Patagonien Backpacking: Highlights von Süd-Patagonien
Wer kennt sie nicht, die Fotos von Patagonien?! Unberührte Landschaften, Gletscher, schneebedeckte Berge, … Sie alle wecken unsere Sehnsucht nach Abenteuer und Natur. Kein Wunder also, dass Patagonien in den Sommermonaten viele Besucher anlockt.
In diesem Artikel erfährst du alles, was du für einen Patagonien Backpacking Trip wissen musst: mit den Highlights, beliebten Reiserouten, den durchschnittlichen Reisekosten, welche Transportoption es gibt und vieles mehr.
*** Zuletzt aktualisiert Dezember 2024 ***
Inhaltsverzeichnis
Argentinien
Chile
Reisetipps
Ushuaia & Feuerland (Argentinien)
Lohnt sich die weite Reise in den äußersten Süden von Patagonien? Ich würde sagen: Ja, wenn du viel Zeit hast. Hast du es jedoch eilig, lass Feuerland lieber weg. Denn du wirst spektakulärere Landschaften im restlichen Teil von Patagonien sehen.
Der Zauber von Feuerland liegt in der Abgeschiedenheit und der Idee am Ende der Welt angekommen zu sein, wo Entdecker einst große Abenteuer bestritten haben.
Wenn du heute durch Ushuaia schlenderst, ist von dem Zauber nicht mehr viel zu spüren. Aber außerhalb der Stadt findest du ihn noch.
Es ist schwer in Wort zu fassen. Es ist die Weite. Die Wildheit. Die Ruhe. Die knorrigen kleinen Bäume. Der Fuchs, der ohne Angst an dir vorbeitrottet. Was Feuerland so besonders macht.
Ich habe mich in Ushuaia verliebt, als ich mit dem Flieger in einem Bogen über die schneebedeckten Berge und den Beagle Kanal hereingekommen bin. Auch wenn ich die Stadt an sich nicht mag, war ich bei jedem Blick aus dem Fenster auf dieses atemberaubende Bergpanorama wieder verzaubert.
So sehr sogar, dass ich länger bleiben wollte. Da mir mein Hostel zu teuer war, habe ich angefangen dort stundenweise zu arbeiten, um kostenlos übernachten zu können. Es gibt immer einen Weg.
Das Yaghan Hostel* ist eine gemütliche Base in Ushuaia mit fantastischen Aussichten, sauberen Zimmer und das mitten in der Stadt. Einfach perfekt!
Aktivitäten in Ushuaia
Die Schönheit von Ushuaia liegt vor allem an seiner Lage und in seinem Umland. Am Rand der Stadt starten viele Wanderungen hoch zum Gletscher, ins Tal Rio Chico, wo Biber leben oder entlang des Beagle Kanals gen Osten.
Etwas weiter entfernt liegt die Laguna Emeralda und der Nationalpark Tierra del Fuego, der zum Wandern und Zelten einlädt. Per Boot kannst du ansonsten Ausflüge auf dem Beagle Kanal zur Pinguin-Kolonie oder einer abgelegenen Estancia (Farm) unternehmen.
Link-Tipp: Mehr Inspirationen für Ushuaia findest du auf dem Reiseblog Viel unterwegs.
In Feuerland selber gibt es natürlich noch viel mehr zu erleben, aber dafür brauchst du ein eigenes Transportmittel, am besten ein 4WD. Dann erlebst du Feuerland von seiner ursprünglich Seite und kannst einsame Orte besuchen, wie die Königspinguinen-Kolonie.
Viele Backpacker bleiben in Ushuaia und unternehmen von dort aus Ausflüge, was auch nicht schlecht ist (nur anders).
Mehrtageswanderung auf Isla Navarino (Chile)
Wenn du ein Abenteuer suchst, musst du mit dem Boot von Ushuaia auf die andere Seite des Beagle Kanals übersetzen, zur chilenischen Insel Navarino.
Für viele ist Puerto Williams die südlichste Stadt der Welt und es fühlt sich tatsächlich mehr nach dem Ende der Welt an als Ushuaia. Im Ort selber gibt es nicht viel zu tun, aber rundherum kannst du einige interessante Wanderungen unternehmen.
Vor allem die Mehrtageswanderung Circuito de los Dientes hat es in sich. Der Weg führt einmal rund um ein Bergmassiv durch ein relativ unerschlossenes Gebiet.
