Angkor Tempel auf eigene Faust entdecken
Das Highlight jeder Kambodscha Reise ist der Besuch der Tempel von Angkor. Was viele nicht wissen, dass es ein riesiges Areal mit über Tausend Bauwerken ist. Noch heute ist ein Großteil überwachsen vom Dschungel und ein relativ kleiner Teil ist für die Öffentlichkeit zugänglich. Damit du einen Überblick bekommst, habe ich dir einen Angkor Tempel Guide mit vielen Tipps zusammengestellt. So kannst du die Tempel von Angkor auf eigene Faust entdecken. Los geht’s!
Angkor Wat
Das größte und imposanteste Bauwerk des Khmer-Reiches ist die Tempelanlage von Angkor Wat. In nur 30 Jahren wurde dieses Meisterwerk erbaut. Kaum zu glauben, wenn man überlegt, was für begrenzte Möglichkeiten die Leute damals zur Verfügung hatten.
Lass dir viel Zeit (locker zwei Stunden oder mehr) durch die riesige Anlage zu schlendern und die unterschiedlichen Ebenen zu entdecken. Besonders die guterhaltenen Reliefwände an den umlaufenden Gängen außen sind beeindruckend.
Tipp: Der Sonnenaufgang am Angkor Wat gehört zum Pflichtprogramm und es ist immer super voll. Und doch lohnt es sich, wenn du genug Zeit hast. Im Anschluss gehst du am besten in eine andere Ecke des archäologischen Parks oder machst die Route entgegen des Uhrzeigersinns, um den Massen zu entgehen.
Phnom Bakheng
Der Tempelberg Phnom Bakheng ist die höchste Erhebung von ganz Angkor. Von oben hast du eine schöne Aussicht auf Angkor Wat und die weite bewaldete Ebene.
Er ist besonders zum Sonnenuntergang beliebt. Dann bilden sich jedoch lange Schlangen. Am besten bist du eine Stunde vor Sonnenuntergang vor Ort. Da immer nur eine limitierte Anzahl Leute hochgelassen wird. Es dürfen erste wieder Besucher hoch, wenn welche runter kommen.
Tipp: Geh lieber zu einer anderen Tageszeit hoch und genieße die Aussicht in Ruhe.
Angkor Thom
Angkor Thom war die letzte Hauptstadt des Angkor-Reiches, in der früher um die 100.000 Menschen gelebt haben. Es ist kein einzelner Tempel, sondern ein großer Komplex mit mehreren Bauwerken. Das quadratische Areal hat einen umlaufenden Wassergraben, in dem früher Krokodile gelebt haben. Markant sind die fünf Haupttore mit ihren jeweils vier Gesichtern.
Bayon
Am bekanntesten ist der Tempel Bayon. Von außen sieht er mit seinen vielen Türmen etwas chaotisch und stark verwittert aus. Wenn du näher trittst, erkennst du erst die vielen Gesichter. Alle vier Seiten eines Turmes haben lächelnde Gesichter, die in die Ferne schauen. Da Bayon mehrfach umgebaut wurde, hat er keine klare Struktur, sondern ist sehr verwinkelt. Umso mehr Spaß macht es umherzustreifen, und neue Blickwinkel zu entdecken.
Tipp: Bayon ist bei Fotografen sehr beliebt. Da er so zentral liegt, kannst du ihn auch mehrfach besuchen, um ihn in verschiedenen Lichtstimmungen zu erleben.
Baphuon
Baphuon wurde von Entdeckern als Wunder von Angkor bezeichnet. Der gigantische Tempelberg hatte einst als Krönung einen sehr hohen Turm, den es nicht mehr gibt. Trotzdem ist es noch ein imposantes Bauwerk mit vielen interessanten Flachreliefs, die alltägliche Szenen aus dem Leben zeigen.
Am Nordtor von Angkor Thom
Preah Khan
Der Tempel Preah Khan war einst ein Kloster mit über 1.000 Mönchen, die teils noch bis ins 17. Jahrhundert hier lebten. Anstatt in die Höhe ist er in die Breite gewachsen und ist sehr weitläufig. Preah Khan ist eine Oase der Ruhe, da er viel weniger Besucher hat. Die Anlage ist umschlossen von einem dichten Grün und ist teilweise von hohen Feigenbäumen überwachsen. Die Atmosphäre erinnert ein wenig an Ta Prohm (Tomb Raider Tempel), nur ruhiger und größer.
Mein Geheim-Tipp!
Preah Palilay
Preah Palilay ist ein kleiner Tempelturm mit schönen buddhistischen Reliefs. Auch hier ist weniger los und er hat eine schöne entspannte Atmosphäre.
