Sichere Reiseziele 2023: Wohin kannst du reisen?
Von Zeit zu Zeit bekomme ich die Frage gestellt: Was sind sichere Reiseziele und welche Länder sind zu gefährlich? Ich tue mich immer schwer damit konkrete Länder zu empfehlen, denn bisher habe ich mich auf meinen Reisen immer sicher gefühlt. Und ich habe mittlerweile über 60 Länder bereist.
*** Zuletzt aktualisiert im Dezember 2022 ***
Die typischen Backpacking Länder gelten meist als sicher, aber Gefahren gibt es überall.
Wenn du nachts in deiner Heimatstadt von einer Party nach Hause gehst, kann dir auch etwas passieren. Auf der ganzen Welt gibt es gefährliche Orte und gefährliche Uhrzeiten. Das heißt noch lange nicht, das ein Land generell gefährlich ist. Daheim versuchst du die Risiken zu minimieren, nichts anderes machst du auf Reisen.
Aber es gibt natürlich Unterschiede, deshalb beleuchte ich die beliebtesten Backpacking Länder weltweit mal etwas genauer.
Travel Risk Map: Das sind die gefährlichsten Länder
Eine gute Informationsquelle ist die Webseite des Auswärtigen Amtes und die Travel Risk Map. Das ist eine interaktive Weltkarte, die die einzelnen Reiseländer in den Kategorien Sicherheit (Security), Gesundheitsversorgung (Medical) und psychische Gesundheit (Mental Health) bewertet.
In die Kategorie Medical fließt neben der Gesundheitsversorgung vor Ort (Ärzte, Krankenhäuser) auch das Thema Verkehrssicherheit mit ein, wie hoch ist die Gefahr in Unfälle verwickelt zu werden. Gerade in Entwicklungsländer fahren viele alte und schlecht gewachtete Fahrzeuge auf der Straße, so dass dein Unfallrisiko hier deutlich höher ist.
Die Travel Risk Map wird jedes Jahr von „International SOS“ herausgegeben, die Unternehmen international zu den Themen Sicherheit und Medizin berät.
Die sichersten Reiseländer
Nur wenige Länder weltweit gelten als sehr sicher und haben ein „Insignificant“ beim Sicherheitsrisiko.
Und das sind alte Bekannte in Europa, wie Dänemark, die Färöer-Inseln, Finnland, Grönland, Island und Norwegen, aber auch Luxemburg, die Schweiz und Slowenien.
Und es gibt noch Länder außerhalb von Europa, die Kapverden, die Marshallinseln, Palau und Tuvalu.
Die gefährlichsten Reiseziele
Ein extrem hohes Sicherheitsrisiko haben vor allem Länder in Afrika und im östlichen Teil von Asien.
Zu den gefährlichsten Ländern zählen Somalia (jedoch nicht Somaliland), der Südsudan, der Westen der Demokratischen Republik Kongo, der Nordosten von Nigeria, der Nordosten von Mali, Libyen, die Zentralafrikanische Republik, der Südzipfel von Madagaskar, eine kleine Ecke im Norden Mosambiks, der Nord-Sinai in Ägypten.
Außerhalb von Afrika sind es der Jemen, Syrien, der Norden vom Irak, Afghanistan und Teile von Pakistan.
Seit Ende Februar 2022 gilt die gesamte Ukraine ebenfalls als extrem gefährlich.
Das sind sichere Reiseländer für Backpacker
Das sind sichere Reiseziele in Europa
Viele der sichersten Reiseländer weltweit liegen in Europa. Im einzelnen sind das die Länder Dänemark samt den Färöer-Inseln und Grönland, Finnland, Island, Luxemburg, Norwegen, die Schweiz und Slowenien.
Der Rest von Europa hat ein geringes Sicherheitsrisiko mit einer guten medizinischen Versorgung, nur Ost- und Südosteuropa schneidet im Gesundheitsbereich etwas schlechter ab.
Mit einem mittleren Reisesicherheitsrisiko wird die Türkei, Russland und Teile von Serbien im Grenzgebiet zum Kosovo eingestuft.
UPDATE: Seit dem 24. Februar 2022 wurde die gesamte Ukraine zu einem Gebiet mit extrem hohen Sicherheitsrisiko eingestuft und vor Reisen nach Russland rät das Auswärtige Amt ab.