Im Hostel habe ich einen Typen kennengelernt, der mir mit leuchtenden Augen von dieser Wanderung erzählt hat. Schau dir diese Fotos an!
Was die Tour zur Herausforderung macht, ist das unberechenbare Wetter, was dich mit stürmischen Winden, Regen und sogar Schnee im Sommer testen wird.
Kreuzfahrt in die Antarktis
Für ein paar Glückliche ist Ushuaia das Tor zur Antarktis. In den Sommermonaten legen täglich Kreuzfahrtschiffe an, um neue Leute an Bord zu nehmen.
Ich habe mich selber von der Begeisterung von Rückkehrern von Antarktisreisen anstecken lassen. Da war dieses Leuchten in ihren Augen, wenn sie von ihren Erlebnissen erzählten, die meine Neugier weckten.
Als sich mir dann die Möglichkeit bot für den halben Preis mitzufahren, konnte ich einfach nicht nein sagen. YOLO! Und ich habe es nicht bereut, dieser Trip war einfach nicht von dieser Welt und es fällt mir schwer dafür die richtigen Worte zu finden.
Auch Fotos geben nicht wieder, wie einzigartig die weißen Landschaften und riesigen Eisberge sind. Es fängt schon beim Licht an, das da unten einfach anders ist. Dann siehst du täglich Pinguine, Robben und gelegentlich Wale, was alles top.
Wenn du Interesse hast, erfährst du hier wie du an Lastminute-Tickets für die Antarktis kommst und was du über den Trip wissen musst.
Punta Arenas (Chile)
Die wenigsten Backpacker stoppen in Punta Arenas auf dem Weg in den Norden, auch ich bin im Bus sitzen geblieben.
Für Leute, die Feuerland weglassen, ist Punta Arenas ein guter Startpunkt. Die Stadt hat einen Flughafen und eine ganz besondere Attraktion zu bieten.
Mit einem Schiff kannst du einen Ausflug zur Pinguinkolonie auf der Insel Magdalena* machen. Diese knuffigen Tiere in freier Wildbahn zu sehen, ist ein einmaliges Erlebnis.
Ansonsten gibt es rund um Punta Arenas noch diverse Wanderwege und Mountainbike-Treks, leider ist die Anreise oft schwierig, daher lohnt es sich eine Tour zu buchen.
Link-Tipp: Mehr Infos findest du auf dem Blog Passenger On Earth
Das Hostel Entre Vientos* ist ein Home-away-from-home, es ist gemütlich, sauber und schön hell. Die Aussicht vom Gemeinschaftsraum sind ein Traum, perfekt um sich vom Reisen durch Patagonien oder Wandern zu erholen.
Puerto Natales & Torres del Paine (Chile)
Das Highlight für viele Patagonien-Reisende ist eine Wanderung durch den berühmten Nationalpark Torres del Paine. Auf kleinstem Raum findest du hier abwechslungsreiche Landschaften mit schroffen Berggipfeln, knorrige Wäldchen, Lagunen mit Eisbergen und einem riesigen Gletscher.
Patagonien vom Feinsten, wie aus dem Bilderbuch!
Trekking im Torres del Paine
Das Tolle selbst unerfahrene Wanderer können auf eigene Faust losziehen, um einen der beliebtesten Treks zu laufen.
Als Ausgangspunkt dient die Kleinstadt Puerto Natales, wo du alles bekommst, was du fürs Trekking brauchst. Angefangen von Informationen zu Wanderungen, Verleiher von Camping-Equipment, bis zu Transportmöglichkeiten zum Park und Touranbieter für Tagesausflüge.
Busse bringen jeden Morgen Wanderwillige an die Startpunkte der Wanderungen, die Fahrtzeit beträgt etwa zwei Stunden. Schon nach kurzer Zeit verteilen sich die Massen und jeder folgt seinem eigenen Tempo. So fühlt sich Torres del Paine trotz des großen Andrangs selten überfüllt an.
Welche Route „W“ oder „O“?
Der beliebteste Trek ist der „W“ (4 Tage, 70 Kilometer, 2.500 Höhenmeter). Er verläuft im südlichen Teil des Bergmassivs und ist nicht sonderlich anspruchsvoll. Nur die Aufstiege in die einzelnen Täler sind anstrengend, diese sind aber optional und du kannst sie ohne den schweren Rucksack machen.
