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Ria Formosa: Natur pur an der Ostalgarve

Die Küste der Ostalgarve wird von vorgelagerten Sandinseln geschützt, so dass eine einzigartige Naturlandschaft aus Lagunen, Watt und Wasserkanälen dahinter entstanden ist. Der Ria Formosa Naturpark wurde zum Schutz dieser Küste errichtet und reicht von der spanischen Grenze bis nach Faro.

 

Es ist der Lebensraum unzähliger Meerestiere und Wasservögel, was Ria Formosa zu einem Paradies für alle Vogel-Liebhaber macht. Besonders während der Ebbe kannst du zu Fuß wunderschöne Spaziergänge entlang der Lagunen unternehmen.

 

Der Ria Formosa Naturpark zählt zu den Naturwundern von Portugal.

 

Neben der Lagunenlandschaft findest du auf den Sandinseln außerdem naturbelassene Traumstrände mit weißem Sand und nette Kleinstädte entlang des Weges. Mit den ersten Frühlingstagen erwacht die Natur hier zum Leben und alles fängt an zu blühen, was eine besonders schöne Reisezeit ist.

 

In diesem Ria Formosa Guide erfährst du alles über die schönsten Orte entlang der Küste der Ostalgarve.

 

Hier kannst du zu den einzelnen Orten direkt springen: Faro, Olhão, Tavira mit Cacela Velha, Santo António und Castro Marim.

 

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Ria Formosa Naturpark

Wo liegt Ria Formosa?

Der Parque Natural da Ria Formosa befindet sich im östlichen Teil der Algarve entlang der Küste. Er erstreckt sich vom Strand Manta Rota, der sich unweit der spanischen Grenze befindet, bis zur vorgelagerten Insel Ancão, die westlich von Faro liegt. Diese Zone der Algarve wird auch als Sandalgarve bezeichnet.

 

Alles westlich von Faro gehört zur Felsalgarve, was der weitaus bekanntere Abschnitt der Algarve ist.

 

Der Naturpark

Der Ria Formosa Naturpark wurde 1987 geschaffen und zählt zu den größten Lagunen-Schutzgebieten in Europa.

 

Der Park besteht aus einem einzigartigen Lagunensystem, das von vorgelagerten Sandinseln geschützt wird. Diese schmalen Sandinseln erstrecken sich parallel zur Küste des Ria Formosa Naturparks und bilden so einen Puffer zum Atlantik.

 

Über Öffnungen ist die dahinterliegende Lagune mit dem Meer verbunden, außerdem münden einige Flüsse in die Lagune hinein. So ist eine Landschaft aus Marschland, Pinienwälder, Watt, Salinen, Sandbänken und Sandinseln mit Dünen entstanden.

 

Durch den ständigen Wechsel der Gezeiten liegen Teile des Watts regelmäßig im Trockenen und Sandbänke kommen hervor. Das macht es zu einem wichtigen Lebensraum für Meerestiere und Watvögel in Portugal, sowie zu einer Anlaufstelle für Zugvögel auf ihrer Reise nach Afrika.

 

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Tiere im Ria Formosa

Durch die unterschiedlichen Landschaften im Naturpark hat sich eine beeindruckende Vielfalt an Flora und Fauna entwickelt.

 

In den Lagunen tummeln sich unzählige Wasservögel, die durch das flache Wasser staksen, sogar Flamingos können im Winter darunter sein. Häufiger sind Reiher, Löffler, Säbelschnäbler, Stelzenläufer und Möwen.

 

Dann gibt es viele Krabben, Fische und Muscheln in der geschützten Lagune. Eine Seltenheit sind hingegen die Seepferdchen, die ebenfalls hier leben.

 

An Land kannst du mit sehr viel Glück Chamäleons sehen, die in den Dünen und Pinien leben. Wobei deine Chancen schlecht stehen, selbst Profis bekommen selten eins zu Gesicht.

 

Einem Wiedehopf hingegen wirst du wahrscheinlich begegnen, genauso wie vielen Singvögel, Blauelstern und Störchen. Das Purpurhuhn, das Wappenzeichen des Parks, ist jedoch selten.

 

Im Naturpark ist der Fischfang und das Sammeln von Muscheln erlaubt, auch gibt es einige Muschelzuchten, besonders Austern.

 

Früher haben die Fischer die portugiesischen Wasserhunde als Unterstützung beim Fischfang mitgenommen, die beim Einholen der Fischernetz geholfen haben. Heute sind sie jedoch selten geworden, aber ich habe zwei durchs flache Wasser laufen sehen.

