Australien Roadtrip

Abenteuer Südaustralien: Roadtrip ins Outback

Aus einem spontanen Trip mit neuen Freunden wurde ein atemberaubender Roadtrip durch Südaustralien. Es war Abenteuer pur, denn es ging auf unbefestigten Strecken quer durchs Outback. Wir haben mitten im Nirgendwo übernachtet, Lagerfeuer unterm Sternenhimmel gemacht und eine geniale Zeit gehabt. Das mag sich nach kitschiger Outback-Romantik anhören, aber so war es halt.

 

Für mich war es das erste Mal, das Outback so hautnah zu erleben. Die Weite. Die Freiheit. Die Rauheit. In Kombination mit der skurrilen Bergbaustadt Coober Pedy und der paradiesischen Flinders Ranges war es genau die richtige Mischung.

 

Viele jagen den Stuart Highway hoch, um von Adelaide zum Uluru (Ayers Rock) und nach Alice Springs zu fahren. Dabei verpassen sie eine atemberaubende Landschaft auf einer lohnenswerten Nebenstrecke. Nur wenige fahren diese Route, die du auch als Loop von Adelaide nehmen kannst.

 

Neugierig geworden, dann verrate ich dir mehr?!

 

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Start in Adelaide

Ausgangspunkt für den Roadtrip ist die Hauptstadt von Südaustralien. Adelaide ist eine Stadt mit vielen Gesichtern. Sie versprüht einen spröden Charme als Vorposten zum Outback und zugleich ist sie modern, kreativ und grün. Gerade im Sommer blüht sie auf und veranstaltet coole Festivals, wie das Festival of the Arts oder das Fringe Festival. Es lohnt sich ein bis drei Tage hier zu verbringen. Ich kann dir vor allem die Central Market Arcade, die vielen Museen (Art Gallery, Migration Museum), den Uni-Campus und den Botanischen Garten empfehlen.

 

Wenn du noch etwas Zeit hast, kannst du Ausflüge nach Kangaroo Island und ins Weinanbaugebiet Barossa Valley unternehmen. Bevor du die Stadt verlässt, lohnt sich ein kleiner Abstecher an den Strand nach Glenelg zu machen.

 

Zwischenstopp in Port Augusta

Auf dem Highway A1 geht es dann raus aus der Stadt nach Norden, dem du für 300 Kilometer bis nach Port Augusta folgst. Es ist das Drehkreuz, wo es westlich nach Perth, östlich nach Broken Hill und nördlich nach Alice Springs geht. Jetzt heißt es ein letztes Mal die Vorräte und den Tank auffüllen, bevor es weiter auf dem Stuart Highway ins Outback geht.

 

Die Strecke bis Coober Pedy ist langweilig und du musst aufpassen nicht am Steuer einzuschlafen. Lohnenswert fand ich die kleinen Stopps am Wegesrand, um ein wenig herumzulaufen und die Weite des Outbacks zu genießen.

 

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Coober Pedy, die Opal-Hauptstadt der Welt

Der erste interessante Stopp ist Coober Pedy, die sich bereits mit vielen Erdhügeln abseits der Straße ankündigt. Denn hier wird fleißig gebuddelt, um die kostbaren Opale zu finden. Diese gibt es in den unterschiedlichsten Farben, sind sie poliert schimmern sie in allen regenbogenfarben und werden zu Schmucksteinen verarbeitet. Nirgendwo auf der Welt werden so viele weiße Opale gefunden wie in Coober Pedy.

 

Die Stadt liegt mitten in der Wüste und ohne die Opale würde wohl kaum jemand hier leben. Die Aborigines haben ihm deshalb einen passenden Namen gegeben: „Kupa-Piti“ bedeutet „weißer Mann im Loch“. Die Opale zieht Eigenbrötler und Glückssucher aus der ganzen Welt an. Wenn du dich mit ihnen unterhältst ist da dieses Glimmen in den Augen, schon bald den großen Fund zu machen. Die Realität sieht meist anders aus, da die Suche mühselig und oft nicht erfolgreich ist. Viele arbeiten mit einfachen Hilfsmitteln und schaffen es gerade zu überleben.

 

Es ist ein surrealer Ort, an dem das Leben komplett unterirdisch stattfindet. Das Wüstenklima ist viel zu extrem, daher leben alle in Höhlen. Unter der Erde bleibt es konstant um die 20 Grad, egal ob draußen die Sonne bei 50 Grad brennt oder in einer kalten Winternacht das Thermometer auf 0 Grad fällt.

