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Sichere Reiseziele 2024: Wohin kannst du reisen?

Von Zeit zu Zeit bekomme ich die Frage gestellt: Was sind sichere Reiseziele und welche Länder sind zu gefährlich? Ich tue mich immer schwer damit konkrete Länder zu empfehlen, denn bisher habe ich mich auf meinen Reisen immer sicher gefühlt. Und ich habe mittlerweile über 60 Länder bereist.

 

*** Zuletzt aktualisiert im November 2023 ***

 

Die typischen Backpacking Länder gelten meist als sicher, aber Gefahren gibt es überall.

 

Wenn du nachts in deiner Heimatstadt von einer Party nach Hause gehst, kann dir auch etwas passieren. Auf der ganzen Welt gibt es gefährliche Orte und gefährliche Uhrzeiten. Das heißt noch lange nicht, das ein Land generell gefährlich ist. Daheim versuchst du die Risiken zu minimieren, nichts anderes machst du auf Reisen.

 

Aber es gibt natürlich Unterschiede, deshalb beleuchte ich die beliebtesten Backpacking Länder weltweit mal etwas genauer.

 

Travel Risk Map: Das sind die gefährlichsten Länder

Eine gute Informationsquelle ist die Webseite des Auswärtigen Amtes und die Travel Risk Map. Das ist eine interaktive Weltkarte, die die einzelnen Reiseländer in den Kategorien Sicherheit (Security), Gesundheitsversorgung (Medical) und psychische Gesundheit (Mental Health) bewertet.

 

In die Kategorie Medical fließt neben der Gesundheitsversorgung vor Ort (Ärzte, Krankenhäuser) auch das Thema Verkehrssicherheit mit ein, wie hoch ist die Gefahr in Unfälle verwickelt zu werden. Gerade in Entwicklungsländer fahren viele alte und schlecht gewachtete Fahrzeuge auf der Straße, so dass dein Unfallrisiko hier deutlich höher ist.

 

Die Travel Risk Map wird jedes Jahr von „International SOS“ herausgegeben, die Unternehmen international zu den Themen Sicherheit und Medizin berät.

 

Die sichersten Reiseländer

Nur wenige Länder weltweit gelten als sehr sicher und haben ein „Insignificant“ beim Sicherheitsrisiko auf der Travel Risk Map.

 

Und das sind alte Bekannte in Europa, wie Dänemark, die Färöer-Inseln, Finnland, Grönland, Island und Norwegen, aber auch Luxemburg, die Schweiz und Slowenien. Auch der Global Peace Index (GPI) benennt Europa als friedlichste Region der Welt. Sieben der zehn friedlichsten Länder befinden sich in Europa: Island, Dänemark, Irland, Österreich, Portugal, Slowenien und die Schweiz.

 

Außerhalb von Europa werden die Kapverden, die Marshallinseln, Palau und Tuvalu als sehr sicher auf der Travel Risk Map aufgeführt.

 

Die gefährlichsten Reiseziele

Ein extrem hohes Sicherheitsrisiko haben vor allem Länder in Afrika und im östlichen Teil von Asien.

 

Zu den gefährlichsten Ländern zählen im Moment die Ukraine und die Krim-Halbinsel, Afghanistan und Teile von Pakistan, Syrien und der Norden vom Irak, der Gazastreifen, der Norden vom Sinai und Jemen.

 

In Afrika gelten als extrem gefährlich Somalia (jedoch nicht Somaliland), der Westen vom Sudan und der Südsudan, die Zentralafrikanische Republik, der Osten der Demokratischen Republik Kongo, der Nordosten von Nigeria, Mali (wegen Abzug der UN-Truppen), Libyen und der Nordostenen Mosambiks.

 

 

Segelboot Kopenhagen

 

Das sind sichere Reiseländer für Backpacker

Das sind sichere Reiseziele in Europa

Viele der sichersten Reiseländer weltweit liegen in Europa. Im einzelnen sind das die Länder Dänemark samt den Färöer-Inseln und Grönland, Finnland, Island, Luxemburg, Norwegen, die Schweiz und Slowenien.

 

Der Rest von Europa hat ein geringes Sicherheitsrisiko mit einer guten medizinischen Versorgung, nur Teile vom Balkan und den baltischen Ländern schneiden im Gesundheitsbereich etwas schlechter ab.

 

Mit einem mittleren Reisesicherheitsrisiko wird die Türkei, Russland und der Kosovo eingestuft. Das Auswärtige Amt rät vor Reisen nach Russland, in den Nord-Kosovo, sowie ins Grenzgebiet der Türkei zu Syrien und dem Irak ab. Wegen dem Ukraine Krieg gilt das komplette Land als extrem gefährlich und sollte nicht bereist werden.