 

Die Hundesorte ist durch die Obama Familie berühmt geworden, als dessen Hund Bo ins weiße Haus einzog, der ein portugiesischer Wasserhund ist.

 

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Faro: Das Tor zur Algarve

Für viele Urlauber ist Faro mit seinem Flughafen die erste Anlaufstelle an der Algarve. Es liegt relativ zentral an der Algarveküste. Im Westen befinden sich die berühmten Felsenklippen der Algarve und hier beginnt der Naturpark Ria Formosa, der bis zur spanischen Grenze reicht.

 

Faro ist eine lebendige Stadt, die nicht vom Tourismus dominiert wird. Besonders schön ist die Altstadt, die von einer Stadtmauer umgeben ist. Aber auch im modernen Teil findest du nette Fußgängerzonen mit Cafés und schönen gefliesten Häuserfassaden, für die Portugal bekannt ist. In einem halben bis ganzen Tag hast du alles in Faro gesehen.

 

Tipp: Ungewöhnlich ist die Knochenkapelle Capela dos Ossos, zu dessen Bau die Knochen und Schädel von Mönchen verwendet wurde.

 

Ausflug zum Ria Formosa von Faro

Am zweiten Tag kannst du dann einen Bootsausflug zum Park machen. Vom Pier bei der Altstadt legen regelmäßig Bootstouren ab, die in einer Stunde bis zu einem ganzen Tag durch die Lagunenlandschaft fahren.

 

Weitere Informationen findest du hier.

 

Ansonsten legen hier auch die Fähren zu den Sandinseln ab. Fast stündlich pendeln Schiffe rüber zur Halbinsel Ilha de Faro, ein Rückfahrtticket kostet 3,75 Euro. Seltener gibt es Boote rüber zur Nachbarinsel Ilha Deserta (45 Minuten, einfache Fahrt 5 Euro) und zur Ilha da Culatra, die du schneller von Olhão aus erreichst.

 

Alternativ kannst du zur Ilha de Faro auch mit dem Auto oder Bus fahren, da diese über eine Brücke mit dem Festland verbunden ist. Das Boot ist jedoch attraktiver, da du so das einzigartige Ökosystem vom Wasser aus erlebst.

 

Die Sandinseln sind bis auf wenige Häuser nicht bebaut und sind kleine Naturparadiese. Hier erwarten dich kilometerlange einsame Strände (je weiter du gehst) mit Dünen auf der einen und auf der Rückseite die Lagune.

 

Unweit vom Flughafen beginnt der lohnenswerter Ludo Weg, der dich mitten durch die Lagunenlandschaft führt. Mit einem Fernglas* kannst du hier Ausschau nach Vögeln halten. Mit etwas Glück kannst du Flamingos und andere Wasservögel sehen.

 

Anreise nach Faro

Vor allem Ryanair bietet günstige Flugtickets von Deutschland nach Faro an.

 

Vom Flughafen in Faro kannst du mit dem Bus in die Innenstadt fahren, aber genauso in die Nachbarstädte wie Portimão, Albufeira oder Lagos.

 

Aus der Innenstadt von Faro werden auch Busse Richtung Vila Real de Santo António angeboten, mit unzähligen Stopps entlang des Ria Formosa Naturparks. Weitere Informationen zu Busverbindungen an der Algarve findest du hier.

 

Wo kannst du in Faro übernachten?

Faro hat viele Hostels zu bieten, so dass du immer etwas findest auch kurzfristig. Willst du jedoch in einem bestimmten Hostel schlafen, besonders im Sommer, solltest du es im Voraus buchen.

 

Empfehlen kann ich dir das Hostel Alameda*. Ein modernes und hochwertig eingerichtetes Hostel mit schönen Gemeinschaftsbereichen, besonders die Dachterrasse hat mir gefallen. Es liegt zentral, alles ist sauber, das Personal ist nett und die Preise fair. Rundum ist eine gute Base für Faro.

 

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Olhão

Im Vergleich zu Faro ist Olhão winzig und wird von wenigen Touristen besucht. So hat sich der ruhige Fischerort seinen eigenen Charme bewahrt.

 

Vor allem die kleine Altstadt und die rote Markthalle aus Backstein sind sehenswert, dessen Architekt kein geringerer als Gustave Eiffel ist. Dort wird täglich der Fisch morgens fangfrisch verkauft, neben Obst und Gemüse. Olhão ist der größte Fischereihafen an der Algarve, so kannst du hier gut Fisch essen.

