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Meeresleuchten: Wenn das Meer nachts magisch funkelt

Es ist Nacht und ich schwimme raus ins Meer. Plötzlich bin ich umgeben von einem blauen Leuchten, Tausende kleine Lichtblitze tanzen um mich herum. Als wenn die Sterne vom Himmel gefallen wären und ein Feuerwerk im Wasser erzeugen. Träume ich?! Das Erlebnis ist so surreal, dass ich es kaum glauben kann. Das Meeresleuchten wird erzeugt von vielen kleinen Algen, die angeregt durch Bewegungen im Wasser anfangen zu leuchten.

 

Und das coole ist, du kannst es fast überall auf der Welt erleben!

 

Was dich in diesem Artikel erwartet: Erfahre, was das Meeresleuchten verursacht, wo ich es das erste Mal gesehen habe und eine Liste an Orten, wo das Meeresleuchten vorkommt.

 

Wie entsteht Meeresleuchten?

Hervorgerufen wird das Meeresleuchten, die Biolumineszenz, durch winzig kleine Leuchtalgen (Dinoflagellaten). Angeregt durch Bewegung erzeugen diese im Dunkel einen kurzen Blitz, um wahrscheinlich Fressfeinde zu verschrecken. Die Theorie ist, dass durch das Licht größere Fische angelockt werden und die eigentlichen Feinde der Leuchtalgen das Weite suchen.

 

Je höher die Dichte der Leuchtalgen im Wasser ist, desto deutlicher kannst du das Meeresleuchten sehen. Außerdem sollte es möglichst dunkel sein, es ist ideal wenn kein Mond scheint und es kein künstliches Licht in der Umgebung gibt. Zum Leuchten angeregt werden die Leuchtalgen dann durch Bewegung, die Wellen oder Tiere verursachen.

 

Wann gibt es Meeresleuchten?

Die Leuchtalgen sind oft bei Tageslicht nicht mit dem bloßen Auge zu erkennen, erst in einer größeren Ansammlung ist eine leicht rötliche Verfärbung des Wasser zu bemerken. Auch nachts sind viele Leuchtalgen notwendig, damit du das Meer nachts leuchten sehen kannst.

 

Die Dinoflagellaten vermehren sich unter optimalen Bedingungen und verursachen das Meeresleuchten.

 

Die Leuchtalgen ernähren sich von Plankton und mögen es gerne warm. Aber erst wenn sie in einer Bucht durch Störmungen zusammengeführt werden, veranstalten sie in dunklen Nächten ein wahres Feuerwerk im Meer.

 

Wo kannst du das Meeresleuchten sehen?

An kaum einem Ort auf der Welt gibt es bessere Bedingungen für das Meeresleuchten, als in der Mosquito Bay in Puerto Rico. In den Mangrovenwäldern finden die Leuchtalgen genug Nahrung und Schutz, um sich prächtig zu vermehren. So leuchten sie nachts umso heller, da es so viele sind.

 

Aber nicht nur in den Tropen leuchtet das Meer nachts, sondern auch an der Nord- und Ostsee in Deutschland. An welchen Orten du das Meeresleuchten sehen kannst, verrate ich dir weiter unten.

 

 

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Ein Traum wird wahr

Schon lange ist es mein Traum, das Naturschauspiel selber zu sehen, und in Kambodscha ist er endlich in Erfüllung gegangen. Ein Brasilianer erzählte mir eine verrückte Geschichte. Sie waren nachts schwimmen und auf einmal hat das Meer angefangen, um sie herum zu leuchten.

 

It was f***ing cool!!! Like swimming with falling stars.

 

Da war mir klar, dass müssen Leuchtalgen sein.

 

Mit Leuchtalgen auf Koh Rong schwimmen

Einige Wochen später war es dann endlich soweit und ich bin zur Insel Koh Rong in Kambodscha gefahren. Ich konnte es kaum erwarten, das es endlich dunkel wurde. Dann lief ich ins Wasser.

 

Zuerst habe ich nichts gesehen, aber da war der erste Lichtblitz und auf einmal war ich umgeben von einem blauen Leuchten. Mein Herz setzte einen Moment aus und ich veranstaltete einen Freudentanz, der von den Leuchtalgen illuminiert wurde. Es war so cool!