 

Die sogenannte „Dougouts“ werden zu Wohnungen, Pubs, Geschäften und sogar Kirchen ausgebaut. Während die Stadt überirdisch winzig und ziemlich trist erscheint, erwarten dich viele Überraschungen unter der Erde. Coober Pedy ist nicht schön, aber auf seine ganz eigene Art faszinierend.

 

Link-Tipp: Mehr Infos findest du hier.

 

The Breakaways in Australien

 

Geheimtipp: The Breakaways

Mehr durch Zufall haben wir von „The Breakaways“ (Kanku-Breakaways) gehört, eine bunte Mondlandschaft nur 35 Kilometer nördlich von Coober Pedy. Sie war bereits Drehort für unzählige Filmen, am bekanntesten sind Mad Max aus den 80er mit Mel Gibson und Pitch Black mit Vin Diesel.

 

Wir kamen mit keinerlei Erwartungen und waren überwältigt von der felsigen Landschaft. Geblieben sind wir gut zwei Stunden, da wir einige Zeit herumgelaufen sind.

 

Dingo Fence

Nicht weit entfernt von den Breakaways verläuft der 5.600 Kilometer lange „Dingo Fence“, der in Surfers Paradise an der Ostküste startet und bis nach Yalanta in Südaustralien geht. Mitte des 20. Jahrhunderts wurde er errichtet, um die Schafe im Süden vor den Dingos aus dem Outback zu schützen. Ein wahnsinniges Projekt, aber mittlerweile ist er nicht mehr komplett intakt.

 

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Oodnadatta Track

Auf dem Stuart Highway geht es weiter Richtung Norden bis nach Marla, wo der Oodnadatta Track abzweigt. Dies ist eine über 640 Kilometer lange Dirtroad, die mitten durchs Outback führt. Empfohlen wird ein 4WD, aber ist die Straße in einem guten Zustand, kannst du sie auch mit einem normalen PKW im Winter befahren. Erkundige dich auf jeden Fall vorher, wie die aktuellen Bedingungen sind. Wir hatten einen einfachen Van und hatten keinerlei Probleme.

 

Es ist aufregend der Straße mitten durchs Nirgendwo zu folgen und hier hast du wirklich das Gefühl im Outback zu sein. Oft triffst du stundenlang keine Menschenseele und dein Blick schweift über unendliche Weiten. Besonders die sternenklaren Nächte in der Wüste sind magisch, nie zuvor habe ich so klar die Milchstraße gesehen. Die ersten Anzeichen von Zivilisation findest du in William Creek, wo es eine riesige Farm und einen Pub gibt. Für den man traditionell für ein kühles Blondes stoppt.

 

Link-Tipp: Eine gute Übersicht von der Strecke findest du hier.

 

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Lake Eyre

Am Ende streift die Straße den größten See von Australien, der die meiste Zeit ausgetrocknet ist. Folge dem Schild zum Lookout und laufe die paar Meter bis zum See, der sich bis ins Unendliche ausdehnt. Dies ist nur der südliche Teil, der eigentliche Salzsee ist noch größer. In der Ferne sieht es so aus, als wenn er noch Wasser hätte. Das ist eine Fata Morgana (wir sind auch drauf reingefallen). Es gibt immer ein paar Stellen, wo es noch Wasser gibt, vor allem nach der Regenzeit.

 

Kurze Zeit später endet der Oodnadatta Track in Marree, dann geht es weiter auf einer gut ausgebauten Straße nach Leigh Creek.

 

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Ikara Flinders Ranges Nationalpark

Zum Schluss des Roadtrips durch Südaustralien kommt noch ein wirkliches Highlight. Nach den Tagen im Outback hast du das Gefühl im Paradies zu sein. Im Ikara Flinders Ranges Nationalpark gibt es grüne Vegetation, Bäume, Vogelgezwitscher, Insekten und anderen Tieren. Besonders in der Morgendämmerung wimmelt es überall von Tieren, besonders die süßen Wallabies lassen sich jetzt gut beobachten.

 

Im Park selber gibt es unzählige Wanderungen, für jede Fitnessklasse. Eine gute Übersicht der schönsten Wanderungen findest du hier.

 

Danach heißt es Abschied nehmen, es geht zurück in die Zivilisation und nach Adelaide. Wir hatten nur zehn Tage Zeit für die Runde, was machbar ist, aber etwas mehr ist schöner.