Mein Tipp: Etwas länger ist der „O-Trek“ (8 Tage, 130 Kilometer, 4.500 Höhenmeter). Der Rundweg führt einmal ums Bergmassiv herum. Besonders der Aufstieg zum Pass am Grey Gletscher ist ein Highlight dieser Route. Auf der Rückseite ist dann deutlich weniger los und die Wege sind einfach zu gehen.
Torres del Paine: Gut zu wissen
In den letzten Jahren sind die Besucherzahlen stetig gewachsen, so dass du mittlerweile nicht nur die Hütten, sondern auch Campingplätze im Voraus buchen musst. Das macht es in der Hochsaison von Dezember bis Februar fast unmöglich spontan loszuwandern.
Entweder planst du entsprechend früh genug alles im Voraus oder reist in der Nebensaison an. Dann kann es zwar etwas kühler sein, aber im November und März sind die Bedingungen noch meist gut zum Wandern.
Link-Tipp: Alles weitere kannst du im Wanderguide von Steve und hier nachlesen.
Ansonsten hilft dir das Corner Hostel* in Puerto Natales bei deiner Trekking-Vorbereitung, sie verleihen Equipment und organisieren Transport und Touren. Das Hostel ist außerdem ur-gemütlich mit seiner Holzverkleidung, der großen Küche und dem Garten. Eine super Base für vor und nach der Wanderung im Torres del Paine.
Tagestouren zum Torres del Paine
Wer keine Lust auf eine mehrtägige Wanderung hat, kann den Park auch auf einer geführten Tagestour* besuchen.
Auf eigene Faust kannst du ebenfalls eine Tageswanderung zum Torres del Paine Lookout machen, noch schöner ist jedoch eine Wanderung zum Grey Gletscher. Wer dem Gletscher ganz nah kommen will, kann eine geführte Tour auf ihn machen oder per Kajak erleben.
Tipp: Wer trotzdem gerne mehr Zeit im Park verbringen will, kann sich in einem der vielen Hütten im Park oder südlich vom See einmieten. Da die begrenzte Anzahl an Unterkünften schnell weg ist, solltest du im Voraus buchen. Schau mal auf Booking.com*, am günstigsten ist es zu zelten.
Im Süden hast du ein tolles Panorama auf die Berge und eine Chance Wildtiere wie Guanacos zu sehen. An der Laguna Amarga kannst du sogar Flamingos sehen, wirklich wahr.
El Calafate & Perito Moreno Gletscher (Argentinien)
Der nächste Stopp darf auf keiner Patagonien Reise fehlen. El Calafate selber ist ein typischer Touri-Ort, der den meisten nur als Sprungbrett zum Gletscher Perito Moreno dient.
Der Anblick des Gletschers ist einfach überwältigend. Wie ein blaues Band schiebt er sich ins Tal hinab. Im Gegensatz zu vielen anderen Gletschern weltweit wächst er jedes Jahr stetig weiter.
Von einer Aussichtsplattform am Perito Moreno Gletscher kannst du ihn hautnah erleben. Hören wie er knackt und knirscht. Die Kälte spüren, die er ausstrahlt.
Und gebannt darauf warten, bis ein weiteres Stück abbricht und krachend in die Tiefe fällt. Alle paar Jahre bricht die Eis-Brücke spektakulär in sich zusammen, die zwischen den beiden Seen entstanden ist.
Tagestouren von El Calafate
Ab El Calafate kannst du Tagestouren* buchen, um den Gletscher zu besichtigen. Denn es fahren keine öffentlichen Busse hin. Wer dem Gletscher noch näher kommen will, kann eine Bootstour* zur Abbruchkante machen (inkl. Transport).
Noch cooler ist auf jeden Fall mit einem Guide auf den Gletscher zu klettern*. Mit Steigeisen geht’s aufs Eis und durch Gletscherspalten. Im Anschluss wirst du den Gletscher mit anderen Augen betrachten.
Tipp für El Calafate: Die Laguna Nimez liegt nur einen Spaziergang von der Innenstadt entfernt und ist ein Paradies für Vogelliebhaber. Hier kannst du sogar Flamingos sehen.
Das Calafate Hostel* hilft dir dabei Touren zu buchen. Die Leute sind hilfsbereit und freundlich. Besonders das Frühstück ist lecker, ansonsten liegt es zentral, ist sauber und du lernst schnell neue Leute kennen.
El Chaltén & Fitz Roy (Argentinien)
Noch vor ein paar Jahren war El Chaltén ein kleines Dorf am Fuße der berühmten Gipfel Fitz Roy und Cerro Torre. Bekannt nur in der Kletterer-Community, die magisch von der Herausforderung am Fels jeher angezogen sind.