Und das sind die günstigsten Reiseländer in Europa.
Das sind sichere Reiseziele in Afrika
Sichere Reiseländer in Afrika sind im Süden Namibia, Botswana, Sambia, Malawi, die Komoren, Reunion, Mauritius, Seychellen, Ruanda, Gabun und Äquatorialguinea. In Westafrika gelten Benin, Ghana, der Senegal, Gambia, die Kapverden und Morokko als sicher.
Alles keine klassischen Backpacker Ziele, außer vielleicht Marokko und Namibia, das bei Selbstfahrern beliebt ist.
Der Rest von Afrika hat in der Sicherheitsbewertung ein „Medium“ bis „Extreme“ erhalten. Die Länder mit einem extrem hohen Sicherheitsrisiko haben ich oben bereits bei den gefährlichsten Reisezielen aufgezählt.
Ansonsten wurden folgende Länder mit einem hohen Sicherheitsrisiko eingestuft: Algerien, das Grenzgebiet von Tunesien, Ost-Mauretanien, Teile von Mali, Burkina Faso, Nigeria, weite Teile von Niger und dem Tschad, der Südost-Sudan, Ost-Ägypten, die Grenzgebiete und der Osten Äthiopiens, der Norden und Osten Kenias und die Demokratische Republik Kongos.
Das sind sichere Reiseziele in Ostasien und Südostasien
In Ostasien gelten Japan, Südkorea, Taiwan und China als sicher und sind mit einem „Low“ (niedrig) bewertet worden. Besonders in Taiwan ist mir aufgefallen, wie sorglos Leute mit ihrem Besitz umgegangen sind. Alle haben einfach ihren Helm über den Lenker am Motorroller gehängt, selbst in Großstädten wie Taipeh.
Besonders sichere Länder in Südostasien sind Teile von Laos, Malaysia, Thailand und Vietnam. Mit einem mittleren Sicherheitsrisiko wird Indonesien, Kambodscha, der Norden von Laos und die Philippinen eingestuft.
Als gefährliche Gebiete gelten das indonesische West-Papua, das unabhängige Papua-Neuguinea, Myanmar, Inseln im Süden der Philippinen und das Grenzgebiet im Südosten-Thailands zu Malaysia.
In Südasien ist die Lage etwas angespannter, nur ein Land, Bhutan, wurde mit einem niedrigen Sicherheitsrisiko eingestuft.
Nepal hat ein mittleres Risiko erhalten, das Grenzgebiet im Süden jedoch ein hohes. Bei Indien sind weite Teile als medium angegeben, jedoch viele Regionen vor allem im Osten haben ein hohes Sicherheitsrisiko. Bangladesch und Sri Lanka haben eine mittlere Sicherheitsbewertung erhalten.
Die Gefahren im Straßenverkehr
Hinweis: Die Bewertung zur Verkehssicherheit auf der Travel Risk Map fließt mittlerweile in den Punkt „Medical“ mit ein, aber ich habe die Angaben aus dem Jahr 2022 nicht gelöscht.
Am gefährlichsten für Backpacker in Südostasien ist jedoch der Verkehr und die schlechten Straßen. In Thailand und Vietnam wird die Road Safety Risk als sehr hoch eingeschätzt.
Aus eigener Erfahrung kann ich sagen, dass es in ganz Südostasien Fahrer gibt, die meinen ein Rennen zu fahren. Sie überholen an den unmöglichsten Stellen und mehrfach dachte ich schon, dass war’s…
Aber die größte Gefahr geht von dir selber aus, zumindestens wenn du dir ein Motorrad leihst. Das Chaos auf den Straßen kann überwältigend sein, noch dazu hast du wahrscheinlich wenig Fahrpraxis.
Das Rollerfahren ist schnell gelernt und allzu schnell wird man leichtsinnig (ich spreche hier aus eigener Erfahrung): schnelle und riskante Fahrweise, abgelenkt durch die schöne Ausssicht oder das Handy, Situation falsch eingeschätzt oder nicht schnell genug reagiert.
Daher fahr vorsichtig und trag immer einen Helm!