 

Das Meeresleuchten war nur schwach zu erkennen, aber es war da. Ihr könnt euch gar nicht das Glücksgefühl vorstellen, es war einfach genial. Jedes Mal wenn ich einige aufgewirbelte, haben sie zum Gruß kurz aufgeblinkt.

 

Meeresleuchten auf den Togean Inseln

Nur wenige Monate später bin ich dann im Dunkeln mit einem kleinen Boot auf die Togean Inseln auf Sulawesi in Indonesien gefahren und sah wieder dieses Funkeln im Wasser – Leuchtalgen!!!

 

Nachts bin ich dann direkt schwimmen gegangen und konnte in fast kompletter Dunkelheit viel mehr vom Meeresleuchten sehen. Der Mond war bereits untergegangen und von den Hütten kam nur noch ein schwacher Lichtschein. Ich habe mich um meine eigene Achse gedreht und war umgeben von diesem magischen Leuchten.

 

 

Willst du das Meeresleuchten selber erleben?

Fast auf der ganzen Welt gibt es Leuchtalgen, auch in Deutschland. Oft ist das Meeresleuchten jedoch sehr schwach, weil die Algendichte zu gering ist. Aber auch das ist schon ein einmaliges Erlebnis. Außerdem brauchst du optimale Bedingungen, sprich absolute Dunkelheit: kein Mond oder elektrisches Licht von Straßenleuchten oder Häusern, die die Stahlkraft der Leuchtalgen mindern.

 

Das Meeresleuchten tritt in Gebieten auf, wo die Leuchtalgen ausreichend viel Futter haben. Der beste Ort um das Meeresleuchten zu erleben, ist ein Mangrovenwald in Puerto Rico. Aber auch an Flussmündungen und bestimmten Küsten ist das Wasser sehr nährstoffreich und bietet gute Lebensbedingungen für Leuchtalgen.

 

Tipp: Hör dich einfach vor Ort um, ob die Locals gute Spots kennen, wo du das Meeresleuchten erleben kannst und wie stark die Leuchtintensität im Moment ist.

 

Es gibt unzählige Orte, wo du das Meeresleuchten sehen kannst. Hier ist eine kleine Auswahl…

 

Wo kannst du das Meeresleuchten in der Karibik sehen?

Die Bahía Bioluminiscente (Puerto Mosquito Bioluminescent Bay) in Puerto Rico war einst einer der besten Orte der Welt, um das Meeresleuchten zu erleben. Durch Veränderungen im Ökosystem der Mangroven ist das Leuchten jedoch lange nicht mehr so intensiv, wie früher. Erkundige dich daher vor deinem Besuch, wie die aktuelle Situation ist.

 

Südlich von Cartagena in Kolumbien kannst du am Playa Blanca auf der Halbinsel Barú das Meeresleuchten sehen. Das besondere an der Location ist, das die Algenkonzentration in der geschützen Bucht sehr hoch ist und dadurch das Meeresleuchten intensiver ist.

 

Auf der mexikanischen Insel Holbox auf der Yucatan Halbinsel kannst du das ganze Jahr über mit Leuchtalgen schwimmen gehen. Besonders starkt ist das Phänomen während der Sommermonate. Es gibt unzählige Touranbieter, die dich im Dunklen mit dem Boot in die Mangroven fahren. Du kannst es aber auch auf eigene Faust am Strand von Punta Cocos versuchen. Achtung, es gibt dort viele Mücken.

 

An der Nordküste von Jamaica kannst du die Leuchtalgen in der Luminous Lagoon bei bei Falmouth sehen.

 

 

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Wo kannst du das Meeresleuchten in Südostasien beobachten?

Ich habe das Meeresleuchten auf der Insel Koh Rong in Kambodscha und auf den Togean Inseln auf Sulawesi in Indonesien gesehen. Einen weiteren Ort in Indonesien findest du in der Bucht Padang Bai auf Bali, wo du Leuchtalgen sehen kannst.