Mittlerweile finden immer mehr Outdoorbegeisterte ihren Weg nach El Chaltén, so wächst der Ort stetig weiter.
Alle wollen hoch hinaus in die spektakuläre Bergwelt zum Wandern, Klettern, Moutainbiken, Eisklettern oder Kajaken. Plan ein paar Tage für diesen abgelegenen Ort ein, um ihn in vollen Zügen zu genießen und sei auf das wechselhafte Wetter gefasst, besonders die starken Winde haben es in sich.
Nach ein paar Tagen geht es für die Meisten zurück, denn die Straße nach El Chaltén ist eine Sackgasse. Außer du machst dich zu Fuß auf zur chilenischen Grenze, wo die berühmte Carretera Austral beginnt, aber später dazu mehr.
Tagewanderungen von El Chaltén
Die beste Aussicht auf das Bergmassiv hast du vom „Loma del Pliegue Tumbado“.
Am beliebtesten ist jedoch die Tour hoch zur „Laguna de los Tres“ am Fuße des Fitz Roy und zur Laguna Torre. Darüber hinaus gibt es einige Zeltplätze im Park, mit entsprechender Campingausrüstung kannst du so weiter in Park vordringen und mehrere Tage wandern gehen.
Spar-Tipp: Geh vorher in El Calafate einkaufen. Der Supermarkt in El Chaltén ist klein und die Preise sind hoch. Und besorg dir ebenfalls vorher Bargeld, denn der Geldautomat in El Chaltén spuckt an vielen Tagen kein Geld aus, weil er leer ist.
Link-Tipp: Mehr Infos zu El Chaltén findest du auf dem Fernsucht Blog.
Hostel-Empfehlung: Hier kann ich dir das gemütliche Mistico Hostel 23* empfehlen, wo du abends nach einem langen Wandertag kochen und entspannen kannst. Das Personal gibt gute Tipps für Wanderungen.
Carretera Austral (Chile)
Wer weiter durch Chile nach Norden reisen will, kann die Reise auf der Carretera Austral fortsetzen.
Die Straße verläuft durch einen abgelegenen Teil von Patagonien und endet nach über 1.200 Kilometern in Puerto Montt. Es ist eines der schönsten und ursprünglichsten Gebiete von Patagonien mit atemberaubenden Landschaften und dem rauen Charme von Patagonien.
Es ist vor allem die Vielfalt und die kleinen Überraschungen, die die Carretera Austral so besonders macht. Dich erwarten Gletscher und Seen, tiefe Fjordlandschaften, Regenwälder mit Baumgiganten und Kolibris, tolle Wanderungen und so viel mehr.
Wer Abenteuer sucht, wird hier fündig!
Das sind die Highlights auf der Carretera Austral
Die spektakulären Gletscher
Entlang der Carretera Austral kannst du dir mehrere Gletscher ansehen.
Am ungewöhnlichsten und leicht zu erreichen ist der Hängegletscher Ventisquero Colgante, der sich im Nationalpark Queulat befindet. Auf einer Wanderung gelangst du zu diversen Aussichtspunkten. Je höher du steigst, desto besser wird der Blick. Der Weg ist jedoch steil.
Dann kannst du eine geführte Gletschertour zur Laguna San Rafael vom Dorf Puerto Río Tranquilo unternehmen, die spektakulär ist. Mit einem Boot fahrt ihr durch den beindruckenden Fjord vorbei an schneebedeckten Bergen und Wasserfällen. Die Gletscherzunge ragt dann bis ins Wasser und Eisberge schwimmen vorbei.
Ein ähnliches Erlebnis ist die Bootstour zum O’Higgins Gletscher. Die Gletscherzunge ragt ebenfalls bis runter zum Wasser des Lago Desierto, dessen Farbe ein durchdringendes Türkis hat und umgeben von Bergen ist.
Der Vorteil von O’Higgins ist, dass du hier sowieso vorbeikommst, wenn du zu Fuß weiter nach El Chaíten willst. Denn dann musst du sowieso die Fähre rüber von Villa O’Higgins nehmen und der Schlenker zum Gletscher kostet nur einen kleinen Aufpreis.
Lohnenswerte Wanderungen
Auf deiner Reise auf der Carretera Austral kommst du an vielen Nationalparks vorbei: Alerce Andino National Park, Hornopiren National Park, Parque Nacional Cerro Castillo, Pumalín Douglas Tompkins National Park und Queulat National Park.
