Reise planen

Wie du deine Eltern von deinen Reiseplänen begeisterst

Immer mal wieder schreiben mir Leser: „Meine Eltern wollen nicht, dass ich reise. Hast du Tipps?“ Es tut weh, wenn Freunde oder die Familie, deine Reisepläne in Frage stellen oder sogar ablehnen. Denn gerade von ihnen erhoffen wir uns Unterstützung. Das dämpft die Vorfreude und kann einen sogar verunsichern.

 

Keine leichte Situation, wollen wir doch niemanden mit unseren Reiseplänen verletzten oder einen Streit provozieren. Wie gehst du am besten damit um? Und wie kannst du deine Eltern doch noch von deinen Reiseplänen überzeugen?

 

Die Bedenken der Anderen

Versuchen wir es einmal, aus ihrer Warte zu betrachten. Oft sind sie verunsichert, weil sie selber noch nicht auf eine lange Reise gegangen sind oder überhaupt eine Fernreise gemacht haben. Sie sind in einer anderen Zeit aufgewachsen, hatten andere Träume und Ziele im Leben, als sie jung waren. Darüberhinaus machen sie sich Sorgen um deine Sicherheit und das dir etwas passieren könnte. Manchmal haben sie Angst dich zu verlieren und sind traurig, dich für eine lange Zeit nicht zu sehen.

 

Viele Eltern werden gemischte Gefühle haben, einerseits wollen sie sich mit dir freuen, aber ihre Bedenken können sie nicht komplett ausschalten. Du wirst erwachsen und gehst deinen eigenen Weg, jetzt müssen sie lernen dich los zu lassen.

 

Sie haben Angst um dich

 

Die große weite Welt birgt in ihren Augen viele Gefahren und sie können dich nicht beschützen. Sie haben Sachen gelesen und von Freunden Geschichten gehört. Anstatt sich auf die positiven Seiten zu konzentrieren, sehen sie nur die negativen Aspekte und Gefahren. Besonders wenn du noch jung bist und keine Erfahrungen als Backpacker hast, werden sich Eltern noch mehr Sorgen machen. Vielleicht trauen sie dir nichts zu, weil du in ihren Augen noch ein Kind bist.

 

Wer das Pech hat ängstliche Eltern zu haben, wird es noch schwerer haben. Da diese ihre Ängste auf dich projizieren, dabei sind es ihre eigenen. Dann musst du lernen, dich abzugrenzen.

 

Sie können dich nicht verstehen

In ihren Augen hast du ein gutes Leben oder baust es dir gerade auf, warum all das riskieren und Chancen verspielen. Wenn du reisen willst, kannst du doch Urlaub machen. Nicht jeder wird deine Reiselust teilen und sich in dich hineinversetzen können.

 

Sie haben ein höheres Sicherheitsbedürfnis und machen sich Sorgen, dass du einen großen Fehler begehst, den du später bereuen wirst. Sie haben eine klare Vorstellung, wie das Leben abläuft und haben dies noch nie in Frage gestellt. Das jeder etwas anders braucht, um glücklich zu sein, verstehen sie nicht.

 

Sie lehnen deine Entscheidung ab

 

Das Ganze kann sogar soweit gehen, dass sie nicht nur ihre Bedenken äußern, sondern dagegen sind. Viele Menschen sind viel schneller bereit fremde Dinge abzulehnen, ohne darüber nachzudenken. Manchmal brauchen sie einfach ein wenig Zeit die Reisepläne sacken zu lassen und weitere Gespräche, um deinen Standpunkt zu verstehen.

 

Leider gibt es auch Leute, die du nicht überzeugen wirst. Was auch okay ist.

 

wegweiser

 

Es ist deine Entscheidung

Eins ist nur ganz wichtig. Auf einige Befindlichkeiten kannst du eingehen, aber am Ende ist es deine Entscheidung. Lass dich nicht verunsichern oder runter ziehen. Sie meinen es meist nicht böse und wollen nur dein bestes. Mach deine Entscheidung aber nicht davon abhängig. Es ist dein Leben.

 

Akzeptiere, dass du es nicht jedem recht machen kannst. Durch deine Entscheidung wirst du Menschen enttäuschen.

 

Zum Glück ist es lange nicht mehr so ein großes Thema, wie vor ein paar Jahren. So viele Leute gehen mittlerweile ganz selbstverständlich nach der Schule oder dem Studium auf Reisen, das ist fast schon normal. Jeder kennt irgendjemanden, dessen Tochter oder Enkelsohn eine Auszeit im Ausland gemacht hat. Und meist können sie tolle Geschichten darüber erzählen. Du hast es heutzutage viel einfacher.

 

Ins Boot holen

Nicht jeder wird von Beginn an begeistert sein, aber wer es gut mit dir meint, wird es irgendwann einsehen. Das Zauberwort heißt: reden. Erst über das Gespräch könnt ihr verstehen, was die Bedenken des jeweils Anderen sind und du kannst ihnen vermitteln, was deine Träume sind. Nur so können falsche Vorstellungen und Vorurteile abgebaut werden. Teilweise sind viele Gespräche notwendig, um Verständnis aufzubauen.