Im Nordosten (Großer Rundgang)
Ta Som
Der Tempel Ta Som liegt etwas abseits und ist deshalb ruhiger. Er ist im Bayon-Stil errichtet und hat ebenfalls Türme mit lächelnden Gesichtern.
Tipp: Gerade nachmittags ist eine gute Zeit zum Fotografieren, wenn das Licht durch die Bäume gefiltert wird.
Pre Rup
Als erstes fällt einem der andere Baustil bei Pre Rup auf, da er komplett aus Bauziegeln errichtet wurde. Dadurch ist er viel geometrischer und auch die rote Farbe sticht heraus. Es ist ein massiver Klotz auf der grünen Wiese.
Am Osttor von Angkor Thom
Ta Keo
Der Tempel Ta Keo ist ein wuchtiger kompakter Block, der bis zu 22 Meter hoch ist. Was Ta Keo so unterscheidet, ist seine Einfachheit. Er wurde nie fertiggestellt und hat dadurch keinerlei Verzierungen. Zudem besteht er aus riesigen Sandstein-Quadern und ist dadurch nicht so kleinteilig wie die anderen Tempel.
Tipp: Wenn du erstmal die vielen Stufen erklommen hast, kannst du die Aussicht über das Blätterdach genießen.
Thommanon
Der flache Tempel Thommanon liegt idyllisch mitten im Grünen. Er hat einige sehr gut erhaltene Wandreliefs.
Ta Prohm
Der Dschungeltempel Ta Prohm ist bekannt geworden durch Szenen aus dem Film Tomb Raider, wo Lara Croft durch die Ruinen läuft. Auch ohne den Film gesehen zu haben, verkörpert wohl kein anderer Tempel in Angkor den Indiana-Jones-Entdecker-Vibe.
Ta Prohm ist überzogen von Pflanzen und hohen Bäumen, dessen Wurzeln die Mauern aufsprengen. Steine liegen lose herum und es wirkt alles etwas chaotisch. Aber genau das macht seinen Charme aus. Es macht Spaß sich seinen eigenen Weg durch das Labyrinth zu suchen. Auch wenn hier oft viel los ist, verteilt es sich so ganz gut.
Tipp: Die beste Zeit für einen Besuch ist früh morgens oder am späten Nachmittag, dann sind weniger Leute hier.
Prassat Kravan
Das Highlight von Prassat Kravan liegt im Innern des Hauptturms. Dort findest du ein wunderschönes Relief von Vishnu, das durch die Universität Bonn restauriert wurde.
Banteay Srei
Der Tempel der Frauen – Banteay Srei – liegt außerhalb des archäologischen Parks, etwa 38 Kilometer von Siem Reap. Er zeichnet sich durch seine besonders detaillierten Steinmetz-Arbeiten aus. Im Vergleich zu den anderen Anlagen von Angkor wirkt er wie eine Miniaturausgabe. Aber was er in Größe vermissen lässt, macht er mit seinen Details und seiner Eleganz wieder wett.
Banteay Srei gehört für mich auf die Must-see-Liste jedes Angkorbesuchers.
Tipps: Banteay Srei liegt etwas abseits und ist zwar per Rad zu errreichen, aber die meisten werden es vorziehen ihn per Tuktuk zu erkunden. Die beste Zeit für einen Besuch ist morgens und nachmittags, wenn weniger los ist. Er schließt bereits um 17 Uhr, also nicht zu spät kommen.
Roluos Tempelgruppe
Wenn du noch nicht genug von Tempeln hast, kannst du am letzten Tag noch die Ruluos Tempelgruppe besuchen. Sie liegen ebenfalls außerhalb des archäologischen Parks, östlich von Siem Reap und sind gut zu erreichen. Hier ist wirklich nichts los und sie sind ganz nett, aber du kannst sie auch getrost weglassen.
Preah Ko
Preah Ko ist einer der ältesten restaurierte Tempel von Angkor. Alle seine Türme sind noch gut erhalten.
Bakong
Noch ein Stückchen weiter ist die größere Tempelanlage Bakong, die von einem Wassergraben umschlossen ist. Der Tempelberg ist 15 Meter hoch und in einem sehr guten Zustand. Im vorderen Teil gibt es modernen Tempel, der von Mönchen bewohnt wird.
Tipps für den Besuch der Angkor Tempel
Beste Reisezeit
Hochsaison ist November bis Februar, dann ist auch wirklich sehr viel los. Regenzeit ist von Mai bis Oktober. Besonders im März bis Mai ist es sehr schwül und heiß.
Du kannst Angkor das ganze Jahr über besuchen.
Ich war selber im Juli in Angkor und fand es super. Nachmittags gab es oft eine kurze Schauer, dafür war alles schön grün und die Ruinen sind überzogen von Flechten, die dann zum Leben erwachen.