Gesundheitsversorgung in Asien
Zur medizinischen Versorgung gibt die Travel Risk Map wenig Aufschluss. Aus eigener Einschätzung würde ich sagen, die beste medizinische Versorgung findest du in Thailand, Malaysia, Singapur, Bali und Java.
Australien und Neuseeland gelten als sicher
Beide Länder gelten als sicher und haben gute medizinische Standards.
Im Notfall könnte es eher die Herausforderung sein, wie weit du vom nächsten Krankenhaus entfernt bist. Gerade in Australien wird viel Hype um die gefährliche Tierwelt gemacht, was tatsächlich halb so wild ist. Da dir die Tiere normalerweise aus dem Weg gehen.
Ansonsten sind es die langen Fahrten durchs Outback, wenn du einen Unfall hast oder liegen bleibst, musst du mitunter lange auf Hilfe warten. Daher solltest du auf einem Roadtrip immer einen Vorrat an Sprit, Wasser und Essen dabei haben.
Beim Wildcampen habe ich mich nicht immer sicher gefühlt, was wahrscheinlich mehr an meiner wilden Fantasie lag. Ich würde dir trotzdem empfehlen, immer außerhalb der Stadt einen Stellplatz zu suchen, der nicht gut einsehbar ist.
Nordamerika ist gemischt
Die USA und Kanada gelten als sicher und haben eine gute Gesundheitsvorsorge, die nur sehr teuer ist. Schließe deshalb auf jeden Fall eine Reise- oder Auslandskrankenversicherung ab, damit du für den Notfall abgesichert bist und dir keine Sorgen machen musst, wie du die hohe Krankenhausrechnung bezahlen wirst.
Auf meinen bisherigen Reisen durch die USA und Kanada (nicht als Backpacker) habe mich sicher gefühlt, nur nicht überall in den Großstädten.
In Mexiko liegt das Sicherheitsrisiko bei mittel bis hoch. Zu den Regionen mit einem höheren Risiko zählt der nördliche Teil von Baja California, Chihuahua, Sinaloa, die Golfküste bis nach Tabasco, der westliche Teil in Zentralmexiko mit den Bundesstaaten Jalisco, Guanajuato, Michoacán, Morelos und Guerrero.
Das mag sich jetzt abschreckend anhören, die Realität sieht weit weniger dramatisch aus. Ich bin Ende 2019 durch einige der oben genannten Regionen gereist und habe mich immer sicher gefühlt. Vor Ort wirst du eine höhere Polizeipräsenz in den Städten bemerken. Ansonsten halte ich mich dort eher in den klassischen Touriecken auf und passe besonders nachts mehr auf.
Mexiko ist ein wunderschönes Land, lass dich nicht von einer Reise abschrecken.
Wie sicher ist Zentralamerika?
Hier gelten besonders weite Teile von Costa Rica und Panama als sicher, eine Ausnahme ist das Grenzgebiet zu Kolumbien. Des weiteren gelten Honduras, El Salvador, der Norden und Osten von Guatemala als gefährlich.
UPDATE: Seit Ende März 2022 bis mindestens Dezember ist der Ausnahmezustand in El Salvador verhängt worden, der wahrscheinlich verlängert wird.
UPDATE: Honduras hat ebenfalls über Teile des Landes den Ausnahmezustand zur Bekämpfung der Bandenkriminalität verhängt. Dies soll vorerst von Dezember 2022 bis Januar 2023 so bleiben.
Informiere dich immer über die aktuelle Sicherheitslage im Land, da es immer Veränderungen geben kann.
Ich selber bin durch Nicaragua, Guatemala, El Salvador und kurz durch Honduras gereist. Und ich muss gestehen, dass ich mich immer sicher gefühlt habe und es keinerlei unangenehme Momente gab. Aber ich war deutlich aufmerksamer und besser informiert, wohin ich besser nicht reise und wo ich aufpassen muss.
Lass dich also nicht abschrecken, weil gerade solche Länder bereichernd sein können. Mich hat besonders El Salvador positiv überrascht, weil die Menschen unglaublich freundlich waren und es nicht von Touristen überlaufen ist. Die besten Bedingungen für authentische Reiseerlebnisse.
Noch mehr Infos über die Sicherheitslage in Zentralamerika und Tipps wie du deine Sicherheit auf Reisen erhöhst, findest du hier.