 

Und das sind die günstigsten Reiseländer in Europa.

 

Das sind sichere Reiseziele in Afrika

Sichere Reiseländer in Afrika sind im Süden Namibia, Botswana, Sambia, Malawi, die Komoren, Reunion, Mauritius, Seychellen,  Ruanda, Gabun und Äquatorialguinea. In Westafrika gelten Benin, Ghana, der Senegal, Gambia, die Kapverden und Morokko als sicher.

 

Alles keine klassischen Backpacker Ziele, außer vielleicht Marokko und Namibia, das bei Selbstfahrern beliebt ist.

 

Der Rest von Afrika hat in der Sicherheitsbewertung ein „Medium“ bis „Extreme“ erhalten. Die Länder mit einem extrem hohen Sicherheitsrisiko haben ich oben bereits bei den gefährlichsten Reisezielen aufgezählt.

 

Ansonsten wurden folgende Länder mit einem hohen Sicherheitsrisiko eingestuft: der Süden und Westen von Algerien, das Grenzgebiet von Tunesien, Ost-Mauretanien, Burkina Faso, Nigeria, weite Teile von Niger und dem Tschad, der Sudan, Ost-Ägypten, Ost-Äthiopien, der Norden Kenias, die Demokratische Republik Kongos und der Südostzipfel von Madagaskar.

 

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Das sind sichere Reiseziele in Ostasien und Südostasien

In Ostasien gelten Japan, Südkorea, Taiwan und China als sicher und sind mit einem „Low“ (niedrig) bewertet worden. Besonders in Taiwan ist mir aufgefallen, wie sorglos Leute mit ihrem Besitz umgegangen sind. Alle haben einfach ihren Helm über den Lenker am Motorroller gehängt, selbst in Großstädten wie Taipeh.

 

Besonders sichere Länder in Südostasien sind ein Großteil von Laos, Malaysia, Thailand und Vietnam. Mit einem mittleren Sicherheitsrisiko wird Indonesien, Kambodscha, der Norden von Laos und die Philippinen eingestuft.

 

Als gefährliche Gebiete gelten das indonesische West-Papua, das unabhängige Papua-Neuguinea, Myanmar, Inseln im Süden der Philippinen und das Grenzgebiet im Südosten-Thailands zu Malaysia.

 

In Südasien ist die Lage etwas angespannter, nur Bhutan wurde mit einem niedrigen Sicherheitsrisiko eingestuft. Der Rest hat ein mittleres Sicherheitsrisiko erhalten. Ausnahmen sind das Grenzgebiet von Nepal zu Indien und der Nordosten Indiens und das Grenzgebiet Bangladeschs zu Myanmar, welche gefährlicher sind.

 

Die Gefahren im Straßenverkehr

Hinweis: Die Bewertung zur Verkehssicherheit auf der Travel Risk Map fließt mittlerweile in den Punkt „Medical“ mit ein, aber ich habe die Angaben aus dem Jahr 2022 nicht gelöscht.

 

Am gefährlichsten für Backpacker in Südostasien ist jedoch der Verkehr und die schlechten Straßen. In Thailand und Vietnam wird die Road Safety Risk als sehr hoch eingeschätzt.

 

Aus eigener Erfahrung kann ich sagen, dass es in ganz Südostasien Fahrer gibt, die meinen ein Rennen zu fahren. Sie überholen an den unmöglichsten Stellen und mehrfach dachte ich schon, dass war’s…

 

Aber die größte Gefahr geht von dir selber aus, zumindestens wenn du dir ein Motorrad leihst. Das Chaos auf den Straßen kann überwältigend sein, noch dazu hast du wahrscheinlich wenig Fahrpraxis.

 

Das Rollerfahren ist schnell gelernt und allzu schnell wird man leichtsinnig (ich spreche hier aus eigener Erfahrung): schnelle und riskante Fahrweise, abgelenkt durch die schöne Ausssicht oder das Handy, Situation falsch eingeschätzt oder nicht schnell genug reagiert.

 

Daher fahr vorsichtig und trag immer einen Helm!

 

Gesundheitsversorgung in Asien

Zur medizinischen Versorgung gibt die Travel Risk Map wenig Aufschluss. Aus eigener Einschätzung würde ich sagen, die beste medizinische Versorgung findest du in Thailand, Malaysia, Singapur, auf Bali und Java.

 

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Australien und Neuseeland gelten als sicher

Beide Länder gelten als sicher und haben gute medizinische Standards.

 

Im Notfall könnte es eher die Herausforderung sein, wie weit du vom nächsten Krankenhaus entfernt bist. Gerade in Australien wird viel Hype um die gefährliche Tierwelt gemacht, was tatsächlich halb so wild ist. Da dir die Tiere normalerweise aus dem Weg gehen.