 

Olhão ist außerdem ein guter Startpunkt für die Erkundung des Ria Formosa Naturparks, da sich hier ein Informationszentrum für den Park befindet.

 

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Quinta de Marim

Eintritt: Erwachsene 2,80 Euro, Studenten 1,40 Euro

 

Am Rand von Olhão liegt etwas versteckt der Park Quinta de Marim, was eine Art Miniaturausgabe des Ria Formosa Naturparks ist.

 

Auf einem 3 Kilometer langen Spaziergang kommst du an Pinien, Sandwegen, Süßwasserbecken, Wattflächen, Salzwiesen und Dünen vorbei. Das Areal befindet sich direkt an der Lagune und du kannst die Sandinsel und den Atlantik in der Distanz sehen. Somit spiegelt es die typischen Landschaften des Ria Formosa Naturparks wieder.

 

In Quinta de Marim kannst du mit einem Fernglas die unterschiedlichen Vögel von Reihern, Wasservögel, Störchen, Singvögeln bis zu Wiedehopfe beobachten, aber auch unzählige Winkerkrabben.

 

Außerdem kommst du an einer alten Gezeitenmühle vorbei, wo früher Getreide mit Hilfe der Kraft der Gezeiten gemahlen wurde. Zwischendurch stehen Informationstafeln, wo du mehr über die Besonderheiten und Bewohner des Ria Formosas erfährst.

 

Auf dem Areal befindet sich darüber hinaus das Ria Formosa Recovery- und Wildlife Research Center (RIAS), wo verletzte und kranke Tiere wieder aufgepäppelt werden, die du jedoch nicht sehen kannst. Ein Besuch des Quinta de Marim lohnt sich als Einstieg für die Reise und zur Vogelbeobachtung.

 

Die Sandinseln von Olhão

Von Quinta de Marim konntest du bereits die Sandinseln sehen, die die Küste von Olhão schützen.

 

Mit der Fähre gelangst du innerhalb von 20 Minuten auf eine der beiden Sandinseln: Ilha da Armona und Ilha da Culatra. Beide Inseln sind unbewohnt und beliebt für ihren unberührten Strände. Im Hafen von Olhão legen im Sommer stündlich Schiffe zu den Inseln ab, in der Nebensaison etwas seltener. Ein Rückfahrtticket nach Armona kostet 3,70 und nach Culatra 4,20 Euro.

 

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Tavira

Die Kleinstadt Tavira zählt zu den charmantesten Orten an der Ostalgarve. Das weiße Dorf liegt auf beiden Seiten des Flusses Gilhão, der hier in den Atlantik mündet.

 

Die mittelalterliche Burg Castelo de Tavira thront auf der linken Seite, von wo du einen herrlichen Ausblick hast. Auch die Mauren haben Spuren in der Stadt hinterlassen und die Römerbrücke scheint am Ende doch von den Mauren erbaut worden zu sein.

 

Lass dich einfach treiben und erkunde die schönen Gassen von Tavira. Der Ort ist so überschaubar, dass du einfach deiner Neugierde folgen kannst. Tavira ist kein Geheimtipp, aber fühlt sich auch nicht zu touristisch an. Am Nachmittag kannst du dann einen Ausflug auf die vorgelagerte Sandinsel Ilha de Tavira machen.

 

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Die Sandinseln von Tavira

Bereits von der Burg kannst du die beiden Sandinseln und die geschützte Lagune von Tavira sehen. Im Osten liegt die Ilha de Cabanas und im Westen die Ilha de Tavira.

 

Beide Sandinseln kannst du per Boot erreichen, das zur Ilha de Tavira legt im Sommer am Fluss in der Innenstadt bei der Markthalle ab (Rückfahrtticket ca. 2 Euro). Für die Ilha de Cabanas musst du zum Ort Cabanas de Tavira fahren.

 

Die Tavira Insel ist sogar über eine schwimmende Brücke mit dem Festland verbunden, was dir gerade in der Nebensaison mehr Freiheiten gibt.

 

Die 14 Kilometer lange Sandinsel hat zur Atlantikseite einen wunderschönen Strand mit feinem weißen Sand. Es ist ein kleines Naturidyll, was perfekt für einen Strandtag oder langen Spaziergang ist. Besonders in der Nebensaison hast du dieses kleine Fleckchen Erde fast für dich alleine, wahrscheinlich werden lediglich ein paar Angler unterwegs sein.

