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Work and Travel in Kanada: Erfahrungsbericht von Selina

Vor kurzem habe ich Selina auf Instagram kennengelernt, ihre Fotos sind zum Dahinschmelzen schön. Kein Wunder, lebt sie doch im Moment im verschneiten Banff, mitten in den kanadischen Rocky Mountains. Seit Ende August macht sie Work and Travel in Kanada und sie hat sich Zeit genommen, um mir ein paar Fragen zu beantworten.

 

Work and Travel in Kanada: Interview mit Selina

Stell dich kurz vor

Hey, ich bin Selina, 20 Jahre alt und komme aus einem Dorf in der Oberlausitz. Ich würde mich selbst als eine aufgeschlossene Person beschreiben, die bereit ist neue Dinge auszuprobieren und sich überraschen lässt was das Leben mit sich bringt.

 

Seit dem 20. August bin ich nun schon im wunderschönen Kanada. Ich habe mich für die Work-and-Travel Auszeit entschieden, da es für mich die attraktivste Möglichkeit war ins Ausland zu gehen. Als Work-and-Traveler ist man nicht an eine Familie oder an einen Ort gebunden, wie es zum Beispiel bei einem AuPair Jahr der Fall wäre.

 

Ich lebe seit Ende September in Banff, Alberta.

 

Was fasziniert dich an Kanada?

Kanada ist einfach großartig. Das meine ich wortwörtlich, es ist nämlich einfach unheimlich groß. Jeder kann dies zwar auf der Karte sehen aber solange man nicht wirklich hier war kann man es sich meiner Meinung nach nicht vorstellen.

 

Dieses Land bietet unheimlich viel Natur und trotzdem kann man auch in der Großstadt leben. Doch die Natur und Tierwelt sind nicht das einzige, was ich an diesem Land faszinierend finde, nein, es sind vor allem die Menschen hier. Die Mentalität ist freundlicher, ja ich mag sogar sagen um einiges besser als in Deutschland. Die meisten Leute sind extrem freundlich und aufgeschlossen und man kann schnell mit komplett Fremden ins Gespräch kommen.

 

Wie gefällt es dir bisher?

Ich liebe dieses Land und würde sogar soweit gehen zu sagen, dass es bisher die beste Entscheidung meines Lebens war nach Kanada zu kommen.

 

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Wie kommst du mit dem kalten Winter klar?

Jaaaa, der Winter ist anders als in Deutschland. Allerdings bin ich eine Person, die den Winter sehr gern hat, zumindest wenn auch Schnee liegt und dadurch alles nicht mehr so dunkel und trist erscheint. Jedoch können die Temperaturen einen an seine Grenzen bringen.

 

Die Woche zwischen Weihnachten und Silvester war zum Beispiel extrem. In dieser Zeit hatten wir jeden Tag mindestens -25°C. Meine Tiefsttemperatur, bei welcher ich mich noch draußen aufgehalten habe beträgt -36°C. Es ist absolut nicht angenehm. Dass man sich nach dem Zwiebelprinzip anzieht, ist eigentlich selbstverständlich, jedoch gefriert wirklich alles. Nach nicht einmal 10 Minuten von meiner Unterkunft zum Kino hatte ich beispielsweise weiß gefrorene Wimpern, auch meine dunklen Haare waren weiß und selbst das Atmen war bei diesen Temperaturen kein Vergnügen mehr.

 

Ich muss aber trotz allem sagen, dass man sich tatsächlich auch etwas an diese niedrigen Temperaturen gewöhnt. Meine Freunde und ich bemerken immer wieder belustigt, dass wir Temperaturen unter -10°C doch tatsächlich schon als warm empfinden und es dann auch vorkommt, dass wir Mütze und Schal zu Hause lassen. Da kommen dann schon fast Frühlingsgefühle auf.

 

Wo warst du schon alles?

Ehrlich gesagt bin ich bisher gar nicht groß herum gekommen und der Großteil meines Kanada Aufenthalts besteht aus „Work“. Ich bin damals in Vancouver angekommen und dort verbrachter ich knapp zwei tolle Spätsommerwochen. Danach hatte ich für ein paar Wochen einen Workaway Platz in dem kleinen Dorf „103Mile House“ in British Columbia und seit dem 20. September lebe ich nun schon in Banff. Jedoch bietet gerade Banff im Nationalpark viel zu sehen, so habe ich einige Wanderungen unternommen oder bin zum Schneemobil fahren gegangen (allerdings in BC). Für Mai und Juni ist dann ein Roadtrip geplant, wobei die genaue Route für uns noch nicht feststeht.

 

Was waren deine bisherigen Highlights?

Mein bisheriges persönliches Highlight ist, dass ich mich entschieden habe Ski fahren zu lernen. Ich muss sagen, dass ich es einfach liebe und ich wüsste ehrlich gesagt auch nicht, was ich sonst an meinen freien Tagen im Winter machen sollte. Bisher war ich in Norquay, Lake Louise, Sunshine Village, Panorama und Kicking Horse Ski fahren und ich finde alle Resorts haben ihre Vor- und Nachteile. Das wichtigste sind für mich aber die Freundschaften, die man hier schließt, es ist einfach cool, dass man hier Menschen aus allen möglichen Ländern kennen lernt.

 

Wie reist du durch das Land?

Bisher bin ich immer nur mit dem Greyhound Bus oder einem Mietwagen* durch Kanada gereist,
allerdings wollen wir den Roadtrip im eigenen Auto bewältigen.