 

Ansonsten sind es die langen Fahrten durchs Outback, wenn du einen Unfall hast oder liegen bleibst, musst du mitunter lange auf Hilfe warten. Daher solltest du auf einem Roadtrip immer einen Vorrat an Sprit, Wasser und Essen dabei haben.

 

Beim Wildcampen habe ich mich nicht immer sicher gefühlt, was wahrscheinlich mehr an meiner wilden Fantasie lag. Ich würde dir trotzdem empfehlen, immer außerhalb der Stadt einen Stellplatz zu suchen, der nicht gut einsehbar ist.

 

Indian Summer USA

 

Nordamerika ist gemischt

Die USA und Kanada gelten als sicher und haben eine gute Gesundheitsvorsorge, die nur sehr teuer ist. Schließe deshalb auf jeden Fall eine Auslandskrankenversicherung ab, damit du im Notfall abgesichert bist und dir keine Sorgen machen musst, wie du die hohe Krankenhausrechnung bezahlen wirst.

 

Auf meinen bisherigen Reisen durch die USA und Kanada (nicht als Backpacker) habe mich grundsätzlich sicher gefühlt. Einzige Ausnahme waren die Großstädte, was wohl auf viele weltweit zutrifft.

 

In Mexiko bewertet die Travel Risk Map das Sicherheitsrisiko als mittel bis hoch. Zu den Regionen mit einem höheren Risiko zählt der nördliche Teil von Baja California, Chihuahua, Sinaloa, die Golfküste bis nach Tabasco, der westliche Teil in Zentralmexiko mit den Bundesstaaten Jalisco, Guanajuato, Michoacán, Morelos und Guerrero.

 

Im Mexico Peace Index von 2022 gelten nur der Norden von Baja California, Zacatecas, Guanajuato, Jalisco und Morelos als gefährlich.

 

Das mag sich jetzt abschreckend anhören, die Realität sieht weit weniger dramatisch aus. Ich bin Ende 2019 durch einige der oben genannten Regionen gereist und habe mich immer sicher gefühlt. Vor Ort wirst du eine höhere Polizeipräsenz in den Städten bemerken. Ansonsten halte ich mich dort eher in den klassischen Touriecken auf und passe besonders nachts mehr auf.

 

Mexiko ist ein wunderschönes Land, lass dich nicht von einer Reise abschrecken.

 

Wie sicher ist Zentralamerika?

Hier gelten besonders weite Teile von Panama, sowie der Nordwesten und Südwesten Costa Ricas als sicher. Eine Ausnahme in Panama ist das Grenzgebiet zu Kolumbien, das ein hohes Sicherheitsrisiko hat. Das gleiche gilt für Honduras und den Osten Guatemalas. Der Rest hat nur ein mittleres Risiko: Belize, West-Guatemala, El Salvador, Nicaragua, die Karibikküste und das Inland von Costa Rica.

 

Achtung: Seit Ende März 2022 ist der Ausnahmezustand in El Salvador verhängt worden und zahlreiche Grundrechte außer Kraft gesetzt worden. Mehr Informationen findest du hier.

 

Achtung: Honduras hat ebenfalls seit Dezember 2022 den Ausnahmezustand zur Bekämpfung der Bandenkriminalität verhängt. Außerdem kam es vermehrt im zweiten Halbjahr von 2023 zu gewaltsamen Auseinandersetzungen mit Banden. Aktuelle Warnungen kannst du hier nachlesen.

 

Generell gilt: Informiere dich stets über die aktuelle Sicherheitslage im Land, da es immer Veränderungen geben kann.

 

Ich selber bin in 2020 durch Nicaragua, Guatemala, El Salvador und kurz durch Honduras gereist. Und ich muss gestehen, dass ich mich immer sicher gefühlt habe und es keinerlei unangenehme Momente gab. Aber ich war deutlich aufmerksamer und besser informiert, wohin ich besser nicht reise und wo ich aufpassen muss.

 

Lass dich also nicht abschrecken, weil gerade solche Länder bereichernd sein können. Mich hat besonders El Salvador positiv überrascht, weil die Menschen unglaublich freundlich waren und es nicht von Touristen überlaufen ist. Die besten Bedingungen für authentische Reiseerlebnisse.

 

Noch mehr Infos über die Sicherheitslage in Zentralamerika und Tipps wie du deine Sicherheit auf Reisen erhöhst, findest du hier.

 

rio de janeiro brasilien

 

Das sind sichere Reiseziele in Südamerika

Zu den sicheren Reiseländern in Südamerika zählen Chile, Argentinien, Uruguay, Paraguay, Suriname und Französisch Guinea.

