, ich konnte nicht mehr aufhören zu grinsen.

 

Lake_Tarawera work and travel neuseeland franziska

 

Was waren deine größten Mutproben auf der Reise?

Von den offensichtlichen Mutproben wie Fallschirmspringen und Bungeespringen abgesehen, war tatsächlich das komplett alleine Reisen in meinem Auto zumindest am Anfang eine Mutprobe. Ich musste mich zuerst daran gewöhnen, teilweise auch komplett ohne Verbindung zur Außenwelt, mich mit mir selbst zu beschäftigen. Zu Beginn ist es mir auch echt schwer gefallen abends alleine in meinem Auto zu sitzen und nicht den Fernseher einschalten oder mit meiner Familie sprechen zu können. Nach einer Weile habe ich diese Zeit aber richtig zu schätzen gelernt.

 

Jetzt habe ich auch keine Angst mehr alleine zu sein und weiß, dass ich alles bewältigen kann.

 

Wie bist du in Neuseeland gereist?

Gleich nachdem ich in Neuseeland angekommen bin, habe ich mir ein Auto gekauft. Es war ein Nissan Prairie Joy, dem vom Vorbesitzer statt der Rückbank ein Bett eingebaut worden ist. Die meiste Zeit bin ich alleine gereist, etwa 6 Wochen zusammen mit einer Freundin.

 

Wo hast du deinen Geburtstag gefeiert? Und mit wem?

Meinen Geburtstag habe ich zusammen mit meiner besten Freundin auf Fidschi gefeiert. Das war ein wirkliches Highlight und einer meiner besten Geburtstage bisher. Obwohl wir auf Fidschi nur die Hauptinsel gesehen haben hatten wir eine tolle Zeit. An meinem Geburtstag hatten wir einen Tagesausflug auf eine Miniinsel gebucht. Dort konnten wir am Strand entspannen, kajaken, schnorcheln oder tauchen. Mittagessen, Getränke und Unterhaltung waren auch dabei, es war ein toller Tag der mit einem lustigen Abend am Hostel geendet hat.

 

Auckland work and travel neuseeland franziska

 

Wie hast du dir die Reise finanziert? Und wie viel Geld hast du vorab gespart?

Die gesamte Reise habe ich durch mehrere Jobs in Neuseeland finanziert. Vorab hatte ich genug Geld gespart, um mir den Hin- und Rückflug (ich hatte aber ein One-Way-Ticket), ein Auto und ein paar Wochen ohne Arbeit leisten zu können. Bei mir waren das 5.000 €, zur Einreise in Neuseeland benötigt man ohnehin in etwa einen solchen Betrag, um dem Staat beweisen zu können, dass man ihm nicht auf der Tasche liegt.

 

Schlussendlich konnte ich mein Auto gewinnbringend verkaufen und ich habe so viel gearbeitet, dass all meine vorab getätigten Ausgaben wieder gedeckt waren und ich gut in Neuseeland leben konnte. Allerdings habe ich während meiner Reisen hauptsächlich in meinem Auto auf Campingplätzen geschlafen und selbst gekocht, Alkohol gab es bei mir eher selten, auch sonst war ich eher sparsam. Auf diese Weise konnte ich mir dann aber alle Aktivitäten leisten, die ich in Neuseeland machen wollte.

 

Es kommt also sehr auf deinen Lebensstil an.

 

War es einfach Arbeit in Neuseeland zu finden? Was für Jobs hattest du?

Ich fand es erstaunlich einfach, in Neuseeland Arbeit zu finden. Es gibt viele Online-Plattformen, auf denen unterschiedliche Jobs ausgeschrieben werden oder man fragt einfach vor Ort in Restaurants oder Läden, ob gerade eingestellt wird. Auf der Südinsel habe ich mehrere Monaten an der Westküste in einem Restaurant in Fox gekellnert, auf der Nordinsel habe ich etwas nördlich von Auckland in einem Restaurant als Barista und Kellnerin gearbeitet.

 

Der Bewerbungsprozess war wesentlich unbürokratischer als in Deutschland. Nach einer relativ formlosen Bewerbung und einem kurzen Skypegespräch hatte ich die beiden Jobs. Bei ein paar Bewerbungen habe ich zwar überhaupt keine Rückmeldung bekommen, allerdings würde ich trotzdem sagen, dass es relativ einfach ist, etwas zu finden.