 

Wo kannst du in Tavira übernachten?

Für Backpacker ist die Jugendherberge HI Tavira (Pousada de Juventude)* die beste Anlaufstelle in Tavira. Jugendherberge mag sich erst mal wenig attraktiv anhören, aber du wirst überrascht sein. Das HI Tavira ist gemütlich, geräumig und vor allem seine Lage ist top. Noch dazu ist ein Frühstück mit inbegriffen und das alles zu einem guten Preis. Es lohnt sich die Preise mit Hostelworld* zu vergleichen, normalerweise ist es online günstiger, als vor Ort zu buchen.

 

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Cacela Velha & Manta Rota

Auf halber Strecke von Tavira nach Santo António liegt das winzige Dorf Cacela Velha, von dem du einen der schönsten Aussichten auf den Ria Formosa Nationalpark hast. Von der Kirche und Burg kannst du die Lagunenlandschaft und die beiden vorgelagerten Sandinseln überblicken, zwischen denen es eine Verbindung zum Meer gibt.

 

Bei Ebbe kannst du zu Fuß von Cacela Velha rüber zur Halbinsel durchs Watt laufen, vorbei an den Muschelsuchern und Fischern. Jetzt kannst du dem Strand bis nach Manta Rota folgen, wo offiziell der Ria Formosa Nationalpark endet. Zurück kannst du an Land einem schmalen Pfad folgen, der in Maps.me und Organic Maps (super Offline-Karten-App) eingezeichnet ist.

 

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Bis zur spanischen Grenze

Santo António gehört nicht mehr zum Ria Formosa Nationalpark, weil die Küste nicht von Sandinseln geschützt ist. Trotzdem sind die Strände in Verlängerung von Manta Rota bis zur spanischen Grenze wunderschön, sie haben weißen Sand und eine kleine Düne. Deshalb wäre es schade, diesen Teil zu verpassen.

 

Bei Ebbe ist mir aufgefallen, besonders am Strand in Monte Gordo, dass sich hier ebenfalls kleine Sandbänke bildet. Das flache Becken wird dann für viele Tiere zur Todesfalle, so habe ich bei meinem Spaziergang tote Fische, Rochen, Seesterne und andere Meerestiere gesehen. In Hunderten (oder Tausenden) von Jahren wird sicher hier auch eine Sandinsel entstehen.

 

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Vila Real de Santo António

Am Grenzfluss zu Spanien liegt dann die vornehme Kleinstadt Santo António, die überraschend prachtvolle Gebäude zu bieten hat. Die Stadt ist nicht sonderlich groß und doch ist es nett für einen kurzen Besuch zu stoppen.

 

Es ist sogar ein guter Ausgangspunkt, um diesen Teil der Küste zu erkunden, da du hier preiswerte private Unterkünfte findest* und es gut mit öffentlichen Verkehrsmitteln zu erreichen ist. Hier endet die Zugstrecke nach Faro und auch per Bus kannst du weiter nach Spanien oder zurück an die Algarve oder Lissabon fahren.

 

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Castro Marim

Wenn du an Vögeln interessiert bist, ist darüber hinaus noch der Salzsee bei Castro Marim interessant. Am besten leihst du dir in Santo António ein Fahrrad (7 Euro pro Tag) oder läufst die drei Kilometer zu Fuß. Etwa ein Drittel des Sees ist öffentlich zugänglich und steht unter Naturschutz, der andere Teil wird als Saline genutzt.

 

Als ich Ende März hier war, habe ich eine große Vielfalt an Vögel mit meinem Fernglas gesehen, weit mehr als im Ria Formosa Nationalpark. So konnte ich Flamingos, Brandgänse, diverse Reiher, Enten (Löffelente), Stelzenläufer und Braune Sichler (Ibis) beobachten. Das ist natürlich Glücksache, aber einen Versuch ist es wert.

 

Der Startpunkt für den 5 Kilometer langen Erkundungsweg ist direkt an der Straße zwischen Castro Marim und Santo António.

 

Mit einem Fahrrad kannst du im Anschluss noch einen Schlenker zum Dorf Castro Marim machen. Ein nettes kleines weißes Dorf, dass von zwei Festungen dominiert wird.

 

Die Ostalgarve und der Ria Formosa Nationalpark mag lange nicht so bekannt sein wie die Felsalgarve, aber bezaubert mit ihrer unberührten Natur und Lagunenlandschaft. Ein Besuch lohnt sich auf jeden Fall für Naturliebhaber und Wanderer.

 

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