Transport
Die meisten Leute mieten sich ein Tuktuk für einen Tag, um Angkor zu entdecken. Gerade wenn du dich um nichts kümmern willst, ist es deine erste Wahl. Die Fahrer kutschieren dich von Tempel zu Tempel und warten zwischendurch auf dich. Leider nehmen sie oft keine Rücksicht auf individuelle Wünsche, sondern fahren stur ihre Route ab.
Meine erste Wahl ist das Fahrrad. Du bist komplett frei in der Gestaltung deiner Route und das Radfahren macht dich wieder wach, falls du zwischendurch Ermüdungserscheinungen hast. Es ist auch einfach nett durch die grüne Landschaft des Parks zu radeln. Mit der Karte, die du am Eingang bekommst, kannst du dich gut orientieren. Es besteht also keine Gefahr, dass du dich verfährst.
Auch die abgelegenen Tempel, wie Banteay Srei und Roluos Gruppe, außerhalb des archäologischen Parks sind problemlos mit dem Fahrrad zu erreichen. Ich fand es sogar sehr schön durch die ländlichen Gegenden mit vielen Reisfeldern zu fahren. Alternativ kannst du dir auch nur für einen Tag ein Tuktuk organisieren, um nach Banteay Srei zu kommen.
Die meisten Hotels bieten Fahrräder zum Mieten an, so dass du nicht lange suchen musst. Meistens zahlst du nur 1 US-Dollar pro Tag.
Tickets
Etwa 5 Kilometer von Siem Reap ist das Ticketbüro.
Tagesticket 20 Dollar
3-Tagesticket 40 Dollar
7-Tagesticket 60 Dollar
Wenn du nicht viel Zeit hast und dich nicht wirklich für historische Bauwerke interessiert, wird dir ein Tag ausreichen. Alle anderen werden mit dem 3-Tagesticket glücklich, da die Zeit ausreicht sich die meisten Tempel anzuschauen.
Die Tickets sind nicht übertragbar an andere Personen, da sie mit einem Foto von dir ausgedruckt werden. Das Foto wird am ersten Besuchstag live am Haupteingang von dir gemacht.
Tipps:
Jedes Ticket kannst du dir bereits am Vortag ab 16:45 Uhr am Haupteingang kaufen, um einen zusätzlichen Sonnenuntergang in Angkor zu erleben. Das ist besonders interessant, wenn du dir nur ein Tagesticket kaufst.
Das 3- oder 7-Tagesticket muss du nicht an aufeinanderfolgenden Tagen nutzen. So kannst du dir zwischendurch einen Tag Pause gönnen, um keinen Tempel-Overload zu bekommen. Das 3-Tagesticket ist eine Woche gültig und du kannst dir aussuchen, welche drei Tage du gehen willst.
Öffnungszeiten
5 bis 18 Uhr
Es ist eine gute Idee früh zu starten, nicht nur wenn du den Sonnenaufgang sehen willst. Morgens ist es noch angenehm kühl und es ist noch wenig los. Mach lieber zwischendurch eine lange Mittagspause und leg dich eine Stunde ins Gras. Gerade am späten Nachmittag wird es wieder ruhiger im Park und es tummeln sich weniger Leute an den Tempeln. Oft ist es auch die beste Zeit des Tages zum Fotografieren.
Route
Offiziell gibt es eine kleine (grün) und eine große (rot) Route mit den wichtigsten Tempeln. Aber ehrlich gesagt, kannst du mit dem Fahrrad einfach drauflos fahren. Von alleine ergibt sich eine Route, je nachdem was dich interessiert und wie viele Tage du Zeit hast.
Meine persönlichen Highlights in Angkor waren:
(1) Angkor Wat, (3) Bayon, (6) Preah Khan, (11) Ta Prohm, (13) Banteay Srei
Essen und Trinken
Im gesamten archäologischen Park gibt es mehrere Stationen mit Essensständen, so dass du eigentlich nichts mitbringen brauchst. Hier bekommst du einfache Gerichte, Snacks, kalte Getränke, frische Kokosnüsse und Eiscreme.
Geheimtipps
Geh ins National Museum in Phnom Penh. Dort sind unzählige Artefakte und Statuen aus Angkor ausgestellt.
Mach einen kostenlosen Ausflug zu einer Seidenfarm (Silk Farm) in Siem Reap. Ein paar Seidenfarms bieten einen kostenlosen Transport und Führung an, so z.B. Les Chantiers Ecoles. Schau mal in deinen Reiseführer.
Mehr Informationen zu den Tempeln von Angkor
Viel Spaß beim Entdecken der Tempel von Angkor!!!
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