In allen Nationalparks kannst du wandern gehen. Darüber hinaus gibt es vor Ort noch weitere Wanderwege, die sich außerhalb der Nationalparks befinden. So könntest du wochenlang entlang der Carretera Austral wandern gehen.
Besonders beliebt sind die Wanderungen im Cerro Castillo Nationalpark. Mit der richtigen Ausrüstung kannst du einen viertägigen Trek Circuito Cerro Castillo von der Laguna Chiguay bis nach Villa Cerro Castillo, die beide an der Carretera Austral liegen. Aber genauso kannst du auch nur Tageswanderungen machen.
Dann gibt es mehrere kürzere Wanderungen im Nationalpark Queulat, die sehr beliebt sind. Eine führt zum Hängegletscher Ventisquero Colgante. Schön fand ich auch den Sendero Bosque Encantado, der sich wie ein wilder verwunschener Wald mit seinen Farnen, Moosen und Kolibris anfühlt.
Eine ganz andere Vegetation erwartet dich Pumalín Douglas Tompkins Nationalpark, der von den Gründern der Outdoormarke North Face und Patagonia geschaffen wurde. Das Markenzeichen des Regenwaldes sind die Baumgiganten Alerce und die großen Nalca-Pflanzen. Durch den Park führen viele schöne Wanderwege.
Weitere Highlights der Carretera Austral
Die Marmorhöhlen (Catedrales de Marmol) am türkisfarbenen See General Carrera sind ein weiteres Highlight. Diese Felsen wurden durch Wind und Wetter geformt, so dass sie heute wie Skulpturen wirken. Mit einem Boot kannst du sie aus der Nähe erkunden.
Beindruckend fand ich auch der Zusammenfluss von zwei Wildwasserbächen, die Confluencia Río Baker y Neff. Einer ist grau und der andere türkisfarben. Irgendwie ein magischer wilder Ort, an dem wir damals gezeltet haben.
Im Süden lohnt sich dann noch ein Stopp im Dorf Caleta Tortel, das in einem Fjord errichtet wurde und dessen Häuser auf Stelzen stehen. Statt Straßen gibt es hier Holzstege. Toll war auch der Campingplatz am Rand des Dorfes.
Route für die Carretera Austral
Hier sind die schönsten Stationen auf der Carretera Austral von Nord nach Süd:
Hornopiren: Der offizielle Starpunkt der Carretera Austral und gut mit dem Bus von Puerto Montt zu erreichen. Von hier aus geht es mit einer kostenlose Fähre weiter nach Süden.
Pumalín Douglas Tompkins Nationalpark: Hier lohnt es sich einige der kürzeren Wanderungen zu machen. An einigen Stellen darfst du zelten, deshalb ist es ein schöner Zwischenstopp.
Chaiten: Nach einem Vulkanausbruch wurde sie nie wieder aufgebaut und wirkt wie eine Geisterstadt. Und doch wohnen einige Leute zwischen den Bauruinen, auch gibt es einen kleinen Laden und eine Fähre rüber zur Insel Chiloé.
Coyhaique: Das ist die größte Stadt auf der Carretera Austral, die ein großes Industriegebiet hat und für Touristen uninteressant ist. Sie dient lediglich als Versorgungsstation, da es hier größere Supermärkte, Tankstellen und Geldautomaten gibt. Hier ist es schwieriger eine Mitfahrgelegenheit zu finden.
Villa Cerro Castillo: Das kleine Dorf ist das Sprungbrett in den Cerro Castillo Nationalpark, wo du wandern kannst. Im Ort selber gibt einen kleinen Laden, einfaches Restaurant und eine handvoll Unterkünfte.
Puerto Río Tranquilo: Das Dorf liegt am See General Carrera, von wo aus du einen Bootsausflug zu den Marmorhöhlen und die Gletschertour zur Laguna San Rafael machen kannst. Es hat einige Unterkünfte und Orte, wo du etwas zu essen bekommst.
Cochrane: Dies ist eine weitere Versorgungsstation, die sonst nicht interessant ist.
Caleta Tortel: Das ist das Dorf im Fjord, das Stelzenhäuser und Holzstege hat. Am Ende des Stegs findest du einen kostenlosen Campingplatz.