 

Von anderen Backpackern habe ich gehört, das sie das Meeresleuchten vor allem in Thailand gesehen haben. Genauer gesagt in Ton Sai und am Klong Muang Beach auf Krabi, dem Secret Beach auf Koh Phangan und dem Klong Prao Beach auf Koh Chang. Auch auf anderen thailändischen Inseln kannst du gelegentlich das Meeresleuchten sehen, so auf den Inseln Koh Adang, Koh Lipe und an der Ostküste auf Koh Tao, Koh Phangan und Koh Samui.

 

Ein Taucher hat mir erzählt, dass er Leuchtalgen mal bei einem „Night Dive“ vor der Insel Koh Tao gesehen hat, die besonders beliebt zum Tauchen und Feiern ist.

 

Auf den Philippinen habe ich noch vom Bon Bon Beach auf Romblon Island gehört, wo das Meeresleuchte vorkommt. Andere Backpacker haben mir erzählt, dass sie auf ihrer Halong Tour in Vietnam nachts vom Boot einen leichten blauen Schimmer gesehen haben.

 

Weitere Orte, an denen du das Meeresleuchten sehen kannst

Auf den Malediven kannst du das Spektakel auf den Inseln Mudhdoo, Rangali und Vaadhoo sehen. Das Meeresleuchten tritt vor allem zwischen Juli bis Februar auf.

 

In Australien kannst du in vielen Orten an der Ostküste das Meeresleuchten erleben, vor allem in Cairns. Ansonsten ist die Preservation Bay und Goat Bluff auf Tasmanien und Gippsland Lakes in Victoria bekannt für seine Biolumineszenz. Darüber hinaus kommt es immer mal wieder zu Algenblüten entlang der Küste, die Meeresleuchten hervorrufen können, so zum Beispiel in Jervis Bay südlich von Sydney.

 

Meeresleuchten in Deutschland

Im Sommer kann das Meeresleuchten ebenfalls in Deutschland beobachtet werden. Durch die höheren Wassertemperaturen wird das Algenwachstum begünstigt. Treibt dann noch eine Strömung oder Wind die Algen in eine geschützte Bucht, kann das Meeresleuchten in dunklen Nächten gesehen werden.

 

In der Nordsee scheint es gute Bedingungen hierfür auf der Insel Sylt zu geben, aber auch die Gemeinde Neuharlingersiel bietet nächtliche Meeresleuchten-Wanderungen an. Von der Ostsee habe ich Berichte über das Auftreten von Meeresleuchten in Greifswalder Bodden gefunden. Am stärksten tritt das nächtliche Leuchten in Jahren mit Algenblüten auf.

 

Mein Tipp: Erkundige dich vor Ort, ob das Meeresleuchten zur Zeit zu beobachten ist und wo du es am besten sehen kannst.

 

 

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Meeresleuchten durch Algenblüte

Die Algenblüten tritt temporär für zwei Wochen an bestimmten Stränden auf, wo das Meeresleuchten besonders intensiv ist. Die sogenannte „Red Tide“ wird meist durch den Menschen und die Aggrarwirtschaft ausgelöst und führt zu einer explosionsartigen Vermehrung der Algen. Dies hat leider fatale Folgen für die Tiere rund ums Meer.

 

In San Diego, an der kalifornischen Küste der USA kommt es regelmäßig im Sommer zur Algenblüte. Es hängt natürlich von den Meeresströmungen ab, aber oft kannst du es dann gut an den Stränden Mission Bay und Torrey Pines beobachten. Zuletzt ist gab es eine „Red Tide“ im Mai 2020 in Kalifornien, wo du sogar schon am Strand das Leuchten sehen konntest. Das Video oben ist in Venice Beach in Los Angeles entstanden.

 

Auch in Florida gibt es regelmäßig Algenblüten, die du unter anderem in Cortez, Indian River, Navarre Beach und Mosquito Lagoon oft sehen kannst. Im Sommer ist das Phänomen oft am Manasquan Beach in New Jersey zu beobachten.

 

Sogar im kalten Kanada kann es Meeresleuchten geben, wie zum Beispiel in Jarvis Bay. Der See liegt zwischen Calgary und Edmonton.

 

 Hilf mir die Liste fortzusetzen. Wo hast du das Meeresleuchten noch gesehen? Schreib mir an eine Nachricht an: blog@backpackinghacks.de. Danke

 

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