 

Mount_Maunganui work and travel neuseeland franziska

 

Was sind typische Work and Traveller Jobs? Hast du Tipps für die Jobsuche?

Typische Work and Traveller Jobs sind auf jeden Fall das Fruitpicking und das Kellnern. Obst (Kiwis, Kirschen, Aprikosen, Äpfel, usw.) und Wein gibt es in Neuseeland jede Menge und Jobs fast das gesamte Jahr über. Auch in der Gastronomie werden eigentlich das gesamte Jahr über Leute gesucht. Hochsaison ist um Weihnachten herum und in den Skigebieten wird im Winter reichlich gesucht.

 

Nach Jobs würde ich immer erst vor Ort suchen, das ist am einfachsten. Meine beiden Jobs in der Gastronomie (s.o.) habe ich über Backpackerboard gefunden, oft gibt es auch Blackboards (Schwarze Bretter) oder Zettel hängen in den Fenstern von Restaurants. Viele Backpacker arbeiten auch ein paar Stunden pro Tag (normalerweise 4h) für Kost und Logis. Solche Jobs findet man u.a. unter Wwoof oder Workaway, dort verdient man allerdings kein Geld, es hilft aber zumindest dabei, kein Geld auszugeben.

 

Wo hast du gewohnt, wenn du gearbeitet hast?

In der Zeit, in der ich gearbeitet habe, habe ich immer in einem Zimmer in einem Haus gewohnt. Ich hatte das Glück, dass meine beiden Arbeitgeber mir ein Zimmer anbieten konnten. In beiden Häusern hatte ich einen guten Preis und habe jeweils mit drei Kollegen/Kolleginnen zusammengewohnt.

 

Was hättest du gerne vor der Reise gewusst?

Vor der Reise hätte ich gerne gewusst, dass die Jobsuche in Neuseeland wirklich einfach ist. Ich habe mir viel zu viele Gedanken und Sorgen gemacht. Ansonsten war ich sehr gut vorbereitet und wusste eigentlich alles, was ich wissen musste. Ich fand es sehr hilfreich, dass ich zu Beginn bei einem Freund unterkommen und erst mal ankommen konnte. Er hat mir auch dabei geholfen, meine Steuernummer zu beantragen sowie mein neuseeländisches Konto zu eröffnen.

 

Hat dich die Reise verändert? Was hast du gelernt?

Ich hoffe sehr, dass mich die Reise verändert hat, schließlich waren es insgesamt 13 Monate. Bevor ich nach Neuseeland gegangen bin, bin ich nicht wirklich gerne gewandert. Jetzt liebe ich das Wandern aber und mache es sogar gerne alleine. Für mehrere Wochen in einem Auto zu leben hätte ich mir auch nie vorstellen können. Ich habe es aber wirklich lieben gelernt: es ist toll, alle seine Sachen dabei zu haben, nicht immer packen zu müssen und so unabhängig zu sein. Mein treues Auto vermisse ich jetzt sehr.

 

Was ich gelernt habe ist auf jeden Fall ist, mit mir alleine klar zu kommen. Außerdem bin ich definitiv selbstbewusster und kontaktfreudiger geworden und weiß, dass ich alles schaffe, was ich mir vorgenommen habe. Außerdem sehe ich einige Dinge einfach entspannter. Neuseeland wird immer einen Platz in meinem Herzen haben und ein Sehnsuchtsort bleiben.

 

Vielen Dank für das Interview!

 

Lake_Tekapo work and travel neuseeland franziska

 

Work and Travel in Neuseeland im Überblick

Alter: 18 bis 30 Jahre
Gültigkeit: für 12 Monate
Kosten: 165 NZD (ca. 100 Euro)
Bezeichnung: Working Holiday Visa
Beantragung: online auf Webseite des Immigration New Zealand
Besonderheit: Verlängerung um drei Monate möglich (Nachweis 3 Monate Farmarbeit)

 

Weiterführende Links

 

Alle Work and Travel Länder im Überblick

 

 

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