 

Bist du mit oder ohne Organisation in Kanada?

Ich habe keine richtige Organisation, allerdings habe ich mir ein Starterpaket für die ersten drei Nächte in Vancouver über Backpackerpack gekauft. Ich muss sagen, dass man es nicht unbedingt braucht, aber ich bereue es auch nicht dafür Geld ausgegeben zu haben.

 

Was sind typische Jobs für Work and Traveller?

Es hängt natürlich davon ab, ob man schon Erfahrungen oder eventuell auch eine Ausbildung oder Job in Deutschland hat. In diesem Fall kann man mit Glück natürlich einfach in seinem Job hier arbeiten.

 

Im Housekeeping oder als Tellerwäscher kann aber wohl jeder einen Job bekommen. Andere Möglichkeiten sind als Verkäufer oder am Front Desk zu arbeiten. Restaurants und Cafés möchten fast immer, dass man schon ein paar Jahre Erfahrung in der Küche oder im Service besitzt. Erfahrung sollte man natürlich auch haben, wenn man zum Beispiel als Skilehrer arbeiten möchte. Letztendlich hat man aber viele Möglichkeiten, man muss nur Glück haben und eine freie Stelle bekommen. Es ist auch meist schwieriger eine bezahlbare Unterkunft als einen Job zu finden.

 

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Wie viel Geld gibst du im Monat durchschnittlich aus?

Ich kann dazu leider keine genauen Angaben machen, denn es variiert wirklich stark. In den Wochen meines Workaway Aufenthalts hatte ich fast gar keine Ausgaben. Dies lag aber auch daran, dass es dort fast nichts zu tun gab, aber hier in Banff ist das Leben nicht billig. Generell sind Lebensmittel, Alkohol und Drogerieartikel teurer als in Deutschland. Ich frage mich manchmal an der Kasse wieso ich für die wenigen Dinge so viel bezahle.

 

Außerdem möchte ich nun auch nicht dauerhaft nur in meinem Zimmer sitzen, auch wenn ich nicht zu den Leuten gehöre die ihr Geld jeden Tag in den Alkohol einer Bar investieren. Ich würde sagen man muss hier in Banff mit mindestens 300 CAD (ohne Miete, ca. 200 Euro) im Monat rechnen, nach oben sind aber natürlich keine Grenze gesetzt.

 

Wie viel Geld hast du vorher gespart?

Nach Kanada bin ich tatsächlich nur mit dem Mindestbetrag von 2500 CAD (ca. 1.625 Euro) gereist. Mein restliches angespartes Geld ist für den Flug, Versicherung und alle anderen Dinge, die man so gebrauchen kann drauf gegangen.

 

Wo wohnst du, wenn du länger an einem Ort bleibst?

In Vancouver habe ich in Hostels* oder Airbnb’s gewohnt, bei Workaway wurde mir eine Unterkunft gestellt und hier in Banff teile ich mir ein kleines Zimmer mit einer Arbeitskollegin in der „Staff Accommodation“ meiner Arbeitsstelle.

 

Was hättest du gerne vor der Reise gewusst?

Im Sommer sollte man in Vancouver schon länger im Voraus eine Unterkunft buchen. Ich wusste teilweise am Nachmittag nicht, wo ich die Nacht schlafen sollte, da die Hostels und die meisten Airbnb’s einfach komplett ausgebucht gewesen waren. Außerdem wusste ich zwar, dass Kanada kein billiges Land ist, aber ich habe das Gefühl, dass nur Autos billiger sind als in Deutschland.

 

Ach ja und die Post ist einfach unmöglich haha. Ich habe noch nie etwas pünktlich bekommen, mehrmals sind Dinge auf dem Postweg verloren gegangen und etwas nach Deutschland zu schicken kostet ein Vermögen.

 

Auf Instagram klingst du oft melancholisch?

Das mein Feed etwas melancholisch erscheint habe ich schon öfter gesagt bekommen und ich denke es spiegelte sich vor allem in der erste Hälfte 2017 wider. Ich befand mich zu der Zeit in der 13. Klasse eines beruflichen Gymnasiums und es mag sich vielleicht banal anhören doch dieses letzte Jahr und die Prüfungsphase waren schrecklich und dies hat mich doch sehr nach unten gezogen.

 

Des Weiteren haben sich Beziehungen zu Freunden anders entwickelt als gedacht oder als ich es mir gewünscht hätte und im Großen und Ganzen brauchte ich einfach Abstand von dem normalen Leben in Deutschland. Und ja, es war die beste Entscheidung und mittlerweile freue ich mich wieder nach Deutschland zu gehen. Ich denke auch, dass ich nun wieder genügend Kraft habe um mein duales Studium, welches ich hoffentlich im Herbst anfangen kann, zu beginnen.

 

Vielen Dank für das Interview!

 

Work and Travel in Kanada

Das Working Holiday Visum für Kanada

Alter: 18 bis 35 Jahre
Gültigkeit: für 12 Monate
Kosten: 250 CAD (ca. 165 Euro)
Bezeichnung: International Experience Canada (IEC)
Beantragung: online auf Webseite des Government of Canada
Verfahren: Fragebogen ausfüllen und Online-Profil erstellen. Wenn du ausgelost wirst, kannst du anschließend das IEC-Visum beantragen.
Besonderheit: Es gibt nur ein begrenztes Kontingent. Ab 2016 wird per Losverfahren ermittelt, wer ein Visum bekommt.

 

Links

 

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