 

Nachher verrate ich dir ein paar Tricks, wie du den Prozess beschleunigen kannst.

 

Auf Distanz gehen

Und dann gibt es die Neider, die Nein-Sager und die Skeptiker. Sie tun uns nicht gut, aber manchmal kannst du sie nicht vermeiden. Dann musst du lernen, nicht hinzuhören oder direkt das Thema wechseln.

 

Um einen Ausgleich zu schaffen, suche die Nähe zu Leuten, die auch gerne reisen. Falls deine Freunde das nicht interessiert, findest du im Internet viele Gleichgesinnte. Lies Reiseblogs und geh in Facebook-Reisegruppen. So kannst du einen Ausgleich schaffen und dir Unterstützung holen.

 

Link-Tipp: Hier findest du viele Facebook-Reisegruppen.

 

Weltreise Blog Backpacking Hacks

 

Mit diesen Tricks kannst du Leute für deine Weltreise begeistern

Suche das Gespräch

Das allerwichtigste ist es zu reden. Nur wenn ihr redet, euch austauscht, könnt ihr einander besser verstehen. Ermutige Fragen zu stellen und höre ihnen zu. Viele Bedenken oder Themen können schnell geklärt und entkräftet werden. Erzähle ihnen wie es ist zu reisen, oft haben sie ganz falsche Vorstellungen.

 

Und stell ihnen die Frage: Wollt ihr, dass ich glücklich bin? Wenn ihnen wirklich etwas an dir liegt, werden sie spätestens bei dieser Frage einknicken. Denn die Antwort wird immer JA sein. Du musst dein eigenes Leben führen und sie müssen lernen loszulassen.

 

Teile deine Begeisterung

Lass sie an deiner Planung und Vorfreude teilhaben. Hol die Karte raus und zeige ihnen deine Route. Erzähle von den vielen Orten und Dingen, die du machen willst. Was fasziniert dich daran. Zeige ihnen Fotos. Teile mit ihnen Fortschritte, die du bei der Planung machst. Vielleicht springt der Funke über, ansonsten sehen sie, wie glücklich dich das macht.

 

Je klarer deine Pläne und Vorstellungen sind, desto einfacher ist es deinen Traum Anderen zu vermitteln und desto sicherer fühlen sie sich. Du weißt scheinbar, wovon du sprichst und was du machen willst.

 

Beweise ihnen, dass du dem ganzen gewachsen bist

Die Weltreise sollte nicht deine erste Reise sein. Falls du noch nie alleine verreist bist, mach einen Wochenendtrip oder mach einen Backpacking Urlaub. So sammelst du selber Erfahrungen und zeigst ihnen. Du bekommst unterwegs alles geregelt und weißt, worauf du dich einlässt.

 

Die Entscheidung für die Weltreise ist nicht nur eine Laune von dir, sondern dein großer Traum.

 

Auch in anderen Bereichen ist es wichtig, dass du die Verantwortung für dein Leben übernimmst (falls du es noch nicht getan hast). Finde heraus, wie viel die Weltreise kosten wird. Erstelle einen Sparplan und such dir gegebenenfalls einen Nebenjob.

 

Zeige ihnen, dass du gut vorbereitet bist

Stürzt du dich blauäugig ins Abenteuer oder bist du gut vorbereitet. Kümmere dich um die Organisation vorab, wie eine Auslandskrankenversicherung, Impfungen, Finanzen und so weiter. Habe eine grobe Reiseroute im Kopf und recherchiere die Eckdaten: Sicherheitslage im Land, Einreisebestimmungen, Reisekosten, Reisezeit, etc.

 

Wenn sie Fragen haben, hast du eine Antwort parat. Das gibt ihnen Sicherheit und dir natürlich auch.

 

Reiseplanung

 

Was für Sicherheitsvorkehrungen triffst du

Zu aller erst mach ihnen klar, dass die Welt lange nicht so gefährlich ist, wie es in den Nachrichten erscheint. Auch in deinem Leben zu Hause setzt du dich Gefahren aus. Falls sie trotzdem Bedenken haben, kannst du ihnen Blogartikel von anderen Reisenden zeigen. Wenn du sie nicht überzeugen kannst, dann vielleicht andere.

 

Erkläre ihnen, dass du nicht durch Krisenregionen reist und vorsichtig sein wirst. Falls du irgendwas verrücktes geplant hast, musst du es ihnen nicht unbedingt auf die Nase binden. Sie müssen sich nicht unnötig Sorgen machen. Im Nachhinein kannst du es ihnen immer noch erzählen.

 

Es mag sich wie ein schlechter Rat anhören, aber sprich auch mit ihnen über Notfälle. Was passiert, wenn du krank wirst? Welche Leistungen übernimmt die Krankenversicherungen? Wie kommst du an Geld, falls du bestohlen wirst? Wie viele Kreditkarten nimmst du mit?

 

So zeigst du ihnen, dass du auch im Notfall einen Plan B in der Tasche hast.

 

Wie ist es alleine zu reisen

Falls du alleine reisen willst, besonders als Frau, wirst du ein bisschen mehr Überzeugungsarbeit leisten müssen.