 

Insgesamt war es ein genialer Trip, wobei es vor allem die Mischung der unterschiedlichen Landschaften und die krassen Gegensätze waren, die ihn so besonders gemacht haben. Wir sind am Meer gestartet, sind durch Mondlandschaften gelaufen, haben schräge Outback-Charaktere kennengelernt, sind mitten durchs Nirgendwo gekurvt und der Flinders Ranges Park war der krönende Abschluss. Fazit: Absolut empfehlenswert!

 

Roadtrip Australien von Backpacking Hacks

Quelle: Screenshot Google Maps

 

Alle Infos für Südaustralien Roadtrip

Beste Reisezeit

April bis Oktober // trocken und nicht zu heiß

 

Route

1.900 km // mind. 10 Tage
Adelaide (A1) – Port Augusta (A87 Stuart Hwy)– Coober Pedy – Marla (nach Osten auf Oodnadatta Track) – Oodnadatta – Williams Creek – Marree (B83) – Parachilna (abbiegen nach Binman) – Ikara Flinders Ranges Nationalpark – Hawker ( B83) – Port Augusta (A1) – Adelaide

 

Fahrzeug

Für den Oodnadatta Track wird ein 4WD empfohlen, aber wir haben es mit einem normalen Van geschafft. Vorausgesetzt natürlich, dass die Strecke trocken ist und die starken Regenfälle im Norden keine großen Straßenschäden verursacht haben. Daher erkundige dich wie der Straßenzustand aktuell ist, bevor du losfährst.

 

Tipps

  • Mach einen Großeinkauf, bevor es losgeht. Zwischendurch kannst du zwar deine Vorräte auffüllen, aber die Auswahl ist gering und die Preise höher.
  • Lagerfeuer-Essentials: Streichhölzer, Papier / Pappe, Marshmallows und Feuerholz findest du meist vor Ort
  • Hab immer mehr Wasser dabei, als du brauchst.
  • Ein Ersatzkanister mit zusätzlichem Sprit kann im Outback lebensrettend sein.
  • Denk an Sonnenschutz, die Sonne ist im Outback selbst im Winter unerbittlich.
  • Bring dir ein Fliegennetz mit, wenn dich die vielen Fliegen nerven. Im Winter ist es ganz erträglich, da sind es deutlich weniger.
  • Weitere Inspirationen für noch mehr Roadtrips durch Australien

 

Camper Australien

 

Buch- & Filmtipps

Im Land der grünen Ameisen

Im Land der grünen Ameisen – Die erste Durchquerung Australiens* – Sarah Murgatroyd

 

Ende des 19. Jahrhunderts brechen zwei Entdecker in Adelaide auf, um eine Route in den Norden zu finden. Es ist eine Reise ins Ungewisse und stellt die Pioniere auf eine harte Probe. Das Buch ist besonders interessant, da Teile des Oodnadatta Track der alten Telegrafenleitung (Overland Telegraph Line) folgen. So bekommst du einen Einblick in die Anfangszeiten der europäischen Siedler in Australien und wie unerbittlich das Outback sein kann.

 

Die wahre Geschichte von Ned Kelly

Die wahre Geschichte von Ned Kelly und seiner Gang* – Peter Carey

 

Ned Kelly wird von vielen Australiern als Held verehrt. Das Buch erzählt die faszinierende Geschichte, eines Jungen der in Armut und ohne Chancen aufwächst und aus Not zum Dieb wird. Mit seiner Bande treibt er später sein Unwesen und lehnt sich gegen die betuchten Kolonialherren auf. Der Mythos des Robin Hood des Outbacks ist geboren.

 

Die Geschichte spielt zwar nicht in Südaustralien, sondern nördlich von Melbourne in Victoria. Und doch gibt es ein Bild des ländlichen Lebens im Süden wieder. Ich fand das Buch unterhaltsam. Wenn du keine Lust zu lesen hast, dann schau dir den Film an: Gesetzlos – Die Geschichte des Ned Kelly.

 

Long Walk Home

Long Walk Home – Die wahre Geschichte einer Flucht quer durch die Wüste Australiens* – Doris (Nugi Garimara) Pilkington

 

Im 19. Jahrhundert bis in die 60er Jahre hinein, wurden vielen Aboriginesfamilien die Kinder weggenommen, um sie in Heimen „ordentlich“ zu erziehen. Man nennt sie die „Stolen Generation“. Der Film handelt von drei Mädchen, die aus einem dieser Heime ausbrechen und durch das Outback zurück nach Hause entlang des Dingo-Fence laufen. Eine wahre Geschichte, die unter die Haut geht.

 

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