Villa O’Higgins: Hier endet die Carretera Austral. Es lohnt sich hoch auf den Hausberg der Stadt zu wandern, da du von dort einen fantastischen Blick auf das Tal und den Fjord hast. Ansonsten kannst du einen Bootsausflug zum Gletscher Villa O’Higgins machen. Eine Person, Fähre zur anderen Seite
Weiterreise nach Argentinien: Von Villa O’Higgins bringt dich eine kleine Personenfähre auf die andere Seite des Lago Desierto. Dort gibt es einen einfachen Campingplatz.
Am nächsten Tag musst du zu Fuß nach El Chaíten laufen. Verpass nicht die beiden Grenzposten, um den Ausreise- und Einreisestempel zu bekommen. Dazwischen liegen mehrere Kilometer, es wäre ärglich wieder zurücklaufen zu müssen.
Wie kannst du die Carretera Austral bereisen?
Entlang der Strecke fahren im Sommer sporadisch Busse, viel schöner ist es mit dem eigenen Transportmittel (Auto oder Fahrrad) unterwegs zu sein, so kannst du überall nach Lust und Laune anhalten.
Ich war zwei Wochen lang per Anhalter auf der Strecke unterwegs und es war mein persönliches Highlight von Patagonien.
Es war die Kombi aus Abenteuer, nie zu wissen, wann die nächste Mitfahrgelegenheit anhält und was der Tag noch bringen wird. Und den abwechslungsreichen Landschaften, die es zu einem unvergesslichen Erlebnis gemacht haben.
Was du vorher wisser musst
Die Carretera Austral ist eine wirklich abgelegene Ecke von Patagonien, in dem nur wenige Menschen leben. So liegen die Ortschaften weit auseinander und es gibt wenige Orte zum Übernachten und Essen.
Die Strecke kannst du im Sommer per Anhalter zurücklegen, aber sei darauf vorbereitet, dass du lange auf eine Mitfahrgelegenheit warten musst und eventuell nicht so weit kommst wie gehofft. Deshalb ist es ratsam mit einem Zelt und ein paar Essenvorräten unterwegs zu sein, dann bleibst du flexibel.
Für die 1.200 Kilometer lange Strecke nimmst du dir als Tramper am besten mindestens zwei Wochen Zeit.
Mit einem eigenen Fahrzeug sollten 10 Tage ausreichen, wenn du am Lago General Carrera abbiegen willst, auch nur 7. Bedenke jedoch das Teile der Strecke nicht asphaltiert sind und du dadurch langsamer vorwärts kommst.
Reisetipps für Carretera Austral
- Beste Reisezeit: Dezember bis Februar
- Länge: über 1.200 km
- Reisedauer: 2 bis 4 Wochen
In Patgonien musst du selbst im Sommer mit jedem Wetter rechnen. Bring also eine Regenjacke, warme Klamotten und Wechselklamotten mit. Dann brauchst du Wanderschuhe und einen Tagesrucksack für die Verpflegung.
Falls du auf der Carretera Austral campen willst. Braucht du natürlich ein Zelt, das auch starken Winden standhält. Dann eine gut isolierende Matte und ein warmer Schlafsack, da die Nächte kalt werden können.
Und ich würde einen Campingkocher samt Campinggeschirr mitbringen. Ein warmer Tee und etwas warmes zu essen, heben immer die Laune.
Es gibt nicht viele Geldautomat auf der Carretera Austral. Damals habe ich einen in Concrane, Coyhaique, Chile Chico und Puerto Aysen gefunden. Bring also genug Bargeld mit und warte nicht bis zum letzten Peso, bevor du deine Vorrräte wieder auffüllst.
Backpacking Route Süd-Patagonien
Das waren die Highlights von Patagonien für Backpacker und so konnte deine Reiseroute aussehen.
Patagonien Backpacking Route 2 Wochen
Dauer: 10 bis 15 Tage
Stationen: El Calafate, El Chaltén, Torres del Paine, Punta Arenas
Flieg nach El Calafate und mach einen Tagesausflug zum Perrito Moreno Gletscher. Fahr anschließend für drei Tage nach El Chaltén, um wandern zu gehen.
Dann geht es über El Calafate weiter nach Puerto Natales, wo du im Torres del Paine (1-4 Tage) Nationalpark wandern gehst. Zum Abschluss noch ein kurzer Besuch der Pinguinkolonie in Punta Arenas und mit dem Flugzeug zurück.