 

Warum willst du alleine reisen? Erzähl ihnen von der Freiheit, die du dann hast. Das deine Freunde ganz andere Träume haben. Erkläre ihnen auch, dass du eigentlich gar nicht alleine bist. Vor Ort triffst du auf viele andere Backpacker und kannst mit ihnen Sachen unternehmen.

 

Falls sie dir nicht glauben, zeig ihnen Blogs von alleine reisenden Frauen und erzähle ihre inspirierenden Geschichten. Was für Vorsichtsmaßnahmen sie treffen und wie du dich selber schützen wirst, damit dir nichts passiert.

 

Wie sehen deine Zukunftspläne aus

Vor der Reise ist nach der Reise. Viele Eltern machen sich Sorgen um die Zukunft ihrer Kinder. Wie geht es nach der Reise weiter und was sind die nächsten Schritte. Selbst wenn dein Plan noch vage ist und sich unterwegs ändern kann, wird er deine Familie beruhigen.

 

Bis wann musst du zurück sein, um dich an der Uni einzuschreiben. Wie überbrückst du die Zwischenzeit bis es losgeht. Bitte deine Eltern um Hilfe, vielleicht kannst du die ersten Wochen bei ihnen wohnen.

 

Falls du berufstätig bist, hast du möglicherweise Anspruch auf das Arbeitslosengeld. Dann ist es super wichtig, dass du vor der Reise mindestens einen Tag arbeitslos warst. Hier kannst du alles darüber nachlesen.

 

Egal, wie deine Situation aussieht. Die Rückkehr und das Ankommen ist entspannter, wenn du kleines Geldpolster für die ersten ein bis drei Monate hast. Das nimmt den Druck.

 

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Es ist nur ein Jahr

Falls sie das immer noch nicht beruhigt, hilft dieses Argument vielleicht weiter. Was ist schon ein Jahr im Vergleich zu einem ganzen Leben. Wahrscheinlich werden wir alle einhundert Jahre alt. Da bleibt genug Zeit fürs Studium, eine Familie zu gründen und Geld zu verdienen. Mit ein bisschen Abstand, wirkt es lächerlich über ein Jahr zu diskutieren.

 

Du wirst auch sicher nicht den Anschluss verlieren, sondern durchs Reisen viele Vorteile haben. Jeder sollte als Teil der Ausbildung eine Weile ins Ausland gehen, es hilft erwachsen zu werden und sich wichtige Fähigkeiten fürs Leben anzueignen. Du wirst selbstständiger, lernst zu improvisieren und dich schnell anzupassen. Der Abstand von der Heimat hilft dir neue Sichtweisen und Lebensweisen kennenzulernen, das macht dich toleranter.

 

Das Jahr ist definitiv gut investiert.

 

Wie bleibt ihr in Kontakt

Der letzte Punkt ist praktischer Natur.

 

Es ist super einfach in Kontakt zu bleiben, nur jeder hat ein anderes Bedürfnis, wie regelmäßig das ist. Von daher kannst du viele Konflikte vermeiden, indem es klare Absprachen gibt.

 

Was wollt ihr zum Kommunizieren nutzen: Email, Skype oder WhatsApp. Wie oft meldest du dich, einmal die Woche oder alle zwei bis drei Wochen. So kann sich jeder darauf einstellen und wartet nicht vergeblich auf ein Lebenszeichen.

 

Falls es mal nicht geht, einfach kurz Bescheid sagen, damit sich keiner Sorgen macht. Eigentlich ganz einfach.

 

Lass dir deine Reiselust nicht nehmen

Sei dir deiner Entscheidung sicher und habe eine klare Vorstellung, dann kannst du mit Zweifeln und Kritik von außen besser umgehen.

 

Je fester dein Entschluss, desto weniger brauchst du Zuspruch von außen. Ansonsten werden sich Eltern wohl ein leben lang Sorgen um ihre Kinder machen, darauf hast du keinen Einfluss, aber du kannst ihnen ein gutes Gefühl geben. So wird aus den Sorgen echter Stolz, was du alles tolles in der Welt erlebst. Das du deine Träume in die Tat umsetzt.

 

Hierzu habe ich ein interessantes Interview gelesen, was eine Work-and-Travelerin mit ihren Eltern geführt hat. Ihr Fazit auf die Frage: Welchen Rat würdet ihr anderen Eltern geben?

 

Anderen Eltern würden wir raten: Lasst eure Kinder ziehen. Sie lernen durch die Auslandserfahrung so viel fürs Leben und werden selbstständig. Die Erlebnisse und Erfahrungen kann ihnen keiner mehr nehmen. Und die Ängste lassen nach, wenn man sieht, wie glücklich sein Kind ist. Außerdem ist es in jungen Jahren die beste Zeit für Work and Travel. Steckt man einmal in seinem festen Beruf oder im eigenen Familienleben, macht man das vielleicht nie mehr.

 

Wie ist es bei dir? Wie haben deine Eltern, Freunde und Kollegen reagiert? Und wie bist du damit umgegangen?

 

 

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