 

Wo ist am gefährlichsten in Südamerika?

Die gefährlichsten Länder in Südamerika sind Venezuela, Teile von Kolumbien und das Grenzgebiet zwischen Kolumbien und Ecuador. Alle anderen haben beim Sicherheitsfaktor ein „Medium Risk“ auf der Travel Risk Map bekommen.

 

Ganz meiden solltest du bestimmte Dschungel-Gebiete, wo die Drogenkartelle (Narcos) das Sagen haben. Aber das sind meistens sowieso abgelegenen Ecken, die kein Backpacker besucht.

 

Wo musst du aufpassen?

In 2023 gab es in einigen Ländern Demonstrationen und gewaltsame Auseinandersetzung in Südamerika. In Ecudor und Peru wurde zeitweise der Notstand verhängt, was zu Einschränkungen im Land geführt hat, auch für Reisende.

 

Deshalb ist es wichtig, dass du dich über die aktuelle Situation in dem Land informierst. Falls nötig kannst du so früh genug deine Reisepläne anpassen.

 

Ansonsten wernden gelegentlich Nachtbusse überfallen, daher erkundige dich vorab, welche Strecken du nicht nachts fahren solltest. Die größten Gefahren lauern darüber hinaus in den Großstädten durch Taschendiebstähle im Gedränge und Überfälle vor allem nachts.

 

Wo habe ich mich in Südamerika nicht sicher gefühlt?

Am häufigsten in großen Städten, besonders im Dunkeln und spät nachts. Wenn es ging, habe ich vermieden nach Sonnenuntergang in einer neuen Stadt anzukommen und (fast) nie bin ich nachts alleine rum gelaufen.

 

Manchmal habe ich mich etwas eingeschränkt gefühlt.

 

Ich liebe es mich in einer Stadt treiben zu lassen, in Südamerika habe ich mich dabei nicht immer wohl gefühlt. So zum Beispiel in manchen Stadtteilen von Buenos Aires, Bogota und Rio de Janeiro, in der Altstadt von Montevideo und in Valparaiso haben mich Anwohner sogar gewarnt, dass ich hier nicht alleine rumlaufen sollte.

 

Passiert ist mir nie etwas, aber ich habe einige Backpacker kennengelernt, die negative Erfahrungen gemacht haben. Meistens ist es nachts auf dem Heimweg von der Bar passiert, besonders wenn Leute angetrunken waren. Ansonsten waren es Taschendiebstähle und Raubüberfälle, aber auch in vermeintlich sicheren Ländern wie Uruguay und Ecuador.

 

Bitte komm trotzdem nach Südamerika, es ist wunderschön.

 

Um deine Sicherheit in Südamerika zu erhöhen, musst du dich anders verhalten. Meine Sicherheitstipps für Südamerika findest du hier.

 

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Wo sind nun sichere Reiseziele für Backpacker?

Der Pessimist wird jetzt sagen: es gibt sie nicht. Der Optimist jedoch antwortet: du kannst überallhin reisen.

 

Lass dich also nicht verrückt machen. Statistiken sind schön und gut, aber was dir tatsächlich passiert, steht auf einem anderen Blatt.

 

Großen Einfluss auf deine Sicherheit hat dein eigenes Verhalten, daher sei nicht leichtsinnig und vertraue auf deine Intuition. Besonders in Städten, in Menschenansammlungen und nachts musst du vorsichtiger sein und nicht alleine draußen rumlaufen.

 

Und frag immer Einheimische vor Ort, was es für Risiken gibt und wie du dich am besten verhältst. Sie müssen es schließlich am besten wissen. So kannst du enorm deine Sicherheit auf Reisen erhöhen.

 

Falls du doch mal in ein gefährliches Land oder Region reist, kannst du dich beim Auswärtigen Amt registrieren lassen. Dann kommt dich jemand suchen, wenn du nicht mehr auftauchst. Ein kleiner Hoffnungsschimmer, zu mindestens für deine Familie.

 

Kennst du die App GeoSure?

Geo Sure: Android iOS

 

Die App verrät dir, wie sicher viele Städte weltweit sind und bewertet sie mit Sicherheitspunkten von 1 bis 100, wobei 1 am sichersten und 100 am gefährlichsten ist. Berücksichtigt werden die Kategorien: Sicherheit für Frauen, Übergriffe, Diebstahl, politische Freiheiten, Gesundheit und medizinische Versorgung und LGBTQ Sicherheit.

 

Das interessante ist, dass sie in beliebten Städten sogar einzelne Stadtviertel bewerten. Ein hilfreiches Tool, wenn du vor Ort niemanden fragen kannst oder vor der Anreise überlegst, in welchen Viertel du übernachten willst.

 

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