Patagonien Backpacking Route 3 Wochen
Dauer: 15 bis 20 Tage
Stationen: Ushuaia, Torres del Paine, El Calafate, El Chaltén
Erweiterung: zusätzlich 14 bis 21 Tage für die Carretera Austral
Starte ganz unten in Feuerland und verbringe in Ushuaia mindestens drei Tage, bevor es weiter nach Puerto Natales geht. Jetzt hast du die Wahl zwischen den Mehrtageswanderungen „W-Trek“ oder „O-Trek“ im Torres del Paine Nationalpark (4-8 Tage).
Weiter in El Calafate reicht ein Tag aus, um den Gletscher zu besuchen. Danach geht’s nach El Chaltén zum Wandern (mind. 3 Tage).
Wer will kann jetzt weiter Richtung Norden auf der Carretera Austral durch Chile (14-21 Tage) reisen oder über El Calafate weiter über die argentinische Seite. Ist dein Urlaub vorbei, findest du günstige Flüge ab Punta Arenas.
Tipp für die Weiterreise durch Argentinien: Auf halbem Weg zwischen El Calafate und Bariloche, liegt das kleine Städtchen Perito Moreno. Es ist ein Namensvetter vom berühmten Gletscher, liegt jedoch meilenweit davon entfernt. Im nahegelegenen Nationalpark Perito Moreno kannst du wandern gehen und die „Cueva de las Manos“ mit den Höhlenmalereien besichtigen. Mehr Infos
Ideen für Abenteurer
Entlang der Strecke gibt es unzählige Möglichkeiten für weitere Wanderungen und Outdoor-Aktivitäten: besonders in Ushuaia, Puerto Williams („Dientes de Navarino“), Punta Arenas und El Chaltén (Mehrtagestouren, Gletscherüberquerungen, Klettertouren).
An allen Gletschern wird Eisklettern angeboten, besonders gutes Feedback habe ich vom Gletscher Viedma bei El Chaltén gehört.
Ansonsten kann ich dir natürlich die Carretera Austral ans Herz legen, hier gibt es so viele Outdooraktivitäten, die kann ich gar nicht alle aufzählen. Und im Gegensatz zu weiten Teilen von Patagonien ist die Carretera Austral immer noch wenig besucht. So kannst du das wilder Patagonien ohne den Rummel genießen.
Patagonien Backpacking: Reisetipps
Brauchst du ein Visum?
Im südlichen Teil von Patagonien springst du ständig zwischen Chile und Argentinien hin und her. So sehr, dass du schnell die Orientierung verlierst, in welchem Land du dich gerade befindest.
Zum Glück kannst du visumsfrei beide Länder bereisen und erhältst jedes Mal lediglich ein paar neue Stempel. Nur bei der Einfuhr von Obst, Gemüse und tierischen Nahrungsmittel sind sie streng, diese müssen draußen bleiben.
Beste Reisezeit Patagonien
Beste Reisezeit: November bis März
Der Sommer ist die beste Reisezeit für Patagonien, aber selbst dann kannst du vier Jahreszeiten an einem Tag erleben. Sei daher auf alles gewappnet und bring warme Kleidung und eine Regenjacke mit.
Da die Reisesaison in Patagonien so kurz ist, kann es an beliebten Orte von Dezember bis Februar voll werden. Wenn du den Massen entgehen willst, musst du auf die Nebensaison ausweichen, wo jedoch das Wetter noch unbeständiger ist.
Wie viel Zeit für Patagonien?
Reisedauer: 2 bis 6 Wochen
Wer nur die Highlights in Patagonien sehen will, kommt mit zwei Wochen hin. Da Patagonien jedoch weit weg von Deutschland liegt und Flüge hierher relativ teuer sind, nimmst du dir besser mehr Zeit für Patagonien. Wahrscheinlich wirst du nur einmal hierher kommen, mach also das beste draus.
Alle Outdoorfans nehmen sich am besten direkt mehr Zeit (3-6 Wochen), um diese grandiose Natur aktiv zu genießen. Es ist ratsam immer ein paar Tage in Reserve einzuplanen, da das Wetter sehr unbeständig ist.
Reisekosten Patagonien
Budget Backpack: 40 bis 60 Euro pro Tag
Im Vergleich zum restlichen Argentinien und Chile ist Patagonien sehr teuer. Ein Bett im Hostel kostet oft das Doppelte, auch Essen und Bustickets sind teurer. Wer mit einem Zelt reist und viel auf eigenen Faust wandern geht, kann viel Geld sparen.
Wenn du vorhast mehrere geführte Touren zu machen und schnell zu reisen, solltest du ein höheres Tagesbudget einplanen.
Patagonien Packliste
Pack warme Sachen ein.