Das sind sichere Reiseziele in Südamerika
Zu den sicheren Reiseländern in Südamerika zählen Chile, Argentinien, Uruguay, Paraguay, Ecuador (außer das Grenzgebiet zu Kolumbien), Suriname und Französisch Guinea.
Die gefährlichsten Länder in Südamerika sind Venezuela und Teile von Kolumbien. Alle anderen haben beim Sicherheitsfaktor ein „Medium Risk“ bekommen.
Ganz meiden solltest du bestimmte Dschungel-Gebiete, wo die Drogenkartelle (Narcos) das Sagen haben. Aber das sind meistens sowieso abgelegenen Ecken, die kein Backpacker besucht.
Auf einigen Strecken werden Nachtbusse gelegentlich überfallen, daher erkundige dich vorab. Die größten Gefahren lauern in den Städten durch Taschendiebstähle im Gedränge und Überfälle vor allem nachts.
Wo habe ich mich in Südamerika nicht sicher gefühlt?
Am häufigsten in großen Städten, besonders im Dunkeln und spät nachts. Wenn es ging, habe ich vermieden nach Sonnenuntergang in einer neuen Stadt anzukommen und (fast) nie bin ich nachts alleine rum gelaufen.
Manchmal habe ich mich etwas eingeschränkt gefühlt.
Ich liebe es mich in einer Stadt treiben zu lassen, in Südamerika habe ich mich dabei nicht immer wohl gefühlt. So zum Beispiel in manchen Stadtteilen von Buenos Aires, Bogota und Rio de Janeiro, in der Altstadt von Montevideo und in Valparaiso haben mich Anwohner sogar gewarnt, dass ich hier nicht alleine rumlaufen sollte.
Passiert ist mir nie etwas, aber ich habe einige Backpacker kennengelernt, die negative Erfahrungen gemacht haben. Meistens ist es nachts auf dem Heimweg von der Bar passiert, besonders wenn Leute angetrunken waren. Ansonsten waren es Taschendiebstähle und Raubüberfälle, aber auch in vermeintlich sicheren Ländern wie Uruguay und Ecuador.
Bitte komm trotzdem nach Südamerika, es ist wunderschön.
Um deine Sicherheit in Südamerika zu erhöhen, musst du dich anders verhalten. Meine Sicherheitstipps für Südamerika findest du hier.
Wo sind nun sichere Reiseziele für Backpacker?
Der Pessimist wird jetzt sagen: es gibt sie nicht. Der Optimist jedoch antwortet: du kannst überallhin reisen.
Lass dich also nicht verrückt machen. Statistiken sind schön und gut, aber was dir tatsächlich passiert, steht auf einem anderen Blatt.
Großen Einfluss auf deine Sicherheit hat dein eigenes Verhalten, daher sei nicht leichtsinnig und vertraue auf deine Intuition. Besonders in Städten, in Menschenansammlungen und nachts musst du vorsichtiger sein und nicht alleine draußen rumlaufen.
Und frag immer Einheimische vor Ort, was es für Risiken gibt und wie du dich am besten verhältst. Sie müssen es schließlich am besten wissen. So kannst du enorm deine Sicherheit auf Reisen erhöhen.
Falls du doch mal in ein gefährliches Land oder Region reist, kannst du dich beim Auswärtigen Amt registrieren lassen. Dann kommt dich jemand suchen, wenn du nicht mehr auftauchst. Ein kleiner Hoffnungsschimmer, zu mindestens für deine Familie.
Kennst du die App GeoSure?
Die App verrät dir, wie sicher viele Städte weltweit sind und bewertet sie mit Sicherheitspunkten von 1 bis 100, wobei 1 am sichersten und 100 am gefährlichsten ist. Berücksichtigt werden die Kategorien: Sicherheit für Frauen, Übergriffe, Diebstahl, politische Freiheiten, Gesundheit und medizinische Versorgung und LGBTQ Sicherheit.
Das interessante ist, dass sie in beliebten Städten sogar einzelne Stadtviertel bewerten. Ein hilfreiches Tool, wenn du vor Ort niemanden fragen kannst oder vor der Anreise überlegst, in welchen Viertel du übernachten willst.
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