Der Zwiebellook – eine Kombination aus mehreren Schichten – hat sich bei mir bewährt, weil die Temperaturen stark schwanken können. Dann eine Regenjacke als Schutz vor Regen, Schnee und Wind. Noch ein Schal oder Schlauchtuch*, um die Ritzen zu schließen, und eine Mütze.
Wenn du planst wandern zu gehen, pack noch diese Sachen ein: atmungsaktiver unterer Layer (Funktionswäsche oder Merino*), schnelltrocknende Trekkinghose* oder Leggings, Wanderschuhe oder flache Trail Running Schuhe (Amazon* / Decathlon*), Schlafsack-Inlett* (fürs Schlafsack leihen) und einen Wanderrucksack mit Regencape*.
Die komplette Camping-Ausstattung wie Zelt, Isomatte, Schlafsack, Kocher, Kochgeschirr usw. kannst du dir meist vor Ort ausleihen. Nur wenn du planst hauptsächlich draußen zu übernachten oder die Carretera Austral zu trampen, lohnt es sich eigenes Equipment mitzubringen.
Packliste für Südamerika: Was gehört sonst noch in den Rucksack?!
Anreise & Transport
Die Distanzen in Patagonien sind groß, entweder kaufst du dir ein teures Flugticket oder machst es dir im Bus bequem.
Mit dem Flugzeug gut zu erreichen, sind Ushuaia in Feuerland, Punta Arenas in Chile und El Calafate in Argentinien. Ansonsten bleibt dir der Bus übrig, besonders in Patagonien eine bequeme und komfortable Art zu reisen.
Einzig in der Hochsaison kann es stellenweise eng werden mit den Sitzplätzen im Bus, dann lohnt es sich, bei der Ankunft bereits das Ticket für die Weiterfahrt zu kaufen. Auf der Webseite Plataforma 10 kannst du nach entsprechenden Busverbindungen suchen.
Eine abenteuerliche Alternative ist die Anreise per Fähre von Puerto Montt nach Puerto Natales, die durch die schöne chilenische Fjordlandschaft fährt. Nur seefest solltest du sein, denn an zwei Tagen auf der Überfahrt sind die Wellen meist wegen der rauen See hoch.
Eine weitere interessante Schiffsreise ist zwischen Punta Arenas und Ushuaia durch die Magellanstraße. Ich habe von Backpackern gehört, die auf einem Transportschiff mitgefahren sind.
Unterkünfte in Patagonien
An allen wichtigen Orten, außer an der Carretera Austral, findest du schöne Hostels. Leider liegen die Preise in Patagonien deutlich über dem Landesdurchschnitt.
Wie auch bei den Bussen, hast du in der Hochsaison keine große Auswahl, sondern musst nehmen, was noch frei ist. Wer das vermeiden will, muss früh genug reservieren oder in der „Shoulder Season“ am Anfang oder am Ende der Hochsaison reisen.
Wer mit einem kleinen Budget reist, sollte aufs Zelt ausweichen. In den Städten gibt es meist Campingplätze und in den Parks sowieso. Wildcampen wird außerhalb von Ortschaften meist toleriert, aber ohne eigenes Transportmittel ist das meist schwierig.
Was sonst noch…
- Hast du an eine Reisekrankenversicherung gedacht?
- Kannst du Spanisch sprechen? Auf Duolingo* lernst du spielerisch einen Grundwortschatz.
- Buchtipp: Rother Wanderführer: Patagonien & Feuerland*
- Reiseführer Argentinien: Lonely Planet* (Ausgabe März 2022)
- Reiseführer Chile: Lonely Planet* (Ausgabe Dez 2022)
Patagonien ist atemberaubend
In den äußersten Süden von Südamerika, wo das Wetter rau und die Natur überwältigend ist.
Ich war im Zuge meiner Weltreise in Patagonien, so habe ich mir den teuren Flug aus Deutschland gespart und hatte keinen Zeitdruck. Insgesamt habe ich über zwei Monate in Patagonien verbracht, ohne den argentinischen Teil von Nord-Patagonien gesehen zu haben. Und ich habe es geliebt.
Wenn du die Natur und Berge liebst. Gerne draußen unterwegs bist. Kein Problem damit hast, wenn das Thermometer im Sommer unter 15 Grad fällt und das Wetter mal wieder launig ist. Dann wirst auch du Patagonien lieben.
Hier findest du Inspirationen für deine Weiterreise durch Südamerika.
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